Darum geht’s:
Das Verschwinden der jungen Isabell mündet in einer Tragödie für die ganze Familie Waider. Sieben Jahre später wird die Privatdetektivin Franca Lichtenwalter von einer Großmutter beauftragt, nach der verschwundenen Enkelin Silvia zu suchen und der Oma zu beweisen, dass es Silvia gut geht. Bei ihren Recherchen stößt Franca auf Jonas Waider, der zwar nicht mehr daran glaubt, dass seine Tochter Isabell noch leben könnte, der nun aber wenigstens ihre Leiche finden will. Isabell und Silvia – zwei verschwundene junge Frauen, die sich kannten.
So fand ich’s:
Die Erzählung beginnt in zwei Zeitebenen, zwischen denen hin und her gewechselt wird. Während sich im Hier und Jetzt Franca auf die Suche nach Silvia macht, können wir auch miterleben, wie sieben Jahre zuvor Isabell nicht mehr von einer Party nach Hause kommt. Diese zwei Handlungsstränge sind so miteinander verbunden, dass wir LeserInnen nach und nach aus den einzelnen Szenen ein Bild formen können und Lücken sich schließen.
Dabei wurde ich mehr als einmal überrascht und konnte bis zum Ende nicht komplett errätseln, was sich tatsächlich abgespielt hat. Es gab Kleinigkeiten, die sich als wichtig erwiesen und andere Hinweise, die nicht so entscheidend waren, wie ich dachte. Ich bin keine große Freundin verschiedener Zeitebenen und man muss dieses Konstrukt schon sehr gut umsetzen, um mich zu überzeugen. Winkelmann hat das locker geschafft und aus den zwei Handlungssträngen eine Erzählung aus einem Guss gemacht.
Ich fand die beiden Protagonisten spannend. Jonas, der nach den Geschehnissen sieben Jahre vorher inzwischen komplett abgestürzt ist und nur noch durch das Ziel aufrecht gehalten wird, seine verschwundene Tochter beerdigen zu können, hat eigentlich keine Lust, sich mit der cleveren und hartnäckigen Franca zusammenzutun. Diese will aber von den Informationen profitieren, die Jonas hat, und lässt nicht locker. Dieses unfreiwillige Team fand ich sehr gelungen und als Reihenfan hab ich es ein bisschen bedauert, dass “Ihr werdet sie nicht finden” ein Einzelbuch ist. Die beiden Spürnasen hätte ich gerne noch öfter zusammen erlebt.
Die Geschichte der beiden verschwundenen jungen Frauen tut sich nach und nach auf und ich würde das Buch tatsächlich eher als Ermittler-Krimi denn als Thriller bezeichnen. Man kann gut mit rätseln, was ich mit Begeisterung getan habe, und insgesamt war die Erzählung eher ruhig, der “Thrill” subtil. Ich empfand das aber alles andere als langweilig, denn ich war vollauf damit beschäftigt, zu kombinieren, mögliche Motive und Alibis zu überprüfen und mich in das widerwillige, aber produktive Zusammenspiel von Franca und Jonas zu versenken.
Die Hörversion hat Charles Rettinghaus mitreißend vertont und die Atmosphäre des Buches unterstützt, es war ein Hörvergnügen! Nachdem Andreas Winkelmann mich mit seinem cosy Krimi “Mord im Himmelreich” überzeugen konnte, hat er es mit ernst gemeinter Spannungsliteratur ebenfalls geschafft. Das wird sicher nicht mein letztes Buch dieses Autors gewesen sein!
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
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Titel: Ihr werdet sie nicht finden
Autor/in: Andreas Winkelmann
ISBN / ASIN: 978-3499013317
Sprecher/in: Charles Rettinghaus
Sprache: Deutsch
Genre: Thriller
Verlag: Rowohlt / Audio to go über Audible
Erscheinungsjahr: 2025
Medium: ungekürztes Hörbuch
Hördauer: 10 Std. und 52 Min
Seitenzahl Print: 384
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite Rowohlt / Audible