Die Familie von John Katzenbach – Dr. Frederick Starks #3

Darum geht’s:

Dr. Frederick Starks glaubt, endlich in Ruhe leben zu können, doch die rachsüchtige Familie, die ihn am liebsten tot sehen will, hat eine neue Aufgabe für ihn. Aus einer Liste von 12 ehemaligen Patienten muss er den herauspicken, der kurz vor einem Selbstmord steht und diesen verhindern. Quasi als Warnung und Demonstration, wie ernst sie es meinen, findet man einen Patienten Rickys tot auf und dieser angebliche Selbstmord wird Ricky moralisch in die Schuhe geschoben. Außerdem werden den beiden Schützlingen Rickys bösartige Streiche gespielt. Sollte Ricky das Rätsel nicht lösen, bleibt ihm nur der Selbstmord.

So fand ich’s:

Zweimal haben die Geschwister, die sich Virgil, Merlin und Mr. R nennen, schon versucht, Ricky in einem Spiel auf Leben und Tod zu vernichten. Nach dem Tod des skrupellosen Auftragsmörders Mr. R glaubte Ricky, er wäre nun sicher vor dieser Familie. Doch die noch lebenden Virgil und Merlin scheinen nicht weniger tödlich und rachsüchtig zu sein.

Wieder einmal muss sich Ricky auf seine Menschenkenntnis, seine Intuition und seinen Einfallsreichtum verlassen, denn die Aufgabe auf Leben und Tod ist schwer zu lösen und der Druck auf Ricky ist hoch. Ich war schnell gefangen von der Situation, denn wie üblich haben Virgil und Merlin scheinbar an alles gedacht und es Ricky besonders schwer gemacht, ihm die Patientenakten gestohlen und er muss sich auf sein Gedächtnis verlassen. Er scheint nur re-agieren zu können und immer mindestens einen Schritt hinter den Vorbereitungen von Merlin und Virgil zu liegen. Diese Verzweiflung und Spannung hat mich besonders am Anfang gepackt, bevor ich so manche Wendung bzw. deren Bedeutung nicht mehr nachvollziehen könnte. Ohne zu spoilern kann ich nicht mehr verraten, aber mehr als einmal hab ich mich mit gerunzelter Stirn gefragt, was nun genau das Problem ist.

Man erkennt recht schnell Parallelen zu den ersten beiden Büchern um Ricky Starks und er geht auch ähnlich vor, um eine Spur zu diesem zu rettenden ehemaligen Patienten zu verfolgen. Ich hoffte auf einen komplett anderen Handlungsablauf, aber bis auf ein paar kleinere Überraschungen waren die Psychospielchen zwischen Ricky und den Geschwistern nach bewährtem Muster gestaltet.

Mein technisches Verständnis wurde odentlich verwirrt dadurch, dass “der Bildschirmschoner hochgefahren” wurde und manche technische Details aus den 2000ern zu stammen schienen, obwohl das Buch gerade erst frisch erschienen ist. Auch Rickys geniale Pläne schienen mir manchmal ein bisschen zusammengestümpert. Die Übersetzung hätte noch einen letzten Kontroll-Durchgang brauchen können. Wenn von einer „Überziehmütze aus Fleece im Baklava-Stil“ die Rede ist, kann ich mir das Lachen nicht verkneifen und stelle mir jemanden mit einem Blätterteig-Desert auf dem Kopf vor.

Manche Passagen, besonders in Dialogen, waren mir etwas zu langatmig, obwohl Katzenbach für meinen Geschmack besonders in den Dialogen viel Können zeigt. Die eine oder andere Wendung fand ich überflüssig. Allerdings haben mir einige der Nebenfiguren richtig gut gefallen.

Der Showdown, der lange vorbereitet wurde und auf den ich mich gefreut hatte, ist leider recht unspektakulär verpufft.

Manche Passagen, Figuren oder Wendungen haben mir gut gefallen, aber es gab auch einige Dinge zu kritisieren. Der erste Band “Der Patient” bekam die volle Punktzahl von mir. Der zweite Band “Der Verfolger” hat mir ein keines bisschen weniger gut gefallen. Und dieser dritte und abschließende Teil muss von mir ganz ordentliche Kritik einstecken. Das Buch machte auf mich den Eindruck, als wäre es schon vor langer Zeit geschrieben oder wenigstens konzipiert worden und diese Rohversion ohne große Überarbeitung auf den Markt geworfen. Die gelungenen Aspekte werden durch die nicht so toll umgesetzten heruntergezogen und am Ende kommt ein durchschnittliches Gesamturteil für diesen dritten Band heraus. Schade, denn die ersten beiden Bücher mit Ricky Starks zeigen, dass Katzenbach es besser kann.

Mehr dazu:

Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)

Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Der Patient
Der Verfolger
Die Familie

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Titel: Die Familie
Original-Titel: ?
Autor/in: John Katzenbach
Übersetzer/in: Anke Kreutzer, Dr. Eberhard Kreutzer
ISBN / ASIN: ‎ 978-3-426-30872-1
Sprache: Deutsch
Genre: Psychothriller
Serie: Dr. Frederick Starks #3
Verlag: Droemer
Erscheinungsjahr:
2024
Medium:
eBook
Seitenzahl: 640
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

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