Lone Wolf ist der vierte Band aus der Bluewater Bay Reihe, bei der verschiedene Autoren abgeschlossene Geschichten rund um Bluewater Bay verfasst haben. Dieser verschlafene Küstenort wird plötzlich populär, weil der örtliche Autor Hunter Easton eine sehr erfolgreiche Shifter-Krimiserie geschrieben hat, deren zugehörige Fernsehserie auch noch vor Ort gedreht wird.
Darum geht’s:
Hunter Easton hat eine gigantische Schreibblockade und es hilft ihm auch nicht, dass von allen Seiten Druck gemacht wird, weil der Abgabetermin für Buch 8 seiner populären Serie schon lange überschritten ist. Als er aber die Fanfiction “The World Tree” liest, weiß er, dass das genau das perfekte Buch 8 ist.
Kevin meint, er würde sein Buch nur an seinen Online-Freund Wolf Hunter schicken, der ebenfalls Fan der Reihe ist. Als aber der Autor Hunter Easton höchstpersönlich bei ihrem ersten realen Treffen auftaucht, ist er schockiert. Und kann es gar nicht fassen, welches Angebot Hunter im Gepäck hat.
So fand ich’s:
Hunter und Kevin sind über ein Fanforum in Kontakt miteinander gekommen und tauschen sich seit fast zwei Jahren über ihre Lieblingsserie aus. Inzwischen sind sie beste Freunde geworden, ohne sich je persönlich getroffen zu haben. Die Leichtigkeit, die beide miteinander hatten, schätzen beide sehr. Doch wir erleben sie nicht im Buch, denn als sie sich gegenüberstehen, erstarrt Kevin vor Ehrfurcht. Sein Kumpel Wolf Hunter ist kein Geringerer als der Schöpfer der Serie – Hunter Easton. Und er hat auch nichts besseres zu tun, als gleich am Anfang klarzustellen, dass er seinen Freiraum liebt, dass er sehr gerne allein ist und sein zurückgezogenes Leben schätzt.
Beide finden sich sofort anziehend und ihre Flirterei liest sich schön. Doch beide halten auch sehr viel zurück. In erster Linie aus Rücksicht dem anderen gegenüber. Kevin will Hunter seinen Freiraum lassen. Und Hunter will Kevin nicht mit dem Starrummel, der schon immer Hunter und neuerdings auch Kevin umgibt, überfordern. Diese beiderseitige Zurückhaltung spüren sie beim anderen und auch der Leser spürt sie. Bei mir hat das dazu geführt, dass ich nie das Gefühl hatte, dass die beiden auf emotionaler Ebene miteinander harmonieren. Sie arbeiten gut zusammen, haben den gleichen Humor und die gleichen Interessen, aber die zwischen beiden sprühenden Funken habe ich nicht gespürt. Eine gewisse Verkrampfung, zu viel an Überlegungen und Gedanken war besonders von Kevins Seite deutlich spürbar. Für meinen Geschmack war diese Liebesgeschichte nicht unbeschwert genug.
Es gibt die eine oder andere Andeutung oder Seitenhieb auf die aktuelle Literaturwelt, die ich wohl gar nicht alle erkannt habe, doch der Blick hinter die Kulissen war spannend, aufregend, zuerst märchenhaft aber bei näherem Hinsehen doch auch ernüchternd. Besonders Kevins Literaturgruppen mit ihren teils skurrilen Mitgliedern und ihren Diskussionen brachten mich zum Schmunzeln.
Und wie bei einer Zusammenarbeit von Witt und Voinov nicht anders zu erwarten, sind auch hier die Charaktere dreidimensional und lebendig, die Story routiniert erzählt, eine feine Humornote fehlt ebenfalls nicht und die Sprache ist klar und kraftvoll und deshalb macht es großen Spaß, Bücher der beiden zu lesen.
Kevin ist übrigens der Neffe von Mahir Hussain, dem Helden aus “Hostile Ground” und der andere Neffe Kinza hat hier einen kleinen Gastauftritt.
Ich habe bisher keinen anderen Band aus dieser Reihe gelesen und hatte keine Probleme, die Zusammenhänge zu verstehen. Allerdings spielen die Hauptpersonen aus “Starstruck” von L. A. Witt eine nicht unbedeutende Nebenrolle und es ist sicher von Vorteil, wenn man diesen Band vorher liest. Mir hat die Idee von Bluewater Bay gefallen und ich werde sicher die anderen Bände der Reihe auch noch lesen, wobei es tatsächlich egal zu sein scheint, welche Reihenfolge man wählt.
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