Damit wir Mädels vom Club LiterAUTur (Ascari vom Blog Der Leseratz, Lisa von Was liest Lisa, Nicole von Zeit für neue Genres und ich als heutige Gastgeberin) in die passende winterliche Stimmung kommen, habe ich den Kaminofen angeheizt, das Feuerchen prasselt und Heißgetränke stehen bereit. Wir erzählen uns von den eher bescheidenen Wintersportkünsten, die am Kamikaze-Tempo mit Stürzen in den Schnee oder einer Lift- und Gondelphobie wegen Höhenangst gescheitert sind. Da stand eher Langlauf oder gleich “nein Danke” auf dem Programm. Einzig Ascari hält die Fahne für Ski-Abfahrtslauf hoch. Zu einer gemütlichen Schlittenfahrt, einer Rodelpartie oder einer Schneeballschlacht lassen wir uns aber sicher trotzdem überreden. Und natürlich zu abendlichen Lesestunden mit Österreich-Bezug in einer gemütlichen Hütte in den Bergen.
Auch wenn wir Clubmädels beim Snowboarden eher zögerlich sind, hat Lisa eine Buchempfehlung für uns, die sich um genau diese sportliche Variante dreht:

Ab auf die Piste Mädels! Es hat geschneit. Ski oder Snowboard anschnallen und los geht’s. Ich hab heute einen sportlichen Winterroman für euch.
Ich bin ja oftmals sehr überrascht, wo ich in Büchern alles einen Bezug zu Österreich finde. So auch hier. Karen Swan ist in ihren Büchern auch gern mal literarisch unterwegs und doch hat es mich zum Grinsen gebracht, als ich den Teil „in die tief verschneiten österreichischen Alpen“ im Klappentext gelesen hab. Lang hat es gedauert, bis ich dazu gegriffen hab, aber gut, dass wir immer so unterschiedliche Themen haben.
Im Grunde kommt unser Snowboarder Kit Foley aus dem Sommersport. Genauer gesagt aus dem Surfbereich. Sein Rivale und er sind da ganz an der Spitze. Doch ein verheerender Unfall zwingt Kit zum Aufhören. Seitdem und auch durch die Dokumentation unserer Protagonistin, Clover, ist Kit eigentlich das schwarze Schaf im Sport. Keiner will etwas mehr mit ihm zu tun haben. Vom Sponsoring angefangen. Bis jetzt. Er will ein sportliches Comeback im Snowboarden machen. Trainiert da fleißig in Zell am See an der Halfpipe. Um sein Image ein wenig aufzupolieren will sein Sponsor eine Dokumentation über ihn machen lassen. Hauptverantwortliche dafür ist Clover. Kann das gut gehen?
Kurz um: 608 Seiten in 3 Tagen. Das sagt glaub ich alles.
Das Buch hat mir dermaßen gut gefallen. Ist das erste Highlight im neuen Lesejahr. Zunächst ein verständliches Enemies to Lovers im vergleichbaren Ausmaß mit Will und Lou von „Ein ganzes halbes Jahr“. Was ich ja sowieso feiere, aber sehr tiefgehende Charaktere mit einer spannenden Hintergrundstory. Andererseits wurde die Szenerie detailreich beschrieben, sodass ich mir schon richtig gut vorstellen konnte, selbst in diesem Chalet in Zell zu sitzen. Außerdem Wendungen, die einen gespannt weiterlesen lassen. Es gab trotzdem ein oder zwei Sachen, die ein wenig schnell abgehandelt wurden oder ich mir anders gewünscht hätte, aber das ist wirklich meckern auf höchstem Niveau. Ich habe es einfach geliebt. Klare Leseempfehlung für den nächsten Winter.
Für weitere Informationen und mehr zu meiner Meinung, gibt es hier den Link zur Rezension.
Ich muss zugeben, schon das Cover gefällt mir sehr gut, obwohl mir normalerweise Cover ziemlich egal sind. Die Winterlandschaft ist so, wie ich mir Österreich im Schnee ganz romantisch vorstelle – und das Buch scheint dem gerecht zu werden.
Getreu dem Titel “Alpengrollen” hat Ascari nicht nur pure Begeisterung, sondern auch ein bisschen Grollen für das Buch bereit, das sie uns vorstellt. Hier scheint die “Gaude” mit Apres Ski und Alkohol ein bisschen überhand zu nehmen.

„Alpengrollen“ von Michael Gerwien ist der erste Band einer Reihe, der 2011 erschienen ist. Seither bringt Gmeiner mit schöner Regelmäßigkeit jedes Jahr ein weiteres Buch mit dem ExKommissar Max Raintaler als Hauptfigur heraus – ihr könnt euch also selbst ausrechnen, wie viele Bände die Reihe mittlerweile umfasst. Und vertraut man den Rezensionen, scheint der Autor an seinem „Erfolgskonzept“ von Anfang an nichts verändert zu haben…
Hätte ich das Buch zu Ende gelesen, wenn ich es heute beim Club nicht vorstellen wollte? Ich weiß es nicht genau, muss ich gestehen.
Ich war mir ehrlich gestanden auch nicht sicher, ob ich nicht doch zum Thema „Pistengaude“ etwas anderes wählen sollte – aber wer sagt, dass es immer etwas sein muss, dass wir uneingeschränkt empfehlen können? Ich habe „Alpengrollen“ jedenfalls mit gemischten Gefühlen beendet, da ich einiges daran mochte, einiges aber auch nicht. Die Kritiken, die man auf Amazon findet, spiegeln jedenfalls sehr gut die ganze Bandbreite an Gefühlen wider, denn es gibt gleichermaßen enttäuschte 1 Stern- wie begeisterte 5 Sterne-Bewertungen.
Auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass ich den Klappentext schon wieder vergessen und damit nur noch dunkel in Erinnerung hatte, worum es geht. Der „Held“ der Geschichte ist der in Frühpension geschickte Max Raintaler, der in einer Art offenen Beziehung mit seiner Dauerfreundin Monika lebt. Die Geschichte setzt ein, als Max ein paar Tage nach Kitzbühel zum Skifahren fährt, während Monika zuhause (in einem Vorort von München) bleibt. Monikas Freundin Anneliese macht sich derweil Sorgen um ihre Tochter, die ihrerseits mit ein paar Freundinnen ebenfalls nach Kitzbühel gefahren ist, sich allerdings seit einiger Zeit nicht mehr gemeldet hat. Anneliese klagt Monika ihr Leid und Monika verdonnert Max dazu, ein paar Nachforschungen anzustellen.
Soweit die Ausgangssituation der Geschichte. Denn: Als Krimi darf man dieses Buch definitiv nicht lesen, schon eher als humorvollen Roman mit ein paar Krimi-Einschüben. Der Anfang hat mir in dem Zusammenhang eigentlich gut gefallen, man lernt Max kennen, der ein ganz schön eigenwilliger Charakter ist. Man taucht auch ein bisschen in sein Umfeld ab, lernt, was Monika und ihre Freundin während Max’ Abwesenheit umtreibt. Das alles ist in einem sehr lockeren Schreibstil verfasst, der immer die Perspektive wechselt. Wobei Max’ Blickwinkel und Gedankenwelt natürlich den größten Anteil haben.
Warum hat mich das Buch dann am Ende trotzdem nicht soooo begeistern können? Weil die Geschichte mit fortschreitender Handlung leider immer mehr in Wiederholungen, Max’ Liebeleien, (Geschlechter)Klischees und Übertreibungen absäuft. Hätte ich jedes Mal, wenn irgendeine Alkohol-geschwängerte Party vorkam, etwas mitgetrunken, wäre ich wohl schon wegen Alkohol-Vergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert worden …
Der Krimi entfaltet sich eigentlich erst im letzten Drittel des Buchs, da schöpft der Autor aber dann so richtig aus dem Vollen, Russen, Entführung, Lösegeld-Erpressung – und bei der Lösung bzw. Rettung kommt Raintaler und seinem neuen Freund, dem Gendarmen Alois (der ebenfalls ein Alkoholproblem hat), natürlich der Zufall zu Hilfe.
Will ich das Buch nun empfehlen? Eingeschränkt. Denn ich bin mir nicht sicher, ob der Autor nicht insgeheim eher ein männliches Publikum im Auge hatte, als er diese Reihe entworfen hat. Als Frau fühlte ich mich jedenfalls bei der Charakterisierung der weiblichen Figuren ein wenig … unterfordert. Ich habe zwischenzeitlich schon überlegt, ob die Reihe nicht eher als Satire zu sehen ist, aber als solche wird sie zumindest vom Verlag nicht beworben. Damit bleibt wohl der Leserschaft nichts anderes übrig, als sich selbst ein Bild zu machen.
Die Kombination von Humor und Krimi liebe ich sehr! Beim Humor-Aspekt ist es aber oft so, dass er schnell schief gehen kann, weil es sehr individuell ist, worüber man lacht oder schmunzelt. Genau wie Ascari empfiehlt, muss man sich ein eigenes Bild machen, ob das Buch bzw. die Reihe den eigenen Geschmack trifft.
Nicole bringt eine ganz neue Facette ins Spiel – im Winter ist Wellness und ein gemütlicher Tag in der Therme genial – wenn man im heißen Wasser schwelgt, während einem die Schneeflocken auf den Kopf fallen. Was dort sonst noch passieren kann, erzählt ihr Lesetipp.

Das Thema ist mir nicht so leicht gefallen. Denn es gibt kaum österreichische Thriller, die in winterlicher Nähe von österreichischen Skipisten angesiedelt sind. Daher darf es auch mal ein leichter Liebesroman sein, der mit winterlicher Kulisse und einer charmanten Geschichte die passende Stimmung vermittelt.
Als Studentin Luna den charmanten Will auf einem britischen Weihnachtsmarkt kennenlernt, ist es sofort um sie geschehen. Während er die Welt bereist, ohne an morgen zu denken, wird sie von sozialer Angststörung geplagt und hat viele Zweifel, was sie im Leben will.
Viel zu schnell trennen sich ihre Wege wieder, doch Luna kann Will einfach nicht vergessen. In der Hoffnung, ihn wiederzusehen, reist sie ihm in ein österreichisches Skigebiet hinterher und nimmt in einer Therme einen Job als Saisonarbeiterin an. Doch kann jemand wie Will wirklich ihre Zukunft sein? Dagegen spricht nicht nur ihre eigene Schüchternheit, sondern auch eine gemeinsame Kollegin, die es auf Will abgesehen hat …
“Chasing Snowfall: Zusammen verloren” von Annie C. Waye hat mich vor allem mit dem Schauplatz, dem österreichischen Kitzbühel, angelockt. Der Roman erzählt die Geschichte von Luna, die entschlossen ist, den charmanten Briten Will zu erobern, womit ein unterhaltsamer und romantischer Ausflug ins verschneite Skigebiet beginnt.
Unterm Strich bleibt daher ein kurzweiliger, leichter Liebesroman, der mit winterlichem Charme und einer Prise österreichischer Alpenromantik punktet. Die Kulisse verleiht der Geschichte das gewisse Etwas, auch wenn einige Einzelheiten bei Ortskundigen ein Schmunzeln hervorrufen könnten. Der Roman ist sehr nett zu lesen, wenn man sich nach einem Ausflug ins verschneite Kitzbühel sehnt.
Mir hat mein Abstecher in die Ski- und Thermenregion gefallen. „Chasing Snowfall: Zusammen verloren“ ist angenehm geschrieben, vermittelt ein bisschen österreichischen Winterurlaubsflair, zeigt, was Saisonkräfte leisten und lässt einen zufrieden zurück, obwohl manche Fakten etwas verdreht worden sind.
Definitiv ein Buch für Leserinnen und Leser, die winterliches Vergnügen im verschneiten Ambiente mögen.
Nach diesem entspannenden Liebesroman mit Charme will ich als vierte im Bunde etwas ernstere – aber nicht weniger unterhaltsame – Töne anschlagen. Beate Maly kenne und schätze ich als Autorin von historischen Kriminalromanen. Mit “Lottes Träume” überzeugt sie ganz ohne Mord und Totschlag mit einem historischen Roman zu einer Zeit, als die neue “Trendsportart” Skilaufen gerade in Wien Einzug hält.

“Lottes Träume” spielt überwiegend in Wien im Jahr 1904 und nicht auf der Skipiste, es kommt aber sogar ein Skirennen vor und Lottes Begeisterung und Fachwissen über die bis dahin noch unbekannte Sportart Skilaufen beeinflussen ihr Leben entscheidend. Der Skisport kommt in Wien Anfang des 20. Jahrhunderts gerade in Mode und es scheint klar, dass dieser Winterspaß nur Männern vorbehalten ist. Lotte und ihre Chefin Mizzi Kauba, die ihren Laden für Pferde- und Reitzubehör in ein Bergsportgeschäft umwandeln will, sehen das anders und stellen sich gegen viele Widerstände.
Anfang des 20. Jahrhunderts haben es Frauen auch in der Großstadt Wien nicht leicht. Sie dürfen beispielsweise ohne männliche Begleitung nicht ins Kaffeehaus, und ohne staatliche Sozialversicherungen stehen sie ohne Ehemann (oder manchmal auch mit einem nichtsnutzigen Exemplar) immer nur einen Schritt vor Verarmung und Obdachlosigkeit. Verschiedene Nebenfiguren in Lottes Umfeld spiegeln die ganze Bandbreite der Bevölkerung und unterhalten mit ihrer Vielfalt.
Lotte ist eine warmherzige und sanfte Person, die sehr naiv nach Wien kommt, dort aber lernt, sich zu behaupten. Ihre freigeistige Jugend und die Zeit, die sie mit ihrem Vater auf Skiern oder beim Bergsteigen verbracht hat, geben ihr Spezialwissen, das sie gewinnbringend einsetzt. Natürlich darf sie auch Skilaufen – und sogar an einem Slalomrennen teilnehmen.
Meine ausführliche Rezension zur Hörbuchversion von “Lottes Träume” gibt es hier.
In der Vorbereitung auf das Thema Winter und Pistengaude sind wir Clubmädels auf einen Roman gestoßen, den wir alle vier gerne lesen wollten. Wir haben uns in einer privaten Leserunde zusammengetan und “Kabine 14” von Mortimer M. Müller gemeinsam gelesen. Heraus kamen dann auch 3 Rezensionen auf unseren Blogs, auf die ich an dieser Stelle gerne aufmerksam machen will. Schaut euch unsere Meinungen zu diesem winterlichen Gondel-Thriller gerne mal an.

Beim nächsten Clubtreffen werden wir uns unter dem Motto “Liebesgeschichten & Heiratssachen” mit Liebesromanen mit Österreichbezug beschäftigen. Dann wird am 18. Mai Ascari mit ihrem Blog Der Leseratz unsere Gastgeberin sein. Bis dahin habt alle eine gute Zeit – vielleicht auch mit Gaude auf oder abseits der Piste!
Wieder ein toller Bericht! Viele Dank ihr Mädels!
Ich habe “Lottes Träume” wirklich geliebt und empfehle jedem das Buch, der auch gerne Historisches liest. Außerdem kam Lotte ja aus der Wiege des Schifahrens, aus Lilienfeld, nach Wien, was auch nicht wirklich sehr weit von mir zuhause ist.
Liebe Grüße
Martina
Hallo Martina,
stellvertretend für alle Clubmädels sag ich herzlichen Dank <3
Kennst Du auch den zweiten Band, in dem es um Lottes Tochter geht? Mir hat “Lottes Träume” so gut gefallen, dass ich den auf jeden Fall auch lesen will.
Liebe Grüße
Gabi
Schönen guten Morgen!
Das ist ein sehr spannendes Thema passend zur Jahreszeit! Und ihr habt wieder interessante Lektüre dazu gefunden :)
Direkt angesprochen hat mich aber nur Kabine 14, muss ich gestehen, das hatte ich schon bei euch gesehen. Das wäre aber erst was für nächsten Winter für mich ^^
Ich hab den Beitrag heute gerne in meiner Stöberrunde verlinkt!
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo Aleshanee,
Kabine 14 sollte man wirklich im Winter lesen, wenn der eisige Wind ums Haus pfeift und die sowieso schon tolle Atmosphäre des Buches verstärkt ;-)
Hab ganz lieben Dank für die Verlinkung!
Liebe Grüße
Gabi