Darum geht’s:
Sein Vetter Ambrose ist für den jungen Philipp wie ein Vater, denn der Waise wurde von Ambrose großgezogen. Als Ambrose aus gesundheitlichen Gründen den Winter in Italien verbringt, vermisst ihn Philipp zwar, freut sich aber doch, dass er dort auf ihre gemeinsame Cousine Rachel getroffen ist und sich mit ihr gut versteht. Doch die Nachrichten aus Italien werden immer verstörender und als sich Philipp besorgt auf die Reise zu Ambrose macht, trifft er ihn nicht mehr lebend an.
So fand ich’s:
Wann genau die Handlung des Buches spielt, wird nicht genannt. Es scheint irgendwann im 19. Jahrhundert zu sein, in einer Zeit, in der man mit Kutschen unterwegs ist und Kaminfeuer und Kerzen benutzt werden. Nachdem eine Verfilmung in diesem Sommer in die deutschen Kinos kommt, habe ich die Gelegenheit genutzt, um diesen Klassiker zu lesen.
Philipp ist wie eine jüngere Kopie seines Vetters Ambrose. Sowohl äußerlich als auch in den etwas verschrobenen aber liebenswerten Ansichten ähneln sich die beiden Männer, die wohlhabend auf einem Gutshof in Cornwall leben. Als Ambrose in Italien auf die entfernte Cousine Rachel trifft, kann Philipp nur aus den seltenen Briefen erraten, was sich dort wohl abspielt. Als er sich beunruhigt auf den Weg nach Florenz macht, ist es schon zu spät. Er findet nur eine leere Villa und ein Grab seines Vetters vor. Und er hat einen Verdacht gegen Rachel.
Daphne Du Maurier lässt sich Zeit mit ihrer Geschichte. Die Atmosphäre darf sich in aller Ruhe entfalten. Philipp ist zwar schon fast 25, aber er hat sein Dorf nie verlassen. Weltgewandtheit und Menschenkenntnis sucht man bei ihm vergeblich, er ist naiv und ein verwöhntes Kind.
Cousine Rachel dagegen ist und bleibt undurchschaubar. Man erwischt sie nie dabei, direkt zu manipulieren oder etwas zu fordern. Die Reaktionen auf sie scheinen von den anderen Menschen selbst zu kommen, denn Rachel fordert nie etwas, auch wenn sie davon profitiert. Sie wickelt Philipp um den Finger – oder ist sie tatsächlich so sympathisch, wie der junge Mann es glauben möchte und nur ein Opfer dummer Zufälle? Oder hat Philipps Jugendfreundin Louise Recht und Rachel ist eine Mörderin? Rachel kann durch ihr bodenständiges und vernünftiges Verhalten alle Zweifel zerstreuen, bevor sie wieder neuen Anlass bekommen, um an anderer Stelle wieder aufzuflammen.
Die Stimmung ist geheimnisvoll und eher ruhig, aber diese subtile Spannung hat mich gepackt und auf ihre leise Art und Weise sehr gut unterhalten.
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