Darum geht’s:
Detective Constable Ash Henderson lässt alle in dem Glauben, seine Tochter Rebecca wäre vor 5 Jahren von zuhause weggelaufen. Tatsächlich ist sie eines der Opfer des “Gratulators” geworden. Wie alle Eltern bekommt auch er jedes Jahr eine Karte mit einem Folter-Foto seiner Tochter. Doch Ash will nicht als betroffener Vater von den Ermittlungen ausgeschlossen werden, deshalb hält er seinen Mund über Rebeccas Schicksal und konzentriert sein berufliches und privates Leben ausschließlich darauf, ihren Mörder zu finden.
So fand ich’s:
Ash Henderson ist ein Mann der Gewalt – das hat Alice McDonald, die neue Kriminalpsychologin, schnell festgestellt. Und auch wir Leser erkennen bald, dass er nicht davor zurückschreckt, seine Angelegenheiten mit den Fäusten zu regeln. Um ihn herum sind genug Menschen, die es genauso handhaben. Ash nimmt das Gesetz regelmäßig in die eigenen Hände und zögert auch nicht, es zu brechen, genauso wie den einen oder anderen Knochen. Man könnte sich Ash Henderson ganz genauso gut in der Rolle des Mafia-Schlägers vorstellen, ohne dass er sein Verhalten ein Stückchen ändern müsste, und deshalb ist es nicht immer leicht zu glauben, dass er ausgerechnet Polizist geworden ist. Das macht ihn zu einem einzigartigen und ungewöhnlichen Protagonisten, der erfrischend anders und ungeheuer spannend, wenn auch nicht immer sympathisch ist. Für Zartbesaitete ist das allerdings überhaupt nichts, denn es geht regelmäßig ganz gewaltig zur Sache und Ash geht auch nicht immer als Sieger dieser Auseinandersetzungen hervor.
Um ihn herum sind zwei nervende, hysterische und völlig durchgeknallte Frauen, nämlich seine Exfrau und die neue Kriminalpsychologin, die mich beide eine ganze Zeit lang zum Wahnsinn trieben, bis ich den speziellen Charme von Alice entdeckte und ihre Figur als Bereicherung empfand. Aber auch die anderen Menschen in Ashs Umfeld sind alles andere als durchschnittlich, sondern tendenziell eher heruntergekommen, schmierig oder zumindest schnell dazu bereit, den Weg der Gesetzestreue zu verlassen – selbst seine Kollegen und wie selbstverständlich auch Ash. Von einem Heile-Welt-Buch ist “Das 13. Opfer” so weit entfernt wie es maximal nur geht.
Der Schreibstil war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig und ich hatte Probleme, dem Gewirr innerhalb der Dialoge zu folgen, bis ich mich schließlich damit arrangiert hatte.
Die bunte Mischung an ungewöhnlichen Charakteren, die düstere Stimmung, die sich durch das ganze Buch zog, und die immer vorhandene Spannung haben mich bei der Stange gehalten und dafür gesorgt, dass ich eine etwas morbide Sympathie für Ash entwickelt und mit ihm mitgelitten und mitgefiebert und das Buch trotz aller Düsternis genossen habe.
Mehr dazu:
eine Fortsetzung mit dem Titel “Die Stimmen der Toten” liegt schon hier bereit.
[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
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