Darum geht’s:
Der grausame Killer, der die Menschen in Kabine 14 in Todesangst versetzte, scheint unschädlich gemacht. Doch schon wenige Tage später sind die Überlebenden wieder in Lebensgefahr. Sie werden gejagt und sind ahnungslos, was sich über ihnen zusammenbraut.
So fand ich’s:
Obwohl mir der erste Band “Kabine 14” nur eine durchschnittliche Bewertung entlocken konnte, hatte ich doch Lust, die Fortsetzung zu lesen. Auch wenn der Autor schreibt, dass man “13 Gebote” als Einzelwerk lesen kann, würde ich es nicht empfehlen. Die Personen in beiden Büchern sind zum großen Teil identisch und ohne “Kabine 14” zu kennen, würde man beim Lesen von “13 Gebote” noch verwirrter sein, als man angesichts der vielen Perspektiven manchmal ohnehin schon ist.
Die Personen, die das Drama in Kabine 14 überlebt haben, reisen nach Hause oder in Urlaub, um Abstand zu den Ereignissen zu bekommen. Sie ahnen erst einmal nicht, dass jemand auf Rache sinnt und sich geschworen hat, alle zu töten. Selbst als Bernhard, der Ermittler in beiden Büchern, erkennt, was sich anbahnt und wer da einen Rachefeldzug führt, ist es nicht leicht, die potenziellen Opfer zu lokalisieren und zu warnen. Es entspinnt sich eine Verfolgungsjagd unter Zeitdruck, die sich ziemlich spannend liest.
Die kurzen Kapitel und der gekonnte Schreibstil tragen dazu bei, dass das Buch stellenweise richtig Spaß macht und einen ordentlichen Lesesog entwickelt. Leider gab es immer mehr Kopfschüttelpotenzial, je weiter die Handlung voranschreitet.
Der Touch Übernatürliches passte für meinen Geschmack nicht wirklich zur Handlung.
Bei mehr als einer Person fehlte mir das Verständnis dafür, was sie zu ihren Handlungen motivierte. Man begibt sich nicht in eine lebensgefährliche Situation und merkt erst, wenn man schon mittendrin steckt, dass man gar nicht weiß, was man hier soll und wieso man sich überhaupt auf den Weg gemacht hat.
Genau wie in Band 1 gibt es auch hier gegen Ende des Buches ein paar sehr abrupte und zusätzliche Wendungen, die es wirklich nicht gebraucht hätte und die im Grunde das Buch ins Lächerliche ziehen. Das fand ich schade, denn man hätte diese Wendungen weglassen können, ohne dass das Buch darunter gelitten hätte. Im Gegenteil!
Es gab mindestens zwei Nebenhandlungen, die so weit vom Haupt-Erzählstrang weg waren, dass sie sich nur mit Hilfe von Ferngläsern aus der Entfernung zuwinken konnten. Die haben überhaupt nichts für die Handlung getan und es wäre geschickter gewesen, sie wegzulassen oder auf ein paar wenige Sätze zusammenzustreichen.
Geradezu unrealistisch sprang regelmäßig mehr als ein “Bekannter” aus dem Hut, der den ProtagonistInnen mit Fachwissen oder technischem Gerät aushelfen konnte und so aus vielen Handelnden Superwoman oder James Bond machte. Derart billige Schnell-Lösungen kommen vielleicht in Wunschträumen von Teenager-Jungs vor, in Thrillern schätze ich sowas gar nicht.
Und dann gab es noch einen Hauptdarsteller, der im Personenverzeichnis nicht vorkam, es aber dringend verdient hätte: Der Zufall. Der war in diesem Buch extrem beschäftigt und schloss Lücken, machte aber auch einiges an Fleißarbeit, wo es gar nicht nötig gewesen wäre.
Unterm Strich bin ich so unschlüssig wie bei “Kabine 14”, wie ich das Buch einordnen soll. Ich wurde über weite Strecken gut unterhalten und der Autor hat definitiv viel erzählerisches Talent. Wahrscheinlich hätte ein kritisches Lektorat geholfen, das sich diverse Wendungen und Kniffe in der Handlung vornimmt und einiges aus der bunten Tüte wieder herausstreicht. So wie das Buch im Moment auf mich wirkt, gibt es 4-Sterne-Aspekte genau so wie 2-Sterne-Aspekte und ich werde mich wohl wieder in der Mitte einpendeln.
Die beiden “Einöde”-Bände, die noch zur Reihe der Kitzbühel-Morde gehören, werde ich ebenfalls noch lesen, aber mit etwas Abstand, um mich von den 13 Geboten zu erholen ;-)
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Kabine 14
13 Gebote
Einöde 12: Endzeit
Einöde 12: Neubeginn
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Titel: 13 Gebote
Autor/in: Mortimer M. Müller
ISBN / ASIN: B00UXHEJHU
Sprache: Deutsch
Genre: Thriller
Serie: Kitzbühel-Mörder #2
Verlag: Selfpublisher
Erscheinungsjahr: 2015
Medium: eBook
Seitenzahl: 424
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: BoD Buchshop
Hallo Gabi,
eine ganz tolle Rezension. Besonders über das Weglassen von “Zufall” im Personenregister habe ich mich mich herrlich amüsiert. :)
Liebe Grüße
Nicole