Darum geht’s:
Ein Mann wird nachts auf dem Heimweg geköpft und der Strich auf seiner Stirn weckt in Ermittler Martin Paulus böse Erinnerungen an die Zahlen-Morde von “Ten”. Als eine weitere geköpfte Leiche mit zwei Strichen auf der Stirn auftaucht, herrscht höchste Alarmstufe. Ten ist zwar nicht mehr aktiv, aber gibt es einen Nachahmer oder haben die Morde direkt etwas mit Tens Verbrechen zu tun? Beginnt eine neue Mordserie und wer ist in Gefahr?
So fand ich’s:
Ich habe das Vorgängerbuch “Zehn” mit gemischten Gefühlen beendet und meine Rezension abgeschlossen mit dem Satz: “Gegen einen etwas knackigeren, flotteren zweiten Band hätte ich überhaupt nichts einzuwenden!” Und tadaa, kaum drei Jahre später halte ich diesen zweiten Band in den Händen.
Von Anfang an springen wir zwischen verschiedenen Erzählern hin und her und ich brauchte eine Weile, bis ich die Handlungsstränge der verschiedenen Zeitebenen sortiert hatte. Obwohl ich den Vorgänger “Zehn” gelesen habe, waren mir nicht mehr so viele Details präsent. Zum Glück wird nach und nach rekapituliert, was man über die Geschehnisse im ersten Band wissen muss. Man kann das Buch also auch gut lesen, ohne Band 1 der Zahlen-Morde zu kennen.
Nach der Orientierungsphase wurde es ordentlich spannend, während Martin Paulus von der Düsseldorfer Mordkommission und Tamara Foster vom BKA ermitteln. Auch der ehemalige Journalist und Buchautor Rolf Niessen ist wieder mit von der Partie. Er ist durch sein Buch über die “Ten”-Morde bekannt und wohlhabend geworden.
Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit, weil nicht nur der Täter (oder die Täterin?) gefunden werden soll, es müssen auch weitere Morde verhindert werden. Das Privatleben von Haupt-Ermittler Paulus sorgt für zusätzliche Spannung, genauso wie ein weiterer Handlungsstrang aus der Vergangenheit.
Für mich hat sich das Buch am oberen Ende der Lese-Spannungs-Skala bewegt … bis ich das Ende gelesen habe. Oder anders formuliert, bis ich bei der letzten Seite des Buches angekommen war und kein Ende stattgefunden hatte. Schon “Zehn” hatte einen bösen Cliffhanger, doch “Vier” setzt da noch eine oder zwei Steigerungen drauf und lässt uns im Regen stehen.
Die wesentlichen Handlungsstränge sind offen geblieben und ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Mit 240 Seiten ist das Buch nicht so ein Wälzer, dass man befürchten müsste, ein Durchschnittsleser könnte das Werk nicht mehr heben, wenn noch 100 oder 200 Seiten dazu gekommen wären, um die Erzählung rund zu machen. Für mich ist “Vier” nur ein halber Krimi, bei dem das Wesentliche fehlt, nämlich das Finale. Ich hätte gerne vorher gewusst, dass es ein weiteres Buch braucht, um die Mordserie aufzuklären. Dann hätte ich wohl auf das Erscheinen des nächsten Buches gewartet und beide Teile unmittelbar nacheinander gelesen.
Dieses sehr spezielle Ende hat mir doch einiges an Lesespaß bei diesem ansonsten spannenden, gut konstruierten und unterhaltsamen Krimi genommen.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Zehn
Vier
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
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Titel: Vier
Autor/in: Andy Neumann
ISBN / ASIN: 978-3839209141
Sprache: Deutsch
Genre: Thriller
Serie: Die Zahlen-Morde #2
Verlag: Gmeiner
Erscheinungsjahr: 2025
Medium: Taschenbuch
Seitenzahl: 240
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
Danke für die ehrliche und schonungslose Rezension :)
Ich kann nicht aus meiner Haut, leider. Krimis mit „gefälligem“ Ende, das können andere tausendmal besser als ich. Ich möchte die Leute mitnehmen in in einen Beruf, in dem am Ende oft genug nur Frust steht, mit dem man lernen muss, umzugehen. Dass das nicht allen gefallen wird, war und ist mir klar, aber gerade in diesem Band war es das einzig denkbare Ende. Ich wollte, dass sich alle (hoffentlich nur kurz, die Antwort steht ja praktisch drin) fragen: „Hä, wer wars denn dann?“ Und dann darüber nachdenken, wie das Ganze gelaufen ist. Um schließlich auf den 3. Band hinzufiebern, in dem es gilt, den echten Täter zu finden – das wäre in 100 weiteren Seiten hier nicht darstellbar gewesen und bedeutet „in echt“ mit etwas Pech Monate an Ermittlungsarbeit.
Falls das hilft: Der dritte Band hat ein endgültiges Ende. Versprochen!
VG
AN
Hallo Andy,
da wünscht man sich mehr Bücher, die sich nicht an das übliche 08/15-Schema halten und dann wird gemeckert, wenn es tatsächlich mal so ist ;-)
Der Frust darüber, dass es nicht sofort eine glatte Lösung gibt und man unsicher in die Zukunft blickt, ist definitiv rüber gekommen. Ich fühle mich ein bisschen dabei erwischt, dass man doch wie im Märchen immer ein Happy End erwartet. Dass es später doch einen Abschluss gibt, tröstet mich ein bisschen. Mit einer Verzögerung kann ich leben (und muss ich ja auch), mit einem so offenen Ende, das offen bleibt, nicht. Also übe ich mich in Geduld und hoffe auf eine kurze Wartezeit bis zum finalen Band!
Liebe Grüße
Gabi