For Real von Alexis Hall (englisch)

Darum geht’s:

Mit seinen 37 Jahren ist der erfolgreiche Arzt Laurence Dalziel in seinem Liebesleben zynisch und desillusioniert geworden. Er unterwirft sich dem einen oder anderen Dom, ist bekannt in der Szene, aber über einmalige Begegnungen lässt er es nie hinausgehen, seit sein langjähriger Partner und er sich vor 6 Jahren getrennt haben. Bis er in einem BDSM-Club dem 19jährigen Toby begegnet. Toby ist sich seiner dominanten Neigung sicher, weiß aber nicht wirklich, wie er sie in die Praxis umsetzen soll. Laurie nimmt den Jungen für eine Nacht mit zu sich nach hause.

So fand ich’s:

Beide Männer vereinen sehr unterschiedliche Komponenten in sich. Toby bekommt sein Leben nicht wirklich auf die Reihe, ist jung und unerfahren, aber er hat genug Fantasie und Ideen, wie er Laurie ohne viel Spielsachen nur mit seinem Willen unterwerfen und zum Wahnsinn treiben kann. Und er spürt instinktiv, was Laurie will. Ohne sich groß an Regeln und Formalismen zu halten, beobachtet er Laurie und lernt aus seinem Verhalten und seinen Reaktionen, was beiden gefällt.

Laurie ist ein erfolgreicher Arzt und strahlt Selbstsicherheit aus. Er nennt Toby seinen Prinzen und möchte ihn beschützen und verwöhnen. Und ab und zu zu seinen Füßen knien und sich den Wünschen des jungen Mannes unterordnen. Obwohl er alles schon ausprobiert, alles schon extremer erlebt hat und ihn kaum noch etwas überraschen kann, ist er von der Leidenschaft und Begeisterungsfähigkeit Tobys fasziniert.

An sich ist es wohl schon nicht leicht, eine Beziehung auf Augenhöhe zwischen einem 19jährigen Aushilfskoch und einem 37jährigen Notfallarzt hinzubekommen. Wenn dann noch die Neigung des Älteren, sich zu unterwerfen und des Jüngeren, zu dominieren, dazu kommen, wird es nochmal komplizierter. Beide müssen an sich und an ihrer Beziehung von Anfang an arbeiten und es klappt nicht reibungslos. Tobys Selbstbewusstsein ist nicht wirklich ausgeprägt und Laurie ist oft genug zynisch und pessimistisch. Man empfindet sehr deutlich ihre unterschiedlichen Erzählstimmen aus den Passagen, die sie abwechselnd aus ihrer jeweiligen Perspektive erzählen.

Während sie in extrem heissen Szenen ihre Vorlieben ausloten und in dieser Beziehung eigentlich von Anfang an perfekt harmonieren, gibt es außerhalb des Bettes immer wieder Probleme. Vor allem, weil Laurie sich vor einer weiteren Enttäuschung schützen will und seinem Toby zwar seinen Körper unterwirft, aber an seine Gefühle lässt er den jungen Mann nicht wirklich heran.

Mit jeder Menge heftigen Emotionen, einer Prise Humor, so einigen Überraschungen und heissem Sex, dargeboten in einer poetischen, aber trotzdem direkten und nicht allzu verspielten Sprache, hat mich dieses Buch begeistert. Dass BDSM hier eine große Rolle spielt, hat mich nicht gestört, denn die psychologische Komponente steht hier im Vordergrund und die ist so erzählt, dass ich sie perfekt nachvollziehen kann.

Die Deutsche Übersetzung trägt den Titel “For Real – das echte Leben”

Bei “lesenswert-empfehlenswert” gibt es auch einen Artikel zu diesem Buch.

Eine ganz wunderbare Rezension zum Buch kann man bei “Kristinas Bücherwelt” lesen. Schaut mal rein!


[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

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