Darum geht’s:
Ein Jahr lang nichts mit Mord und Polizei zu tun haben – so hat sich Kommissarin Wallis Windsbraut ihr Sabbatjahr in den Niederlanden vorgestellt. Doch schon am Anreisetag liegt ein Toter am Strand und bevor sie ihre Koffer ausgepackt hat, wird sie verdächtigt, die Leiche gestohlen zu haben.
So fand ich’s:
Wallis hat sich auf ein Jahr Auszeit gefreut, denn mit dem Tod ihres Vaters und ihrer Scheidung hat sie eine schwere Zeit hinter sich. Das Ijsselmeer ist ihr Herzensort, direkt am Ufer hinterm Deich hat sie ein kleines Chalet gekauft. Auch als LeserIn genießt man die schöne Urlaubsgegend und ist sich jederzeit darüber klar, dass man sich in den Niederlanden befindet. Nicht nur die Ortsnamen, sondern auch die Kapitelüberschriften sind (auch) in Holländisch, die Anreden, ein paar Floskeln oder Bezeichnungen für Essen ebenso. Die Urlaubsatmosphäre kommt greifbar rüber, obwohl Wallis wenig Gelegenheit zur Erholung bekommt. Schnell wird sie in einen Mordfall verwickelt, der ziemlich mysteriös erscheint.
Ich war mir nicht klar, ob “Der stumme Tod im Ijsselmeer” ein klassischer Krimi ist oder ob man ihn mit Humor und einem Augenzwinkern lesen sollte. Was mit dem Toten passiert, hat durchaus seine schwarzhumorigen Elemente und auch so manch anderes wirkt skurril und amüsant. Schon alleine der ungewöhnliche Name der Protagonistin scheint in eine bestimmte Richtung zu weisen. Doch der Erzählton ist absolut ernsthaft, es gibt keinen Wortwitz, was mich wieder hat zweifeln lassen, ob ein Schmunzeln hier seinen Platz haben soll.
Die Mordermittlung und die Verwicklung von Wallis war spannend und hat mich durchweg bei der Stange gehalten. Auch die Ermittlerin Fleur van den Berg fand ich interessant, sie ist ehrgeizig, aber nicht fehlerlos. Bis fast zum Schluss hab ich im Dunkeln getappt und fand die Auflösung überraschend, aber glaubhaft. Leider sind für meinen Geschmack ein paar Kleinigkeiten offen geblieben, für die ich gerne eine Erklärung gehabt hätte
Für zwei offen gebliebene Dinge bitte den nächsten Absatz markieren – Achtung Spoiler:
Zum Beispiel hätte ich gerne gewusst, mit welcher Begründung die niederländische Polizei einen Durchsuchungsbeschluss für das Auto von Wallis bekommt. Klar, Fleur weiß, dass da die Leiche drin liegt, weil sie die selbst reingelegt hat. Aber das kann sie ja wohl nicht offiziell angeben. Würde allein “es stinkt aus dem Kofferraum, da könnte die verschwundene Leiche drin sein” für einen Durchsuchungsbeschluss reichen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Und wieso ausgerechnet Wallis in den Mord bewusst mit hineingezogen wurde, wird nicht aufgeklärt. Man kann sich denken, dass eine deutsche Polizistin mehr Aufmerksamkeit erregt als irgendein anderer Tourist, aber man erfährt leider nicht definitiv, was die Motivation dafür war.
Und über die eine oder andere Unsauberkeit bin ich gestolpert. Beispielsweise ist von einem unehelichen Sohn die Rede, mal ist er dann auch der Stiefsohn. Für die Handlung ist das nicht weiter wichtig, aber es irritiert mich doch.
Das Buch ließ sich flüssig lesen und hat einen wunderbaren Unterhaltungswert. Ich hab den sommerlichen Ausflug in die Niederlande genossen und freue mich schon darauf, dass ein zweiter Band im September erscheint. Da bin ich sicher wieder mit dabei.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Der stumme Tod im Ijsselmeer
Der mörderische Verrat am Ijsselmeer (escheint 11. September 2024)
Herzlichen Dank an Netgalley und den Verlag für das Rezensionsexemplar
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Titel: Der stumme Tod am Ijsselmeer
Autor/in: Doris Althoff
ISBN / ASIN: 978-3-8392-0575-4
Sprache: Deutsch
Genre: Krimi
Serie: Hauptkommissarin Wallis Windsbraut #1
Verlag: Gmeiner
Erscheinungsjahr: 2024
Medium: eBook
Seitenzahl: 288
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite