Theo ist in Trauer. Vor einem Jahr ist sein langjähriger Partner Ben ganz plötzlich verstorben und Theo ist noch nicht bereit, ihn gehen zu lassen und weiterzuleben. Er hat sich von den gemeinsamen Freunden zurückgezogen, konzentriert sich auf seinen Job und die Erinnerungen an Ben.
Im Fitnessstudio macht Peter auf sich aufmerksam, ein netter Kerl, der Theo gefallen könnte. Aber Theo lässt sich nur zögerlich darauf ein, Peter näher kennenzulernen. Da sieht es mit dem wortgewandten, intelligenten Morgan, mit dem er sich online tolle Wortgefechte in einem Diskussionsforum liefert, ganz anders aus. Der schleicht sich mit seinen Nachrichten im Forum und seinen E-Mails langsam aber sicher in Theos Leben.
So fand ich’s:
Das Buch lässt sich sehr langsam an. Wir erleben Theos Alltag, seine Trauer um Ben und einige Rückblicke in die gemeinsame Zeit, die Sorgen im Büro, und auch wie Theo parallel Peter tatsächlich und Morgan online kennenlernt. Erst ein ganzes Stück nach der Hälfte des Buches entwickelt sich überhaupt die Liebesgeschichte. Was vorher kommt, ist nicht wirklich öde, aber es fesselt einen auch nicht. Ich habe stellenweise nur weitergelesen, weil das Buch so gute Bewertungen bekommen hat und ich herausfinden wollte, was die Leute alle an diesem Buch finden.
Um die zweite Hälfte des Buches so richtig zu verstehen, ist der erste Teil allerdings nötig – wenn auch vielleicht nicht in dieser Ausführlichkeit. Denn Theo schleppt seine gemeinsame Vergangenheit mit Ben natürlich ständig mit sich herum und sie steht ihm im Weg für seine Zukunft. Obwohl Ben zu Beginn des Buches schon tot ist, ist er doch ziemlich präsent und spielt eine große Rolle. Wie Theo sich dem Leben wieder öffnet, die Vergangenheit verarbeitet und auch seine Lehren daraus zieht, ist wirklich wunderbar erzählt und absolut lesenswert.
Dazu kommen noch herrliche Nebenfiguren, allen voran die jungen Praktikanten Joel und Evan und Theos patente Assistentin und Freundin Maggie.
Was mir nicht so gefiel waren die vielen kurzen Rückblenden und Zeitsprünge, die meiner Meinung nach nicht nötig gewesen wären. Da endet ein Kapitel mit einem Cliffhanger, das nächste geht einige Stunden später weiter und nach ein paar Sätzen haben wir einen Rückblick darauf, wie es nach dem Cliffhanger weiter ging. Das schafft ein Hin und Her, die Unruhe in die Erzählung bringt und mich mehr als einmal irritiert hat.
Diese Zeitsprünge und der sehr ausführliche und langatmige Einstieg über die erste Hälfte des Buches haben mir nicht so gut gefallen. Ich kann aber jedem nur raten, sich bis zur zweiten Hälfte vorzukämpfen, denn diese lohnt sich dann doch zu lesen. Unterm Strich fand ich das Buch insgesamt doch sehr lesenswert.
“After Ben” ist der erste Teil der “Seattle Stories” von denen bisher mit “Saving Sean” (hier wird Peters Geschichte erzählt) und “Aiden’s Luck” noch zwei Bände erschienen sind, die ich sicher irgendwann auch noch lesen werde.
[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
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