Band 2 der Victoria-Bergman-Trilogie
Ungekürzte Lesung auf 2 mp3-CDs,
Dauer 14 Stunden, 19 Minuten,
gelesen von Thomas M. Meinhardt
Darum geht’s:
Die Morde an den illegalen Kindern sind noch nicht aufgeklärt, als das Ermittlerteam Kihlberg und Hurtig mit neuen Morden konfrontiert wird. Es sieht ganz so aus, als würde jemand ganz zielstrebig einen Rachefeldzug durchführen. Mit der kleinen Gemeinde Sigtuna scheint alles zusammenzuhängen, denn alle Opfer stammen von dort. Die Psychologin Sofia Zetterlund soll helfen, doch sie kämpft mit Gedächtnislücken und schweren Stimmungsschwankungen.
So fand ich’s:
Dieses (Hör)Buch steht auf keinen Fall für sich allein. Es handelt sich hier um den Mittelteil einer großen, über drei Bücher verteilten Gesamterzählung und es geht nahtlos im Anschluss an die Handlung von “Krähenmädchen” weiter. Deshalb ist es auch schwer, etwas zum Inhalt zu sagen, ohne zu viel aus Teil 1 oder über die großen Zusammenhänge zu verraten.
Das, was mir bei “Krähenmädchen” noch als zusammenhanglose Rückblenden oder Abschweifungen erschien, steht nach und nach alles in einem Zusammenhang miteinander. Das eine oder andere konnte man sich denken. Manches wusst man als Leser schon und nur die Polizisten Kihlberg und Hurtig finden es jetzt erst heraus. Es geschehen weitere Morde und die Verbrechen an den illegalen Kindern, die Kihlberg und Hurtig heimlich weiter verfolgten, rücken ein bisschen in den Hintergrund. Viktoria Bergmans Vergangenheit wird ausführlich beleuchtet und diesmal ist sie nun tatsächlich die Hauptperson der Erzählung. Für die Polizei ist sie aber trotz intensiver Bemühungen noch immer unauffindbar. Auch das Privatleben von Ermittlerin Jeannette Kihlberg spielt keine ganz so große Rolle mehr, obwohl der nunmehr Ex-Mann und die Probleme mit Sohn Johann immer wieder erwähnt werden. Vor allem aber ist die Liebesbeziehung zur komplizierten Sofia Zetterlund wichtig, die Jeanette mit Gelassenheit und der rosaroten Brille immer weiter zu vertiefen sucht.
Vieles überraschte mich und erwischte mich quasi kalt. Denn in sehr ruhigem und gelassenem, fast schon entschleunigtem Ton werden einem die furchtbarsten Tatsachen serviert. Man taucht ein in die morbide Faszination am Grauen, das sich hinter einer bürgerlichen Fassade versteckt und erlebt die Auswirkungen auf die Leben der Opfer. Ein Netz von Kinderschändern und ein ausgereifter Racheplan, der nach und nach in die Tat umgesetzt wird, bestimmt die Handlung.
Aus dem Sumpf der Verflechtungen konnte ich mich nicht immer befreien und verlor gelegentlich den Faden. Das mag aber auch daran gelegen haben, dass ich zwischendurch längere Hör-Pausen machen musste und die komplexe Handlung nicht mehr so ganz im Detail präsent war.
Am Schluss war nach wie vor gar nichts gelöst und aufgeklärt, aber das dachte ich mir nach der Struktur dieser zwei Bände der Trilogie schon. Diese Erzählung endet erst mit dem Abschluss des dritten Teiles. Und weil ich die Täter und die Opfer, Sofia Zetterlund, Jeanette Kihlberg und natürlich allen voran Viktoria Bergmann nun schon so lange begleite, bin ich natürlich brennend interessiert, wie die ganze Sache endet.
Also: weiter geht’s mit dem dritten und letzten Teil “Schattenschrei”.
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Narbenkind
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