Die Blutlinie von Cody McFadyen – Smoky Barrett #1

Darum geht’s:

Nach einem traumatischen Erlebnis ist FBI-Agentin Smoky Barrett eigentlich noch nicht wieder dienstfähig. Doch sie kannte die Frau, die brutal ermordet wurde, sehr gut und der Täter hat ihr eine persönliche Nachricht hinterlassen. Er sieht sich als Nachfahre Jack the Rippers und fordert Smoky auf, ihn zu jagen und zu stoppen, bevor er den nächsten Mord begeht.

So fand ich’s:

Gleich nach dem ersten Kapitel weiß man, wie man dran ist. Harte Kost, mit tiefen verzweifelten Emotionen, aber auch einem Lesesog, der einen schon nach wenigen Sätzen voll im Griff hat.

Ich mag Smokys Erzählstimme, die emotional, aber nicht weinerlich ist und genug Distanz zu sich selbst hat, um auch ihre schlimmen Gefühle beschreiben zu können. Als Ich-Erzähler im Präsens nimmt sie uns sehr in ihre Gefühlswelt mit, was mir gut gefällt, aber sicher nichts für zarte Gemüter ist, denn Smoky hat ganz schön viel mitgemacht und mit einigen schlimmen Dämonen zu kämpfen. Es wird deutlich, dass Smoky eigentlich noch nicht dienstfähig ist, aber der brutale Serienmörder bringt die andere Seite von ihr heraus, denn sie ist eine ziemlich taffe und willensstarke Frau, die sich nicht unterkriegen lässt.

An manchen Stellen war mir McFadyens Art zu erzählen einen Hauch zu übertrieben, etwas zu dick aufgetragen für meinen persönlichen Geschmack, der es doch gerne etwas nüchterner hat. Für andere Leser mag genau das noch das Quäntchen sein, das es zum Lieblingsbuch macht.

Das Ermittlerteam besteht nur aus sehr einprägsamen Charakteren. Durchschnittlich oder unauffällig ist da keiner, selbst der Neuling, der Computerfreak Leo, ist originell. Alle Nebenfiguren haben Tiefe und Persönlichkeit, stehlen Smoky aber nicht die Show. Man hat das Gefühl, dass es sich um ein gut eingespieltes Team handelt, das sich blind versteht und große Sympathien für einander hat.

Wie ausführlich die Überlegungen und Methoden des Teams dargestellt werden, besonders die Gedankenspielchen, was der Mörder denken und wie und warum er so handeln könnte, fand ich gruselig, aber faszinierend. Man meint, hinter die Kulissen echter Polizeiarbeit zu schauen.

In “Die Blutline” finden wir einiges an Action, aber der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der psychologischen Komponente, sich in den Täter hineinzuversetzen, der ein Katz-und-Maus-Spielchen mit Smoky veranstaltet. Smokys persönliche Situation qualifiziert sie eigentlich noch nicht dazu, überhaupt an den Ermittlungen teilzunehmen und sie kämpft nicht nur mit dem Fall, sondern auch mit sich selbst.

Für den Leser bedeutet das Spannung von Anfang bis Ende und eine Leseempfehlung von mir an alle, die härtere Thrillerkost mögen.

Mehr dazu:

Meine Beiträge zur Blutlinie-Leserunde, Eindrücke während des Lesens und auch eine komplette Inhaltsangabe findet ihr >>hier<<.

Weitere Meinungen zum Buch aus den Reihen der Leserunden-Teilnehmer gibt es bei Sunsys Blog (andere Beiträge werden hier nach und nach ergänzt), und die laufende Diskussion zur Leserunde kann man bei Büchermonster verfolgen.

Die Serie in der richtigen Reihenfolge:

Die Blutlinie

Der Todeskünstler

Das Böse in uns

Ausgelöscht

Die Stille vor dem Tod (erscheint am 26.09.2016)

Und weiter geht die Leserunde bei Büchermonster am 4. Juli mit “Der Todeskünstler”

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[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

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