Gold aus der Wiener Werkstätte von Beate Maly – Liliane Feigl und Max von Krause #2

Darum geht’s:

Eine Prostituierte wird im Hotelzimmer ermordet und grausam zugerichtet aufgefunden. Bei ihr findet sich ein außergewöhnliches Schmuckstück aus der Wiener Werkstätte, das den Polizeikommissar Max von Krause und die Putzfrau der Wiener Werkstätte Liliane Feigl wieder mal zusammenführt. Beide gehen getrennt den Spuren nach und suchen den Mörder.

So fand ich’s:

Unterschiedlicher als Liliane und Max könnte man fast nicht mehr sein. Der Polizeikommissar ist in die besseren Gesellschaft hineingeboren und auch wenn seine Familie inzwischen verarmt ist, hat seine Mutter noch beste Kontakte und einen respektablen Ruf. Liliane dagegen stand regelmäßig mit einem Bein im Gefängnis, bevor sie die Anstellung in der Wiener Werkstätte bekam. Ihr trunk- und spielsüchtiger Vater bringt sie nicht nur immer wieder an den Rand des Abgrundes, er hat ihr auch viel über Kunst beigebracht – und wie man sie legal oder auch illegal einsetzt.

Durch den Schmuck, den man bei der Toten gefunden hat, gerät sie auch mit diesem Mordfall in Berührung, denn der Entwurf für das Weintraubenmotiv stammt von ihr. Über eine Nachbarin, die sich prostituieren muss, um ihre beiden Kinder durchzubringen, hat Liliane ganz andere Einblicke und Informationsquellen als Max. Der hat sich an die Gesetze zu halten und muss sich außerdem noch gegen die Einmischungen seines unfähigen Vorgesetzten und dessen private Interessen wehren.

“Gold aus der Wiener Werkstätte” vereint drei Aspekte miteinander. Zum einen wird uns in vielen kleinen Szenen und Gesprächsthemen die Welt Anfang des 20. Jahrhunderts in Wien nahegebracht. Manchmal sind es nur wenige Sätze, die einem diese Zeit vor dem geistigen Auge sehr lebendig werden lassen. Wenn Max erzählt, dass seine Mutter nur in ein einziges Cafe in Wien ohne Herrenbegleitung gehen kann, weil es dort einen speziellen “Damensalon” gibt, nehmen wir das ganz nebenbei auf und fügen es ins Weltbild mit ein, das wir so kennenlernen.

Daneben gibt es die interessanten und vielfältigen Figuren, vom faulen Chef mit guten Verbindungen nach oben, von Ehefrauen, die die Eskapaden ihrer Männer klaglos ertragen müssen, von kleinen Handwerkern und behüteten Töchtern bis zu zwielichtigen Gestalten der Unterwelt, die so vielseitig wie lebensnah sind, dass ich es sehr genossen habe, in dieses menschliche Kaleidoskop zu schauen. Besonders die starke und selbstbewusste Liliane ist eine tolle Protagonistin.

Und nicht zuletzt haben wir den Kriminalfall, den Max und Lili auf unterschiedlichen Wegen verfolgen. Weil Historie und Lokalkolorit und die bunte Personenschar einen großen Anteil an der Erzählung haben, ist der Mordfall nicht unbedingt so präsent und bestimmend wie er sein könnte. Durch den wunderbar leicht und flott lesbaren Schreibstil und die unterschiedlichen inhaltlichen Aspekte ergibt sich ein gut komponierter historischer Krimi, der einen wunderbar unterhält. So hatte ich das von Beate Maly auch erwartet und sie hat zuverlässig geliefert!

Mehr dazu:

Weitere Meinungen zum Buch:
Der Leseratz

Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Mord in der Wiener Werkstätte
Gold aus der Wiener Werkstätte

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Titel: Gold aus der Wiener Werkstätte
Autor/in: Beate Maly
ISBN / ASIN:
‎ 978-3987072390
Sprache:
Deutsch
Genre: Historischer cosy Krimi
Serie: Liliane Feigl und Max von Krause #2
Verlag: emons
Erscheinungsjahr:
2025
Medium:
eBook
Seitenzahl: 288
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

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