Darum geht’s:
Die Kriminalreporterin Ellen Tamm bekommt den Fall der verschwundenen 8jährigen Lycke zugeteilt. Ellen selbst hat ebenfalls mit 8 Jahren ihre Zwillingsschwester verloren und kann bei diesem Fall nicht objektiv sein. Sie nimmt Lyckes Schicksal sehr persönlich, beteiligt sich intensiv an der Suche nach dem Kind und recherchiert im Umfeld der Familie.
So fand ich’s:
“Glücksmädchen” hat keine ausdrückliche Haupt-Erzählerin, denn neben der Kriminalreporterin Ellen kommen auch die Mutter, die Stiefmutter und die Nanny der verschwundenen Lycke zu Wort. Je mehr man über Lyckes Leben erfährt, desto mehr Mitleid hat man mit dem Kind. Die geschiedenen Eltern konzentrieren sich hauptsächlich auf sich selbst, die neue Frau an Vaters Seite möchte mit dem eigenen kleinen Sohn eine Familie haben, in der Lycke keinen Platz hat, und so wird Lycke an die Nanny abgeschoben. Das Mädchen scheint keine Freundinnen zu haben und führt ein recht trauriges Leben, bis sie verschwindet.
Die Kriminalreporterin Ellen mischt sich tiefer in diesen Fall ein, als es für sie gut ist, denn sie hat das Trauma aus ihrer eigenen Kindheit, als ihre Zwillingsschwester ums Leben kam, nicht wirklich verarbeitet. Außerdem ist ihr Ex-Freund neuerdings ihr Chef und ihre Berichterstattung beim Fernsehsender TV4 provoziert Anfeindungen im Internet und per Telefon gegen sie. Neben ihren Recherchen zu Lyckes Verschwinden nehmen wir auch an ihrem Privatleben teil.
Das alles bietet viel Potenzial für Spannung und Verwicklungen, das für meinen Geschmack aber nicht genug genutzt wurde. Die Erzählstimmung ist ruhig und manchmal sogar melancholisch, Spannung entsteht kaum und schon mal gar nicht genug, um das Buch einen (Psycho)Thriller zu nennen. Ich hatte Mühe, ins Buch hineinzukommen, denn die Art, wie Mikaela Bley erzählt, fand ich sehr bruchstückhaft und abgehackt. Es gab nur sehr sparsamen Informationsfluss und dann auch noch mit Verzögerung, so dass man beispielsweise erst einen halben Dialog lesen musste, bevor man erfuhr, wer da eigentlich sprach. Auch die Geschehnisse in Ellens Kindheit wurden nur oberflächlich angedeutet, genauso wie viele Szenen eine Menge eigene Vorstellungskraft forderten, da sie kaum erläutert oder einsortiert wurden. Das machte es mir nicht leicht, mich von dem Buch einfangen zu lassen, denn weder war genügend Spannung noch die richtige Atmosphäre dafür vorhanden, um mich zu packen. Sämtliche Personen machten es mir auch ziemlich schwer, sie sympathisch zu finden. Die Handlung verzettelt sich für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr in den vielen Nebenhandlungen.
Selbst wenn am Ende alles aufgelöst und auch Lyckes Schicksal geklärt ist, bleibt der Eindruck, dass zu vieles nur angerissen und nicht ausreichend beleuchtet wurde. Es reichte bei Weitem nicht für einen Abbruch, denn sowohl Lyckes Geschichte und die Ermittlungen im Kriminalfall als auch Ellens Handlungsstrang waren doch interessant genug, um weiterzulesen, aber mehr als ein durchschnittliches Leseerlebnis konnte ich für mich aus dem Buch nicht herausholen.
Mehr dazu:
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Glücksmädchen
Böse Schwestern
Ich bedanke mich bei Vorablesen für das Leseexemplar.
[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
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Hach schade, du hattest dich so darauf gefreut … Aber dank dir bleibt meine WuLi verschont ;)
Ja, leider war das Buch nicht ganz überzeugend :-(
Aber ich bin sicher, ich habe bald wieder die eine oder andere Buchempfehlung, die Deine WuLi aufstocken wird.
LG Gabi
Ich fürchte auch *lach*
Liebe Gabi,
vielen Dank für deine Rezension. So viele gute Bücher, die auf den Leser warten, da muss es nicht etwas “lauwarmes” sein. Schön übrigens, wie wertschätzend deine Kritik immer gehalten ist. Zeigt wieder einmal, dass es auch konstruktiv geht. Danke dafür :*
Guten Morgen <3 Sehr interessant deine Rezi, vor allem für mich, weil ich ja wie du weißt mit Teil 2 angefangen habe. Wenn bei Glücksmädchen noch nicht so auf das Drama um Ellens Zwillingsschwester eingegangen wird, so kann ich dir auf jeden Fall sagen das es im nächsten Teil lückenlos aufgeklärt wird. Schön das ich hier bei dir jetzt ein bisschen was über den Fall Lücke lesen konnte, darüber wird nämlich in Buch 2 immer mal bruchstückhaft berichtet. Deine Kritikpunkte kann ich gut verstehen, dass ist natürlich immer sehr ärgerlich wenn man sich auf ein Buch gefreut hat. Sei lieb gegrüßt <3
Hallo Anja,
ich muss doch zugeben, dass mich die Geschichte um Ellen und ihre Zwillingsschwester interessiert – die Andeutungen in “Glücksmädchen” möchte ich nun doch aufgeklärt haben. Das ist nochmal ein Grund, vielleicht doch zum zweiten Band zu greifen. Auch wenn er nicht ganz weit oben auf meiner Leseliste steht.
LG Gabi