Darum geht’s:
Der ehemalige Polizist Vicente Alapont arbeitet nicht nur als Taxifahrer, sondern nimmt auch den privaten Auftrag an, nach dem verschwundenen Millionär und Besitzer einer Spedition Cristobal Fabregat zu suchen. Der Wirtschaftsboss hat nicht nur Freunde, denn vor Jahren ist seine Tochter entführt und ermordet worden. Auch seine Spedition wurde überfallen und ein Wachmann getötet. Hat man ihn nun selbst aus dem Weg geräumt?
So fand ich’s:
Vicente Alapont hat im Fall der entführten Susanna Fabregat ermittelt, als er noch der Polizei angehörte. Deshalb wundert es ihn nicht, als ihre Mutter ihn beauftragt, nach ihrem verschwundenen Mann zu suchen. Da er aber inzwischen ein einfacher Taxifahrer ohne polizeiliche Befungnisse ist, kann er nichts weiter tun, als um Gespäche zu bitten und ganz genau zu beobachten. Und natürlich, seine legendäre Kombinationsgabe einzusetzen. Das Umfeld des verschwundenen Fabregat sperrt sich, niemand ist wirklich auskunftsfreudig, auch wenn sich die meisten höflich geben.
Alapont erkennt schnell, dass die Vereinigung der Wirtschaft in der Region ein großes Eisenbahnprojekt vorantreibt und der Spediteur Fabregat sich dagegen stemmt. Es gibt Spannungen, weil die finanziellen Interessen in komplett verschiedene Richtungen laufen. Und dann scheint noch eine dubiose Bank und die Mafia ihre Finger mit im Spiel zu haben.
Durch die verschiedenen Gruppierungen und Menschen, die ihre eigenen Interessen verfolgen, werden uns auch viele Figuren vorgestellt. Ich hatte besonders am Anfang ein paar Probleme, die jeweils zuzuordnen und einzusortieren. Vielleicht haben es auch die ungewohnten spanischen Namen extra kompliziert gemacht, aber ich habe eine ganze Zeit gebraucht, bis ich alle Mitspieler in diesem Macht- und Geld-Reigen sortiert hatte.
Wie auch im ersten Band “Mörderische Hitze” gibt es neben einem Krimiplot auch jede Menge spanisches Lebensgefühl. Alapont nimmt uns mit zu seinem Nachmittagskaffee, dem Glas Wein mit seinem Freund und ehemaligen Polizeikollegen, und auch sein Privatleben spielt eine Rolle. Inzwischen pflegt er ein gutes Verhältnis zu seinen erwachsenen Kindern, die es beide in die Ferne gezogen hat, und seine Exfrau ist eine feste, freundschaftliche Größe in seinem Leben. Es geht ruhig und gemütlch zu, Alapont ist genussfreudig und macht sich ernsthaft daran, seinen Familienclan mit einer gelungenen Paella zu überzeugen. Dieser Aspekt hat mir richtig gut gefallen.
Leider fand ich den kriminalistischen Teil nicht ganz nach meinem Geschmack. Alapont führt Gespräche, zieht seine Schlüsse daraus, aber teilt sie den LeserInnen nicht immer mit. So hatte ich das Gefühl, er schlendert herum, stellt sinnlose Fragen und geht wieder. Es wirkte nicht so, dass es Erkenntnisse gibt oder irgendwas wirklich vorangeht. Am Ende gab es eine schlüssige Auflösung, auch wenn für mich ein Aspekt ungeklärt blieb.
**Dicker Spoiler, Anklicken auf eigenes Risiko**
Wieso ausgerechnet die Mörderin Alapont engagiert, sich selbst zu überführen, habe ich nicht verstanden. Hätte sie nicht tun müssen und es wäre im Nachhinein gesehen auch besser gewesen, denn er hat sich durchschaut und überführt.
Die im Klappentext angekündigten “immer wieder brenzligen Situationen” hab ich nicht gefunden.
Von mir aus hätte es hier mehr Action, weniger Personen, mehr Ermittlungen und auf jeden Fall dieses spanische Lebensgefühl, das reichlich vorhanden war, geben dürfen. Wer cosy Crime mit viel Atmosphäre mag, wird Gefallen am zweiten Fall für Vicente Alapont haben.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Mörderische Hitze
Falsches Spiel in Valencia
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
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Titel: Falsches Spiel in Valencia
Autor/in: Daniel Izquierdo-Hänni
ISBN / ASIN: B0CLRPF8D6
Sprache: Deutsch
Genre: Krimi
Serie: Vicente Alapont ermittelt #2
Verlag: Gmeiner
Erscheinungsjahr: 2024
Medium: eBook
Seitenzahl: 235
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
Liebe Gabi
Besten Dank für Deine Rezension, die ich als Autor gerne aufnehme. Das ganze Krimischreiben ist für mich auch ein Lernprozess, und da sind solche Gedanken und Kommentare wie Deiner für mich Gold wert.
Hallo Daniel,
ich freue mich, dass Du auch für kritische Anmerkungen offen bist. Es mach mir auch Spaß, einen Autor in den schreiberischen Anfängen zu entdecken und über hoffentlich viele Jahre weiter zu begleiten. Vicente hat auf jeden Fall schon einen festen Platz in meinem Leserherz!
Liebe Grüße
Gabi