Die Elefanten meines Bruders von Helmut Pöll

Zum Inhalt:

Billy Hoffmann ist sechs, als er mit ansehen muss, wie sein großer Bruder Phillipp von einem Bus angefahren und tödlich verletzt wird. An diesem Tag wollten sie zusammen in den Zirkus gehen und die Elefanten ansehen und so werden die Eintrittskarten für den Zirkusbesuch, der nie stattgefunden hat, für Billy zu etwas ganz Besonderem. Inzwischen ist Billy elf, leidet an ADHS und lässt uns für eine Weile an seinem Leben teilhaben.

So fand ich’s:

Billy ist sich seiner ADHS-bedingten Macken und Zwänge sehr wohl bewusst, kann sie aber nicht abstellen und auch nur selten kontrollieren. Als Leser erfährt man sehr anschaulich, wie sich ADHS „von innen“ anfühlt, weil man voll und ganz in Billys Gedenkenwelt hineinversetzt wird, und man geht mit ihm durch stabile und durch ziemlich chaotische Gefühlslagen. Dabei ist er ein liebenswerter Lausbub, der auf Science Fiction steht, dem seine Eltern und die beste Freundin Mona wichtig sind und der immer noch sehr an seinem toten Bruder hängt.

Die Sprache und die Gedankengänge passen zu einem Elfjährigen, dem oft andere Menschen, besonders Erwachsene, völlig unverständlich sind, der aber auch eine eigene Weisheit besitzt. Trotz des schweren Themas ADHS und dem allgegenwärtigen toten Bruder, ist es sehr unterhaltsam, Billy für eine Weile zu beobachten und seiner Erzählung zu folgen, denn es gibt neben vielen ernsten und traurigen Passagen auch genug Stellen zum Schmunzeln und Lächeln. Obwohl er die Welt um sich herum auf ganz eigene Weise wahrnimmt, schafft er es, seinen Weg zu finden und einen mit einem positiven Gefühl am Ende des Buches zurückzulassen.

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