Darum geht’s:
USA im Jahr 2111: Die roten und die blauen Staaten haben sich das Land untereinander aufgeteilt und stehen sich feindlich gegenüber. Die toleranteren blauen Staaten helfen z. B. Homosexuellen, die in den roten Staaten in Erziehungslagern “wieder auf den rechten Weg gebracht werden” sollen, zu entkommen. Einer dieser Helfer ist Matt und bei seinem aktuellen Auftrag steht er plötzlich seinem Highschool-Schwarm James gegenüber und soll ihn außer Landes bringen.
Der wurde als Soldat verpflichtet, sich ein experimentelles Implantat in den Kopf pflanzen zu lassen und das spielt nun verrückt. James entwickelt zusätzliche Fähigkeiten, die er nicht immer unter Kontrolle hat.
Und zu allem Überfluss verlieben sich die beiden auch noch in einander.
So fand ich’s:
Ich liebe Anne Teninos lockere und humorvolle Art zu erzählen, und ich habe sie auch in diesem Buch gefunden, aber trotzdem ist es für meinen Geschmack das bisher Schwächste, das ich von ihr gelesen habe. Der Humor war da und ich musste mehr als einmal Schmunzeln. Aber die Hauptcharaktere, besonders Matt, waren nicht allzu stark, die Nebenfiguren sogar richtig farblos. Die Flucht durchs Feindesland war im Prinzip schon spannend und witzig angelegt, aber die Erzählung selbst hat mich nicht voll und ganz gepackt, ich fand sie manchmal etwas zu langatmig. Am meisten hat mich aber die Ansammlung von militärischen Abkürzungen für Technik, Institutionen und Manöver genervt, denn ich habe sie entweder nicht einordnen können oder sie nach kürzester Zeit wieder verwechselt. Und dann haben alle Beteiligten ständig so schluffig gesprochen (“Mbleedin'” oder Wha’s thecalc’lation?” oder “You hafta eat”), dass ich gar nicht mehr glauben konnte, dass in der Zukunft tatsächlich “Th’fuck?” die Standardanmerkung für alle Lebenslagen sein soll.
Die besonderen Fähigkeiten von James, Stimmungen zu erspüren, Lebewesen zu beeinflussen und in Gefahrensituationen sogar sich selbst damit zu überraschen, was er mit seinem Verstand alles bewerkstelligen kann, fand ich sehr interessant. Dieser Aspekt hat mich bei der Stange gehalten und nur, weil ich es spannend finde, wie sich sein Gehirn mit dem Implantat noch entwickeln wird, ob er diese Fähigkeiten jemals vollständig kontrollieren kann und wie es mit ihm weitergeht, überlege ich, die Fortsetzung “Turning Tricks” doch noch zu lesen.
Mehr dazu:
Dieses Buch gibt es auch in deutscher Übersetzung “Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht”.
[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
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