Darum geht’s:
Alexander leidet unter einer Krankheit, die seine Hände und Füße überempfindlich macht, bei der geringsten Berührung Schmerzen, Rötungen und Blasen verursacht. Seiner überfürsorglichen Mutter ist er nach New York entkommen, doch auch hier schränkt ihn seine Krankheit so ein, dass er extrem schüchtern ist und es nur mit seinen Kollegen in der Bibliothek und mit den Kindern, denen er dort vorliest, zu tun hat.
Als er in der U-Bahn zufällig mit dem reichen Restaurantbesitzer Daniel Sommer ins Gespräch kommt, ahnt der nicht, dass Alexander gar nicht wegen der winterlichen Kälte Handschuhe trägt. Sie verabreden sich zum Essen, aber Alexander weiß eigentlich nicht, wie er das managen soll und will am liebsten kneifen.
So fand ich’s:
Das Tempo dieser Geschichte ist durchgängig sehr langsam. Man hat viel Zeit, Daniel und vor allen Dingen Alexander kennenzulernen, ebenso wie ihr Umfeld, denn beide haben ihre Freunde im Kollegenkreis gefunden. Die jeweiligen Freunde bilden nicht nur eine blasse Kulisse, sondern bekommen selbst ein farbiges Leben, sorgen immer wieder für Probleme und mischen sich natürlich ständig ein, denn im Grunde bilden sie so etwas wie eine Ersatzfamilie.
Durch Alexanders Schüchternheit und die Einschränkungen, die er durch seine Krankheit hat, zieht er sich sehr schnell in sein Schneckenhaus zurück. Dass er Daniel gegenüber doch auftaut, wird mit allen Zweifeln, Rückschlägen und aufregenden Begegnungen so erzählt, dass es für mich absolut realistisch, liebenswert und süß und doch auch spannend zu beobachten war. Es entwickeln sich witzige Dialoge, die gegenseitige Anziehung steigt, doch man muss für die Liebesgeschichte der beiden Geduld und Ruhe mitbringen, was mich persönlich weder gestört noch gelangweilt hat.
Die Sprache fand ich gerade am Anfang ein bisschen zu blumig, aber das gab sich schnell. Da störte mich die oft benutzte Bezeichnung “der jüngere Mann” bzw. “der ältere Mann” doch eher. Ein solides “er” hätte es meistens auch getan.
Eine Überarbeitung, in der diese kleinen sprachlichen Hakler beseitigt werden und eine kleine Straffung stattfindet, hätte aus dieser wunderschönen Geschichte eine fantastische machen können. Aber auch so hat sie mich mit ihren leisen Tönen gut unterhalten.
Ich habe die zusammengefasste Trilogie gelesen, ohne dass ich an irgend einer Stelle tatsächlich Einschnitte hätte feststellen können. Für mich war das eine durchgängige Erzählung. Es gibt aber auch die drei Teile “Chrysalis”, “Metamorphosis” und “Flight” einzeln.
Die Krankheit Epidermolysis Bullosa, unter der Alexander leidet, gibt es tatsächlich.
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