Zusammen finden – Benefiz-Anthologie

Zusammen finden_Cover-klein15 Autorinnen bzw. Autoren haben sich zusammen getan, um einer jungen Autorin zu helfen, trotz schwerer Krankheit mobil zu bleiben und ihr z. B. die Teilnahme an Messen zu ermöglichen. Heraus kam diese sehr gelungene Anthologie zum Thema Mann liebt Mann, die mit 13 Geschichten eine große Bandbreite, von historisch über Fantasy bis zu einem Essay, von ernst bis heiter, präsentiert. Für mich eine tolle Gelegenheit, das Erzähltalent verschiedener Autoren und Autorinnen kennenzulernen und dazu noch etwas Gute zu tun.

Natürlich habe ich persönlich auch meine Favoriten, aber so vielfältig wie die Liebe sind auch diese Geschichten und deshalb ist ganz sicher für jeden etwas dabei.

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“Der Werwolf von nebenan” von Susann Julieva und Bianca Nias

Neben Oliver zieht ein neuer Nachbar ein, der einfach umwerfend aussieht. Und dazu ist er auch noch richtig sympathisch. Doch Noah hat einen Auftrag zu erledigen, er kann es sich nicht leisten, sich vom süßen Nachbarn Oliver ablenken zu lassen. Und er hütet ein großes Geheimnis.

Der schüchterne Buchhalter Oliver und sein aufregender Nachbar Noah waren mir sofort sympathisch. Die Chemie zwischen ihnen beiden stimmte perfekt. Umso erfreulicher, dass zusätzlich zu ihrer Begegnung in dieser Kurzgeschichte noch mehr von ihnen auf die Leserschaft wartet. Denn Noah und Oliver bekommen einen Roman, der ebenfalls den Titel “Der Werwolf von nebenan” trägt und an dem noch gearbeitet wird.

Mehr infos dazu (und weitere kleine Appetithäppchen zu Oliver und Noah) gibt es auf den Seiten der Autorinnen Bianca Nias und Susann Julieva.

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“Zwillingsmond” von Juliane Seidel

Nazar ist durch eine wichtige Prüfung gefallen und nun sieht er seine Chancen, ein echter Magier zu werden, schwinden. Erst recht, als er sich mit dem fiesen Marit anlegt. Zusammen mit dem ebenso erfolglosen Kiama flieht Nazar und erlebt unter dem Zwillingsmond eine dicke Überraschung.

Eine süße Geschichte über die erste Liebe, gewürzt mit einer ordentlichen Prise Magie.

Und vielleicht haben Nazar und Kiama noch mehr Abenteuer zusammen zu bestehen, wie Juliane Seidel auf ihrer Homepage ankündigt.

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“Charlys Chips” von Jobst Mahrenholz

Charly schlägt sich mit seiner Mutter und dem kleinen Bruder so durch. Obwohl er nicht zu den Privilegierten gehört und oft verspottet wird, bleibt er freundlich und optimistisch. Und er hat seine Träume. Ob er sich traut, sie in die Tat umzusetzen?

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“Rabendieb” von S. B. Sasori

Arnes Familie betreibt eine kleine Pension. Der schweigsame und geheimnisvolle Gast Falk Graustein hat es ihm angetan. Seit neuestem kreisen Arnes Fantasien um den Mann. Mit einem ordentlichen Schuss Melancholie erzählt diese Geschichte von ihrer Begegnung und bewegt sich dabei perfekt auf dem schmalen Grat zwischen poetisch und bodenständig. Wunderschön.

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“Dylan und Thor – on the road – ein Zwischenspiel” von Justin C. Skylark

Um Dylan und Thor gibt es inzwischen 4 Romane, die ich aber nicht gelesen habe. Das ist auch gar nicht nötig, um diesen Tag on the road mit den beiden einsortieren und genießen zu können. Die beiden Männer tanzen umeinander herum und man möchte ihnen helfen, ihre Kommunikationsprobleme zu lösen. Dass sie zusammen gehören, ist klar, aber es ist auch klar, dass es nicht reibungslos und selbstverständlich funktioniert. Sie können nicht richtig miteinander und auch nicht ohne …

Weitere Informationen unter anderem zu dieser Serie gibt es auf Justin C. Skylarks Homepage.

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“Hunger” von Tanja Meurer

Mitten im ersten Weltkrieg. Die Bevölkerung hungert. Eine Gruppe junger Künstler ist dazu abgestellt worden, Plakate zu malen, darunter Heinrich und Konrad, die heimlich ein Paar sind. An einen kalten Winterabend beschließen 5 Freunde aus diesem Kreis, erst noch ihre alte Lehrerin, Fräulein Driesen, nach hause zu begleiten, bevor sie sich bei Peter zuhause einen heissen Tee gönnen wollen. Doch der Abend verläuft für Heinrich und Konrad ganz anders als geplant und Heinrich sieht Konrad und ihre Liebe in einem neuen Licht.

Schon alleine aufgrund des Szenarios mitten im Krieg, der Entbehrungen und Hunger auch für die zivile Bevölkerung bringt, aber auch weil Anfang des 20. Jahrunderts ein junges schwules Paar in der Öffentlichkeit oder auch nur im Freundeskreis nicht denkbar war, ist diese Geschichte nicht gerade locker und leicht. Die Stimmung ist ernst, ab und zu richtig gruselig, und so intensiv, dass sie einen packt.

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“Das steinerne Bild” von Raik Thorstad

Der Ich-Erzähler dieser Geschichte findet, dass er mit seinem wundervollen Geliebten, einem schönen, sympathischen und interessanten Künstler, in keiner Hinsicht mithalten kann. Als der dann auch noch die perfekte Statue eines Mannes erschafft, dreht der namenlose Erzähler durch vor Eifersucht.

Ein Streit unter Liebenden – der der letzte Anstoß zur Trennung ist? Das Ende ist überraschend.

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“Sehnsucht ist ein subtiles Gefängnis” von Rosha Reads

Jonas hat seinen besten Freund schon einige Wochen nicht gesehen, aber es ist selbstverständlich, dass er ihm bei seiner Autopanne zu Hilfe kommt. Auch wenn das bedeutet, dass seine Sehnsucht nach dem besten Kumpel wieder neu angefacht wird.

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“Liebe ohne Namen – Oscar Wilde (1997)” von Paul Senftenberg

Das Essay über den Film Oscar Wilde gehört zum Buchprojekt Gay Movie Moments. Es beleuchtet Oscar Wildes unruhiges Leben, hin und her gerissen zwischen Frau und Kindern und seinem jungen Liebhaber Bosie.

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“Von Liebe, Anhänglichkeiten und Fluchten” von Karolina Peli

In einer Bar trifft Jan auf Camille und es klickt sofort zwischen ihnen. Aus dem One Night Stand ergibt sich eine feste Beziehung, doch leider gibt es da noch den Kumpel Enno, der frisch getrennt ist und in seiner Einsamkeit die junge Liebe zwischen Jan und Camille hartnäckig stört. Und da ein Gespräch nicht hilft, sind kreaktivere Maßnahmen gefordert.

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“Zwischen Sojafleisch und Pinot noir” von Schännieh Dunkelstrauch

Im Biomarkt ist dem Verkäufer Finn der süße Kerl schon lange aufgefallen, der dort regelmäßig einkauft. Doch bevor ein Gespräch zustande kommt, hat der niedliche Kunde immer die Flucht ergriffen. Doch Finn hat einen Plan.

Auch wenn ein paar ernste Töne mitschwingen, ist diese Geschichte erfrischend leicht und optimistisch. Macht einfach Spaß.

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“Nie vergessen – Non dimenticato mai” von Moritz Berg und J. Walther

Daniel unternimmt noch einmal die Reise durch die Toskana, die er als Jugendlicher mit seinen inzwischen verstorbenen Eltern gemacht hat. Damals traf er auf Paolo und entdeckte sein Interesse an Männern. Und auch der kleine Wohnort Paolos mit dem urigen Lokal seiner Eltern steht auf Daniels Reiseroute.

Abwechselnd erzählen Daniel und Paolo von ihrem Wiedersehen. Mit leiser Tönen und vielen Emotionen überzeugt diese Geschichte.

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“Die Anmut von Gras” von Chris P. Rolls

Im ländlichen Mecklenburg wachsen die Freunde Anton und Nils auf. Eines Tages gesteht Anton, dass er auf Männer steht und Nils verspricht, dass es ihre Freundschaft nicht ändern wird. Doch das Geheinmis, das Nils selbst mit sich herumträgt, treibt sie dann doch immer weiter auseinander.

Man kann die Vergangenheit nicht ändern, aber daraus lernen für die Zukunft und so hat auch diese Geschichte voll sanfter Melancholie ein positives Ende.

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Nähere Informationen zur Entstehung dieser Anthologie, ein Interview mit den Autoren findet man auf der Homepage der Autorin Jana Walter. Auf dem Blog “Like A Dream” kann man sogar kurz in jede der Geschichten hineinlesen.

Zwei weitere Meinungen zur Anthologie gibt es auf den Blogs “The World of Big Eyes” und “Ulla liebt Bücher”.

Kaufen kann man diese Anthologie als eBook und seit kurzem auch als Print im gut sortierten Buchhandel.

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