Fluchtpunkt Los Angeles von Stefan Kiesbye

Darum geht’s:

Irgendwann in der näheren Zukunft: Gray Harden ist eine bekannte Größe im Kunstmarkt. Er soll sich um den Verkauf einiger Aktbilder kümmern, doch von Anfang an geht alles schief. Der Maler und seine Werke sind wie vom Erdboden verschluckt, die Käufer machen Druck und plötzlich mischt sich das FBI auch noch ein. Und was hat das mit den mysteriösen Ausschnitten eines Videos zu tun, über die ganz Los Angeles rätselt?

So fand ich’s:

Ich hatte erwartet, durch dieses schmale Büchlein ziemlich schnell durch zu sein. Doch die ungewöhnliche Sprache, die mehr andeutet als beschreibt, was mich manchmal geärgert, aber noch öfter fasziniert hat, erwies sich als ungewohnt sperrig.  Mit Worten wurden Stimmungen und Bilder erzeugt, die mich dazu zwangen, langsam zu lesen und über jeden Satz nachzudenken. Man konnte dieses Buch nicht einfach konsumieren, man musste es sich erarbeiten. Genau wie der Held Gray musste man sich die Zusammenhänge selbst erschließen und die Eindrücke auf sich wirken lassen. So war das Ganze keine einfache, oberflächliche Lektüre, sondern voll gepackt mit schönen Metaphern, es wurde mit der Sprache gespielt und auf ganz einzigartige Weise abseits des gewohnten Mainstreams erzählt.

Die Welt der näheren Zukunft unterschied sich nicht so sehr von unserer Gegenwart. Und trotzdem kam sie mir oft genug fremd vor. Die unbekannten Marken- und Typennamen für die neueste Technik und so manche Entwicklungen wie virtuelle Verbesserungen von Gebäuden, die man nur mit einer speziellen Kontaktlinse sehen konnte, oder schnell mal vorgenommene Veränderungen am Aussehen sorgten dafür. Wie selbstverständlich wurden diese Neuerungen erwähnt, ohne die technischen Hintergründe zu erklären, denn sie gehörten ja schon lange zu Grays Alltag.

Erzählt wurde diese sehr ungewöhnliche Mischung aus Science Fiction und Krimi mit einem gehörigen Schuss Noir ausschließlich aus Grays Sicht in einem lakonischen, humorlosen Ton, der zum coolen Helden des Buches sehr gut passte. Wer wie ich Lust hat, sich einmal von den ausgetretenen Pfaden zu entfernen und sich auf etwas ganz anderes einzulassen, der wird an “Fluchtpunkt Los Angeles” seine Freude haben.

Auf der Verlagsseite kann man schon einmal ins Buch hineinlesen.


[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

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