Darum geht’s:
Irgend etwas ist los in Russland. Menschen greifen grundlos andere an und bringen sich dann selbst um. Gerüchten zufolge haben sie etwas gesehen, das sie in den Wahnsinn treibt. Nach kurzer Zeit gibt es erste Meldungen über ähnliche Vorkommnisse in Alaska und bald danach verbreitet sich dieses beängstigende Phänomen in den ganzen USA. Gerade war Malories größte Sorge noch, dass sie ungewollt schwanger geworden ist. Doch nun kann sie ihre Eltern nicht mehr telefonisch erreichen und ihre Schwester Shannon ist tot. Da scheint die Zeitungsanzeige eines Fremden, der Leute in seinem Haus aufnimmt, der einzige Lichtblick.
So fand ich’s:
Dieses Buch spielt mit der Urangst des Unbekannten, Bedrohlichen, das man nicht sehen kann und dem man hilflos ausgesetzt ist. Meist wird in nüchternen Worten erzählt, was für mich den Gruselfaktor bei den Szenen “blinder Begegnung” aber noch mehr verstärkte. Allein auf das Gehör angewiesen, geht nicht nur den Charakteren im Buch, sondern auch dem Leser manchmal die Fantasie darüber durch, was sich um die Personen mit verbundenen Augen tatsächlich abspielt.
Es wird komplett aus Malories Sicht erzählt, deshalb erfahren wir über die Motive, Sorgen und Ängste der anderen nur das, was auch Malorie weiß. Sie selbst hat sich eine harte Schale zugelegt, um zu überleben und im Laufe der Zeit erfahren wir auch, warum.
Nach und nach werden parallel die Ereignisse aus der Zeit erzählt, als sich Fremde in einem Haus zusammenschlossen, um gemeinsam zu überleben und aus der Gegenwart, 4 Jahre später, als Malorie versucht, sich mit ihren Kindern einen Fluss entlang durchzuschlagen. Durch den aktuelleren Handlungsstrang kann man sich schon einiges von dem denken, was im Haus passiert ist, ohne jedoch Details zu kennen und ohne dass zuviel verraten wird.
Die Grundstimmung ist düster, der Schrecken allzeit präsent, erklärt und erläutert wird aber wenig, denn die Hausbewohner und allen voran Malorie wissen selbst nicht allzu viel. Am Ende hat es mich gestört, dass wir einiges erfuhren, aber nicht genug. Denn das, was man mitbekam, schuf nur noch mehr Fragen, die dann unbeantwortet blieben. Ganz ahnungslos zu bleiben oder doch mehr Informationen zu bekommen, hätte mir beides besser gefallen. Aber trotzdem hat dieses Buch kein offenes Ende, sondern eines, mit dem ich sehr gut leben kann.
Die Spannung war für mich von Anfang an da, das Buch hat mich sofort gepackt mit seiner bedrückenden, nüchternen Schilderung der Ereignisse und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Tatsächlich hoffe ich, dass dieses Buch eine Fortsetzung bekommt, auch wenn es offensichtlich nicht als Startband einer Reihe vorgesehen ist.
>>Hier<< gibt es einen Trailer zum Buch (auf youtube).
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