Darum geht’s:
Die Großmutter ist an Demenz erkrankt und die nichtbinäre Erzählfigur nimmt das zum Anlass, sich mit der eigenen Kindheit und den Frauenfiguren der Familie in der Vergangenheit auseinanderzusetzen.
So fand ich’s:
Dieses Buch hat den Deutschen Buchpreis 2022 und den Schweizer Buchpreis 2022 gewonnen. Ich lese normalerweise keine buchpreisgeschmückten Bücher, aber ich wollte nicht stur an Prinzipien festhalten und das Thema Queerness und eine experimentelle, neue Art zu schreiben, haben mich hier tatsächlich angelockt.
Bekommen habe ich ein Buch ohne Handlung, dafür mit Schlangensätzen, die sich schon mal über eine ganze Seite ziehen können. Schweizerdeutsch, Englisch und Hochdeutsch in handfest und auch in verschwurbelt. Einen Tsunami aus Worten, der mehr als einmal über mir zusammenschlug, durch den ich mich durchkämpfen musste und dessen Schönheit wohl unter dem vielen beigemischten Schlamm und Schutt begraben wurde. Einen Text, der nach meinem Empfinden nicht mit der Poesie und den Ausdrucksmöglichkeiten der Sprache spielt, sondern mit einem Baseballschläger darauf herumhaut. Der mich nicht unterhalten hat, sondern durch den ich mich durcharbeiten musste. Der mich Kraft gekostet hat und das nicht auf die gute Art. Der das, was er mir sagen wollte, zu gut versteckt hat – ich habe es nicht gefühlt und nicht erfahren, falls es etwas gab, das mich erreichen sollte.
Ich bin nicht dumm, aber ganz sicher nicht abgehoben und interpretationsfreudig genug, um Spaß an diesem Buch zu haben. Ich habe mich gefragt, für wen dieser Text geschrieben wurde. Für Monika Durchschnittsfrau? Bestimmt nicht. Für mich? Auch nicht, offensichtlich. Wen will das Buch erreichen? Die Berufskritiker und Buchpreisjurys sind begeistert, wie man flächendeckend liest. Wenn das das Ziel war: Glückwunsch. Ich sehe Bücher als Mittel, um jemand anderen teilhaben zu lassen, um zu kommunizieren. Dieses Buch hat sich viel Mühe gegeben. Mit mir kommuniziert hat es leider nicht.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
Lese-Welle (eine positive Wahrnehmung des Buches)
Herzlichen Dank an den Verlag und Netgalley für das Rezensionsexemplar
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Titel: Blutbuch
Autor/in: Kim de l’Horizon
ISBN / ASIN: B09YT25S6R
Sprache: überwiegend Deutsch
Genre: Roman
Verlag: Dumont
Erscheinungsjahr: 2022
Medium: eBook
Seitenzahl: 333
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
Ahoi Gabi,
das ist eine sehr schöne Rezension – obwohl und weil sie negativ ausfällt! Und wie langweilig wäre es auch, wenn allen die gleichen Bücher gefallen ^^
Liebe Grüße
Ronja von <a href=”https://oceanlove–r.blogspot.com”>oceanloveR</a>
P.S.: Ich nehm die Rezension mal in meine Schatztruhe auf :)
https://oceanlove–r.blogspot.com/p/schatztruhe-voller-posts.html
Hallo Ronja,
danke sehr, es freut mich, dass Dir mein Verriss gefallen hat. Und welche Ehre, dass Du dem Beitrag ein Eckchen in Deiner Schatztruhe einräumst! Die muss ich mal in aller Ruhe und ausführlich durchstöbern.
Liebe Grüße
Gabi
Hallo Gabi,
mich konnte das Buch erreichen. Ich mochte es sehr gerne lesen, zumindest der erste Teil, wo über das Kind erzählt wurde konnte mich sehr abholen. Später dann nicht mehr so extrem, weil ich mit dem erwachsenen Ich nicht so gut zurecht kam.
Ich kann dir auch nicht sagen, für wen das Buch genau geschrieben wurde, aber ich mochte es. Werde aber sehr gerne deine Rezension bei mir verlinken, denn ich finde es ganz toll unterschiedliche Meinungen abbilden zu können. :)
Liebe Grüße
Diana
Hallo Diana,
ich bin sehr gespannt auf Deine Rezension und schaue gleich mal rüber zu Deinem Blog. Ja, gerade wenn ein Buch ganz unterschiedlich wahrgenommen wird, finde ich das sehr spannend. Ganz verschiedene Einschätzungen zu lesen, hilft anderen LeseInnen sicher am besten, zu entscheiden, ob das Buch was für sie ist oder nicht.
Vielen Dank für die Verlinkung bei Dir, ich habe Deine Rezension auch oben im Beitrag mit aufgeführt.
Liebe Grüße
Gabi
Danke dir auch :)