Montagsfrage: Was muss ein Buch haben, um für dich als Lese-Highlight zu gelten?

Die heutige Montagsfrage, die wie immer auf dem Blog Buchfresserchen gestellt wird, hat sich  Linda von Dufttrunken ausgedacht und sie gefällt mir sehr gut. Ja, was braucht es eigentlich, um mich voll und ganz zu überzeugen und aus einem Buch ein Highlight zu machen?

Die Sprache muss mir liegen. Nicht zu knapp und emotionslos, aber auch nicht zu ausschweifend und blumig. Sie muss einen guten Fluss haben, so dass ich in der Erzählung versinken kann und mich keine ungeschickte Formulierung oder holprige Beschreibung wieder herausreißt. Wenn jemand mit der Sprache spielt, wie mir das bei Melanie Raabe z. B. richtig gut gefällt, dann weiß ich das sehr zu schätzen, aber geradlinige, spannungsgetriebene Thrillersprache tut’s auch für mich. Ich möchte, dass eine bestimmte Atmosphäre erzeugt wird und wenn der Autor das schafft, dann ist er bzw. sie mein Held.

Die Handlung muss mich packen. Ich brauche nicht unbedingt jede Menge Action, obwohl ich das normalerweise sehr gerne mag. Manchmal sind es auch ganz stille Bücher, die mich faszinieren, weil das, was die Helden erleben, mich so ergreift und ich das so gerne weiter verfolgen möchte, dass ich das Buch nicht weglegen kann, bevor die Geschichte zu Ende erzählt ist. Gerade bei Krimis muss die Handlung unbedingt schlüssig und alle losen Fäden müssen am Ende verwoben sein. Je mehr Puzzlestückchen die ganze Zeit schon da waren, die ich nicht unterbringen konnte, und plötzlich fallen sie alle an ihren Platz, desto genialer finde ich das Buch.

Ganz wichtig sind die Charaktere. Die Hauptpersonen müssen authentisch sein, ich muss nachvollziehen können, was sie motiviert und warum sie tun, was sie tun. Es hilft, wenn sie mir sympathisch sind, aber auch da gibt es Ausnahmen, wenn der bösartige Protagonist (wie z. B. Sebastian Bergman) mich doch für sich einnimmt. Das Einzige, was sie absolut nicht sein dürfen, ist langweilig und nichtssagend.

Die x-te Wiederholung eines ausgelutschten Themas kann das alles haben und mich doch nicht begeistern, weil ich in jedem Buch etwas Neues entdecken will und nicht eine Zusammenfassung von genretypischen Fragmenten lesen möchte. Ein Autor muss für mich nicht das Rad neu erfinden, aber etwas, das dieses eine Buch von der großen Masse abhebt und es zu etwas Besonderem macht, braucht es schon für ein Lesehighlight.

Extrem gefährliche Situationen, ein Drama nach dem anderen, welterschütternde Verbrechen oder sonstige Superlative müssen es gar nicht sein. Wenn Mr. Normalo seinen Mr. Right findet ;-) dann ist das manchmal schon Story genug.

Da, wo es passt, also nicht unbedingt in blutigen Thrillern, mag ich Humor, gerne auch triefend vor Ironie und ein bisschen bösartig. Das bringt ein Buch ganz nach oben in meiner Liste der Lieblinge, denn es ist ziemlich schwer, mich lesender Weise zum Schmunzeln oder gar zum Lachen zu bringen.

Und je mehr dieser Eigenschaften ein Buch besitzt, im Idealfall sogar alle, desto sicherer kommt es in meinen Lese-Olymp.

Hab ich was vergessen?

Nachtrag: Ja, hab ich. Als ganz wichtige Zutat muss doch das “gewisse Etwas” mit hinein, das man durch keine Kriterien fassen kann und für jeden ganz individuell ist, das aber dafür sorgt, dass man sich in das Buch verliebt.

Mal sehen, woran die anderen Teilnehmer der Montagsfrage es festmachen, ob ein Buch ein Lesehighlight wird oder nicht.

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Gutene Morgen,

das hast du aber schön geschrieben und ich kann vieles oder sogar das meiste unterschreiben, meine Antwort ist in etwas auch so ausgefallen ;) Natürlich mit anderen Worten, aber schlussendlich kommst in etwa auf das selbe raus.

Liebe Grüsse
Alexandra

Reply to  Gabi

Guten Morgen Gabi,

da hast du völlig recht! Es ist die Wichtigkeit und das eigene subjektive Empfinden, was ja bei allen Büchern zum tragen kommt. Und das macht es ja so spannend, die verschiedenen Geschmäcker und Empfindungen. Was wär es langweilig wenn alle die gleichen Meinungen hätten, dann könnten wir ja gar nicht mehr Diskutieren :D

Liebe Grüsse
Alexandra

7 Jahre her

Welche Bücher stehen denn in deinem persönlichen Buch-Olymp? ;-)

7 Jahre her

Hallo,
Für mich lässt sich diese Frage einfach beantworten, es ist ein Buch, das mir Spaß macht. Mehr dazu auf http://www.vielleserin.de/2016/09/mf3-was-muss-ein-buch-haben-um-fur-dich.html
Liebe Grüße und einen tollen Start in die Woche,
Marie

7 Jahre her

Huhu Gabi,

prinzipiell stimme ich dir in allen Punkten zu. Allerdings reichen diese nicht zwangsläufig aus, um für mich ein Lese-Highlight auszuzeichnen. Ein Lese-Highlight muss mehr sein als rational sehr gut. Es muss mich flashen. Was genau das bedeutet, kann ich nicht definieren, weil es eine rein emotionale Reaktion auf eine Geschichte ist. Ich muss mich eben einfach verlieben. :)

Viele liebe Grüße,
Elli

7 Jahre her

Hallo Gabi,

mir geht es ähnlich wie Elli – gute Zutaten allein reichen mir nicht, es muss mich auf irgendeine Art und Weise aus den Socken hauen.

Mein Beitrag :o)

Liebe Grüße
Patricia

Corly
7 Jahre her

Huhu,
Ich glaub in manchen Genren ist es wirklich schwer was neues zu erfinden, was es so noch nicht gibt. Aber bei mir ist es auch mittlerweile so, dass ich auf die kleineren besonderen Ideen achte, die das Buch eben besonders machen und was nicht jedes Buch hat. Bis zu einem gewissen Grad kann ich das also verstehen.
Leider ist Humor in Büchern selten meins. Oft find ich das eher nervig als lustig. Aber es gibt auch Ausnahmen.

Das gewisse Etwas muss natürlich da sein. Wenn das fehlt ist alles vorbei und es kann mich dennoch nicht ganz überzeugen.

Hier ist mein Beitrag:

https://lesekasten.wordpress.com/2016/09/12/montagsfrage-48-was-muss-ein-buch-fuer-dich-haben-um-als-lese-highlight-zu-gelten/

LG Corly

7 Jahre her

Huhu!
Schön, dass dir meine Frage gefällt. Und Danke für deinen Kommentar!
Wir haben ja eine recht ähnliche Ansicht, was ein Highlight ausmacht.
Michael Schreckenberg ‘Der Finder’ fand ich auch klasse (obwohl mir die Auflösung dann leider nicht so ganz zugesagt hat), aber total gute Szenenbeschreibung. Das Buch hatte mir richtig Lust auf Endzeit-Thriller gemacht.

Liebe Grüße,
Linda

7 Jahre her

Mir geht es da ganz ähnlich wie Dir. Vor allem die Sprache und die Charakterzeichnung sind mir wichtig. Dazu kommt noch, dass das Ende passen muss. Es gab auch schon Bücher, die mich über zweihundert oder mehr Seiten begeistert haben, und das Ende hat dann alles versaut, weil ich es entweder nicht glauben konnte oder es so furchtbar übersüßt war, dass es kaum auszuhalten war.

Liebe Grüße

Claudia