Darum geht’s:
Simon tritt seine neue Arbeit als Handwerker im heruntergekommenen Kurhotel an. Die Besitzer sind überzeugt, dass das Haus bald wieder eröffnet werden kann, doch Simon bezweifelt das angesichts des desolaten Zustands. Und auch die Besitzer selbst wirken verstörend und merkwürdig. Am liebsten würde Simon den Job hinwerfen. Aber als er erfährt, dass eine Frau vermisst wird, die zuletzt im Hotel gesehen wurde, will er doch helfen. Heimlich macht er sich auf die Suche in den verwinkelten Gängen und Zimmerfluchten.
So fand ich’s:
Von Seite eins an hat Simon ein ungutes Gefühl und es braucht nicht lange, um auch mich zu überzeugen, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Die Eigentümerin Frau Reiter ist fest entschlossen, das Hotel demnächst wieder zu eröffnen, denn sie scheint nicht zu bemerkten, dass es völlig marode und absolut nicht gästetauglich ist. Ihr Mann fuchtelt ständig mit einem Gewehr herum, stößt Drohungen aus und hat einen beisswütigen Rottweiler bei sich. Simon verläuft sich in dem Gebäudekomplex, wird mit sinnlosen Aufgaben betraut und als ihm zwei Polizisten im Hotel begegnen, hört er eine beunruhigende Geschichte von einer spurlos verschwundenen Frau.
Ich habe mich lange wie in einem Alptraum gefühlt, aus dem man nicht heraus findet. Beängstigendes reiht sich an Merkwürdigkeit, Simon tut sein Bestes und kämpft darum, einen Sinn in das Geschehen zu bringen, doch er schafft es nicht. Seine Wahrnehmungen könnten auch Halluzinationen oder Täuschungen sein und ich als Leserin war genauso gefangen in einem undurchsichtigen Plot wie Simon.
Es war nicht wirklich angenehm, mit Simon durch diese verwirrende, verfallende und verstörende Welt des Kurhotels Waldhof zu stolpern, denn Roman Klementovic zieht einen unweigerlich hinein in dieses Alptraumszenario von nicht zusammenpassenden Komponenten und Wahrnehmungen, die keinen Sinn ergeben. Der Autor hat schon in seinen vorherigen Büchern bewiesen, dass er eine nicht wirklich angenehme, aber in ihrer Düsternis packende Atmosphäre erschaffen kann.
Und je mehr sich das Chaos der alptraumhaften Wahrnehmungen lichtete und je mehr ich einen Verdacht hegte, was hier vor sich geht, desto mehr fesselte mich die subtile Spannung. Und natürlich war es dann doch nicht so, wie ich vermutet hatte. Das Grauen trifft einen in emotionaler Hinsicht, es gibt Versteckspiel, falsche Fährten, ausweichende Antworten und noch eine Wendung mehr als man vielleicht kommen sieht. “Dunkelnah” ist keine fröhliche Lektüre, aber intensiv und packend und passt hervorragend in den düsteren, verregneten Herbst.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
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Titel: Dunkelnah
Autor/in: Roman Klementovic
ISBN / ASIN: 978-3-8392-0869-4
Sprache: Deutsch
Genre: Thriller
Verlag: Gmeiner
Erscheinungsjahr: 2025
Medium: Taschenbuch
Seitenzahl: 384
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
Hallo Gabi,
wow, das hört sich sehr gut an. Zwar verstörend und beängstigend, aber sehr gut.
Bei mir soll das Buch auch mal einziehen. Mal schauen, wie lange es auf der Wunschliste warten muss. Die Rezension finde ich sehr gelungen.
Liebe Grüße
Nicole