Darum geht's:
Seit Quinns langjähriger Partner Aaron vor zwei Jahren an Krebs gestorben ist, fühlt sich auch Quinn wie tot. Er hat das Malen und Zeichnen aufgegeben, weil seine Kreativität mit Aaron gestorben zu sein scheint, und verkauft nur noch Comics und Mangas in seinem Laden. Aaron ist in seinen Gedanken immer noch ständig präsent. Quinns Freundinnen Tracy und Annabelle nötigen ihn zu einem Blind Date mit Brady - und dieses Treffen wirbelt Quinns grauen Trübsinn gehörig auf, denn er findet Brady klasse, kann aber Aaron auch nicht gehen lassen.
So fand ich's:
Brady ist freundlich, geduldig und verständnisvoll - mal ganz abgesehen davon, dass er auch sehr sexy und witzig ist. Er gibt Quinn den Spaß am Leben zurück, bringt ihn zum Lachen, kocht für ihn, küsst und umarmt ihn. Doch bei all den schönen Dingen, die Quinn fühlt und auch genießt, muss er mit dem schlechten Gewissen kämpfen. Ständig kommt ihm sein verstorbener Partner Aaron in den Sinn, der nicht mehr da ist und für den es keine Freude und Lebenslust mehr gibt. Quinn empfindet es als Verrat und Betrug an Aaron, wenn er mit Brady schöne Momente erlebt - denn eigentlich sollte es doch Aaron sein, mit dem er den Rest seines Lebens verbringt.
Das bringt anfangs eine gewisse Schwermut in die Erzählung, die aber immer wieder von Bradys Lebenslust und Quinns Kater Winston Churchill aufgelockert wird. Auch wenn Quinn sich lange an seiner Trauer regelrecht festklammert, merkt man aber doch von Anfang an, wie er sich verändert und sich langsam aus seiner Erstarrung löst. Und in dieser Entwicklung ist man ganz nah bei ihm und seinen verwirrenden Emotionen. Dies ist trotz der präsenten Trauer ein positives und optimistisches Buch, denn Fröhlichkeit und Lebensfreude nehmen immer mehr Raum ein.
Brady erweist sich in vielen Dingen als die richtige Wahl, denn er kommt damit klar, dass Aaron nicht vergessen ist und dass sich Quinn nicht frei in eine neue Liebe stürzen kann. Brady ist einfach perfekt und er schafft es auch, dieses Buch nicht deprimierend werden zu lassen, denn er bleibt hartnäckig dran, drängt Quinn aber auch nicht und selbst dass sich in seine selbstbewusste Perfektion manchmal Unsicherheit mischt, lässt ihn nur menschlich und noch perfekter wirken. Ich mochte ihn von Anfang an und habe ständig die Daumen gedrück, dass er durchhält, bis Quinn so weit ist, seine Verwirrung, Angst und Trauer zu überwinden. Die liebevollen Zärtlichkeiten und die Nähe zwischen Quinn und Brady haben mir gut gefallen.
Der einzige Kritipunkt, den ich überhaupt äußern könnte, wäre, dass es mit ihnen doch ein bisschen schnell gegangen ist. Am Ende bin ich aber zu dem Schluss gekommen, dass es für Quinn einfach der richtige Zeitpunkt und er innerlich doch bereit zu einem Neuanfang war. Er brauchte wohl nur noch den Schubs, den er bekommen hat, als er Brady kennenlernt, damit er wieder nach vorne schauen kann.
Wer darüber lesen möchte, wie sich jemand aus seiner Trauer befreit und einer neuen Liebe eine Chance gibt, dem wird "Als gäbe es kein Morgen" auf jeden Fall gefallen.
Mehr dazu:
Wem die Thematik der Trauer um einen verstorbenen Partner und dem Weg zu einer neuen Liebe gefällt und wer auch gerne auf Englisch liest, dem kann ich auch "After Ben" von Con Riley ans Herz legen.
Weitere Meinungen zum Buch:
El Ma liest
GayDanken
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
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Titel: Als gäbe es kein Morgen
Originaltitel: After The End
Autor: Alex Kidwell
ISBN / ASIN: B07CVBCB38
Sprache: deutsch
Genre: Gay Romance
Serie: nein
Verlag: Cursed Verlag
Erscheinungsjahr: 2018
Medium: eBook
Seitenzahl: 234
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
Hallo Gabi,
das Cover gefällt mir sehr. Der etwas verträumt oder nachdenklich schauende junge Mann. Sehr ansprechend. Deine Rezension macht auch total Lust auf das Buch. Hört sich nach einer nachdenklichen Geschichte an, bei der aber auch die leichtigkeit nicht zu kurz kommt, also was ich sagen will, es scheint nicht zu schwere Kost zu sein.
Kommt auf die Merkliste.
LG
Yvonne
#litnetzwerk
Der Name Alex Kidwell sagte mir vor diesem Buch gar nichts und ich war fast ein bisschen überrascht, wie gut mir “Asl gäbe es kein Morgen” gefallen hat. Diese Zufallsentdeckung hat genau meinen Geschmack getroffen, so kann es manchmal gehen :-) Ich finde, das Gleichgewicht zwischen Trauer und Verwirrung am Anfang und steigendem Optimismus und Lebensfreude ist sehr gut gelungen und es ist überhaupt nicht deprimierend und lässt sich wunderbar leicht lesen.
LG Gabi