Darum geht’s:
Die Burg Eketorp ist ein Touristenmagnet auf der schwedischen Insel Öland. Der Fund einer nackten Leiche mit grausam zerstörtem Gesicht sorgt für Aufruhr. Und auch die zweite, ebenso zugerichtete Leiche lässt die Ermittler um die Kommissarin Luna Bofink ratlos zurück. Es fehlen Motiv sowie Verdächtige und es scheint nicht einmal eine Verbindung zwischen den Opfern zu existieren.
So fand ich’s:
Über einen Großteil des Buches ging nicht allzu viel voran. Ich beobachtete Ermittlungsansätze, die ins Leere liefen. Täter, deren Identität ich nicht kannte, deren Motive ich nicht durchschaute und deshalb die Abschnitte aus ihrer Sicht mehr irritierend als erhellend fand. Ich nahm an undurchsichtigen Sitzungen einer sektenartigen Vereinigung teil. Und begleitete eine Frau auf ihrem zwangsweisen Transport, warum auch immer, von wem auch immer, wohin auch immer.
Je länger ich im Dunkeln tappte, desto weniger unterhaltsam fand ich das Buch, denn es fehlte dringend ein Erfolgserlebnis. Für die Ermittler und auch für mich als Leserin, denn es gab wenig, an dem ich mich orientieren konnte. Obwohl regelmäßig die spärlichen Erkenntnisse wiederholt, nochmal zusammengefasst und erneut diskutiert wurden, vermisste ich einen Fortschritt in den Ermittlungen. Schmerzlich. Es blieb das Gefühl, die wenigen Fakten würden wieder und wieder gedreht und beleuchtet, ohne dass sie zu irgendwas führten.
Ich konnte keine Information darüber entdecken, ob die deutsche Version eine Übersetzung ist oder das Buch im Original auf Deutsch geschrieben ist (das nehme ich an). Definitiv hatte ich ein paar Probleme, mich in die manchmal sperrige Sprache einzugrooven. Es gab Halbsätze, Andeutungen, sparsame Beschreibungen und mein Kopfkino bliebt mehr als einmal auf Pause. Innerhalb einer Szene wechselte auch mal die Erzählperspektive, was zu einer sicherlich ungewollten Unterbrechung führte. Ich empfand die Erzählstimme nicht als flüssig und hatte besonders am Anfang so meine Kämpfe damit.
Die Kapitel sind kurz, was ich grundsätzlich sehr gerne mag. Unterbrochen werden sie durch ebenfalls kurze Einschübe verschiedener Nebenhandlungen. Diese weckten meine Neugier leider nicht und ich konnte auch nicht immer ihren Zweck erkennen, auch nicht nach der Auflösung des Krimiplots. Am Ende stellte sich die Mordserie als sehr ungewöhnlich – aber für meinen Geschmack leider zu schwach – motiviert heraus. Nachdem ein Bösewicht ca. 60 Seiten vor Schluss die Lage hiermit auf den Punkt bringt: “Die wissen nichts. Haben nicht einmal einen Ansatz für eine Hypothese. Alles schierer Raterei” (Seite 310 im Roman), gab es keine Chance, sich selbst Gedanken zu machen und “mitzuermitteln”. Man war so planlos wie Luna Bofink und ihr Team. Und beim Warten auf die endgültige Erklärung wurde meine Geduld gehörig strapaziert.
Leider ist selbst die Atmosphäre einer Urlaubsinsel, die oft düstere Stimmung skandinavischer Krimis oder die nordische Mentalität nicht wirklich intensiv bei mir angekommen. Es gibt einige Luft nach oben und ich hoffe, die Autorin macht es im zweiten Band dieser neuen Serie besser. Dieser erste Teil konnte mich zu meinem Bedauern noch nicht ganz überzeugen.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Der Tote auf Öland
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
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Titel: Der Tote auf Öland
Autor/in: Agneta Sjöberg
ISBN / ASIN: B0CLRPJ64V
Sprache: Deutsch
Genre: Krimi
Serie: Luna Bofink und ihr Team ermitteln #1
Verlag: Gmeiner
Erscheinungsjahr: 2024
Medium: Taschenbuch
Seitenzahl: 377
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite