Carry the Ocean (englisch) von Heidi Cullinan – The Roosevelt #1

Darum geht’s:

Nachdem Emmet seinen neuen Nachbarn Jeremey schon einige Zeit über den Gartenzaun beobachtet hat, ergibt sich bei einem Nachbarschaftsfest die Gelegenheit, ihn anzusprechen. Für Emmet keine einfache Sache, denn er leidet an Autismus und ist ungeübt im Umgang mit Fremden. Trotz überragender Intelligenz wird er oft für geistig behindert gehalten, denn er wirkt oft unbeteiligt, kann die Gefühle und Stimmungen der Menschen nicht intuitiv erkennen und ist von vielen Situationen schnell überfordert. Jeremey stört sich nicht daran, er findet Emmet klasse und kann es im Grunde nicht glauben, dass Emmet sich mit ihm abgeben möchte. Denn Jeremey leidet unter Depressionen und Angstzuständen und die einzige “Behandlung”, die ihm seine Eltern zugestanden haben, war ihn anzuschreien und ihn aufzufordern, sich zusammenzureissen. Als Jeremeys Krankheit sich dramatisch verschlechtert, ist es ausgerechnet Emmet, der ihm am besten helfen kann.

So fand ich’s:

Obwohl Jeremey und Emmet beide ähnlich schwer erkrankt sind, haben sie ganz unterschiedliche Entwicklungen hinter sich. Jeremeys Eltern setzen darauf, einfach zu ignorieren, womit sie nicht klar kommen und lassen Jeremey mit einem starken Gefühl des Versagens alleine. Emmets Familie unterstützt ihn und gibt ihm die beste medizinische und psychologische Betreuung, so dass Emmet nicht nur weiß, wie er mit den Symptomen seiner Krankheit umgehen muss, sondern auch noch in der Lage ist, Jeremey zu helfen.

Die erste große Liebe, das Abnabeln vom Elternhaus, zusammenzuziehen und die erste feste Beziehung in einer gemeinsamen Wohnung zu leben, das ist an sich schon nicht immer leicht. Umso komplizierter wird es, wenn beide mit unterschiedlichen Krankheiten zu kämpfen haben und ihre Bedürfnisse sich manchmal sogar gegenseitig ausschließen, wenn sie den anderen nicht verstehen oder die eigene Krankheit einem brutal im Weg steht. Umso wundervoller ist es mit anzusehen, wie Jeremey und Emmet ihre Strategien entwickeln und auch unkonventionelle Wege finden, ihre Beziehung zu leben. Denn dass beide tiefe Gefühle für einander hegen und sich auf unnachahmlich süße Weise lieben, das steht vom ersten Moment an ausser Frage.

Trotz der schwierigen Bedingungen für Emmet und Jeremey ist das ein durch und durch positives Buch, das alle Probleme und Hürden absolut realistisch darstellt, aber weder darin versinkt noch auf die Tränendrüse drückt. Im Gegenteil, man bekommt gezeigt, dass das Leben schön sein kann, auch wenn man nicht auf der Sonnenseite geboren wurde.

Obwohl dieses Buch nicht als Teil einer Serie geplant war, hat sich der Nebencharakter David nicht nur meine Sympathien gesichert, sondern wohl auch bei der Autorin einen so starken Eindruck hinterlassen, dass “Carry the Ocean” zum Auftakt einer Serie gemacht wurde. Als nächstes ist geplant, Davids Geschichte zu erzählen.

Aber jetzt schon steht fest, dass “Carry the Ocean” zu meinen Jahreshighlights zählt.

Mehr dazu:

Weitere Meinungen zum Buch gibt’s hier:
El Ma liest


[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Homepage der Autorin

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