Montagsfrage: Wenn du Romantik in Büchern magst, was sind für dich absolute No-Gos bei einer Liebesgeschichte?

Mit etwas Verspätung, aber dann doch mit einer für mich interessanten Frage meldet sich Svenja auf ihrem Blog Buchfresserchen auch heute mit einer Montagsfrage.

Romantik in Büchern, da kann ich laut “hier” rufen, allerdings bekanntermaßen für meinen persönlichen Geschmack ohne weibliche Beteiligung :-) Aber Romantik ist Romantik und auch für schwule Liebesgeschichten gilt natürlich ebenfalls, dass ich da bestimmte No-Gos habe, die ich ungern lese oder bei denen ich das Buch erst gar nicht aufschlage.

1. Betrug

Da reagiere ich sowohl in Büchern als auch in Romanen allergisch. Wenn jemand verheiratet / fest liiert ist und sich anderweitig verliebt, habe ich Verständnis und bestehe auch nicht darauf, die Gefühle erst auszuleben, wenn man ordentlich geschieden ist. Aber Heimlichkeiten, Lügen, dem Partner vorzuspielen, dass die Beziehung völlig in Ordnung ist, aber gleichzeitig eine neue Liebesbeziehung zu forcieren, das geht für mich gar nicht. Wenn die Tatsachen auf dem Tisch liegen, jeder Bescheid weiß und alle damit einverstanden sind onder wenigstens damit leben können, ist für mich aber so gut wie jede Konstellation zwischen Erwachsenen in Ordnung.

2. rosarote Perfektion von Anfang an

Es ist ja nun mal so, dass man einen Menschen erst kennenlernen muss. Selbst wenn die Liebe wie ein Blitz einschlägt (was man mir auch nicht immer glaubhaft verkaufen kann), sind sich die Beteiligten anfangs noch unbekannt. Da kann keine perfekte Harmonie herrschen, weder zwischen den Laken noch außerhalb des Schlafzimmers. Da treffen verschiedene Charaktere aufeinander, die unterschiedliche Vorstellungen haben, die ihre Macken ausleben und auch mal Charaktereigenschaften haben, die der andere vielleicht nicht so mag. Die Lebenspläne kollidieren vielleicht sogar miteinander oder es ist der abslut falsche Zeitpunkt, sich zu verlieben. Gerade das macht es doch noch viel interessanter mitzuerleben, wie sie sich zusammenraufen, sich kennenlernen und eine Vertrautheit sich langsam einstellt. Dass von Anfang an eine fast schon magische Verbindung herrscht, gehört für mich ins Reich der Märchen. Auch wenn es bei den Gay Romance das Unter-Genre gibt, in dem (meistens Gestaltwandler) ihren schicksalhaft bestimmten Gefährten finden, mit dem sie dann tatsächlich so etwas wie eine magische Verbindung haben, lese ich es viel lieber, wenn es nicht von Anfang an klappt.

3. Missverständnisse durch fehlende Kommunikation

Das ist leider auch ein Klassiker. Wenn man sonst keine Probleme im Leben hat, bildet man sich ein, etwas zu wissen und redet mit dem anderen nicht darüber, damit er das bloß nicht klarstellen kann (ja, das war ein bisschen ironisch ….). Ich glaube nicht, dass das im wirklichen Leben so häufig vorkommt wie in Büchern oder zumindest will ich das nicht wahrhaben. Im Gegenteil liebe ich Bücher, in denen einfach mal offen geredet wird und man zusammen nach einer Lösung sucht. Wie erfrischend, wenn man ein positives Beispiel gelungener Kommunikation lesen kann.

Vielleicht ergänze ich diese Aufstellung auch später noch mal. Ich habe das Gefühl, noch nicht alles aufgeführt zu haben. Aber diese drei Dinge sind mir schon mal ganz spontan in den Sinn gekommen und ich ärgere mich auch regelmäßig darüber, wenn ich das lese.

 

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6 Jahre her

Hey Gabi,

eine sehr detaillierte Antwort, mit der ich nicht mithalten kann. :D Ich kann in einem Wort zusammenfassen, was für mich ein Romantik-No-Go ist: Kitsch. Ich hasse übertrieben schwülstige Formulierungen, tiefe Blicke, pathetische Opfer und schmalzige Liebesschwüre. Auch ich lasse mein hartes Herz mal erweichen, wenn die dargestellte Beziehung denn wirklich romantisch ist, aber ich reagiere auf alles, was Liebe komplett übersteigert und unrealistisch abbildet, allergisch. Schließlich läuft es so auch nicht in der Realität.

Montagsfrage auf dem wortmagieblog
Viele liebe Grüße,
Elli

6 Jahre her

Hallo Gabi

Das mit der fehlenden Kommunikation nervt mich auch richtig, da werden Missverständnisse künstlich erzeugt, damit die Spannung erhalten bleibt. Aber damit kann ich überhaupt nichts anfangen, das kann vielleicht einmal passieren, aber doch nicht dauernd. Aber in einigen Büchern ist das ja manchmal permanent so, da redet sie dann erst nicht mit ihm und später er dann nicht mit ihr. Dabei würde ein Gespräch so einiges klären. Darum finde ich es auch total erfrischend, wenn sich die beiden Liebenden einfach mal zusammensetzen und über alles reden :)

Hier ist mein Beitrag

Ich wünsche Dir noch einen schönen Montag!

Grüße, Sabrina

6 Jahre her

Sei gegrüßt Gabi,

also deinen zweiten Punkt habe ich auch in meiner Auflistung mit drin – sogar beinhaltet mein Text auch das Wort rosarot ;)
Die anderen beiden Punkte gehen aber für mich in Ordnung. Also je nach Buch und wie es geschrieben ist natürlich.

Zu den Missverständnissen durch fehlende Kommunikation muss ich sagen, dass es vermutlich (leider) viel häufiger vorkommt als du meinst – ist aber vielleicht auch einfach nur mein Eindruck.
Ich sag ja immer “Sprechenden Menschen kann geholfen werden”. :D

Hier ist mein Beitrag für heute: Montagsfrage: Liebes-No-Gos? || Mein Senf für die Welt

Liebe Grüße
Marina

6 Jahre her

Hallo Gabi,

beim zweiten Punkt gebe ich dir recht. Eine Liebesgeschichte muss realistisch sein und “Liebe auf den ersten Blick” ist eh nicht so mein Ding. Mir ist es lieber, wenn die Figuren sich erstmal kennenlernen und dann Gefühle füreinander entwickeln. Am schönsten finde ich es, wenn aus Freundschaft Liebe wird. Das sind nämlich meist die glücklichsten Pärchen. Sie kennen auch die Macken des anderen und es kommt auch leichter zu offener Kommunikation, wenn sie sich mal streiten.

Vielleicht magst du ja auch mal bei mir vorbeischauen? Mein Beitrag: http://myna-kaltschnee.com/2018/02/12/montagsfrage-92-no-gos-bei-romance/

Liebste Grüße
Myna

6 Jahre her

Puuuh, da hab ich aber Glück gehabt, dass dich Punkt 3 bei Reykan und Benrik offensichtlich nicht so sehr gestört hat. :D Ich finde, da kommt es immer stark darauf an. Wenn es konstruiert wirkt und man wirklich das Gefühl hat, da will der Autor einen Konflikt schaffen, der gar nicht da ist, nervt es mich auch tierisch. Wenn es dagegen zu den Charakteren passt oder durch äußere Umstände geschickt moderiert wird, komm ich gut damit klar. Bei den anderen beiden Punkten bin ich aber ganz bei dir, bin ich auch gar kein Fan von (außer, es wird tatsächlich ein bisschen überspitzt, dann kann es schon wieder passen).

6 Jahre her

Huhu,

ohja, deine 1 und 3 habe ich ja ganz vergessen. Das geht mir auch beides auf die Nerven. Bei Betrug … Naja, das Thema selbst ist okay. Aber der betrogene Partner sollte den Anderen nicht mehr zurücknehmen, meiner Meinung nach. Sonst kann ich das Buch nicht mehr ausstehen.
Und fehlende Kommunikation ist leider in jedem Genre so eine Sache. Hätte Harry von Anfang an mit Dumbledore zusammengearbeitet, wären gleich mehrere der Bände anders ausgegangen – wenn auch die Geschichte selbst vielleicht nicht. All dieses Missverstehen und Verschweigen geht mir langsam überall auf die Nerven.

Liebe Grüße
Taaya

6 Jahre her

Huhu,

zu 1 und 3 kann ich dir zustimmen. 2 ist Ansichtssache. Es kommt drauf an wie das umgesetzt wird. Wenn dieser Punkt zu viele Hindernisse hat oder auch einfach nur nervig ist, ist mir Harmonie doch lieber. Mich muss es einfach überzeugen können. Dann ist alles gut.

LG Corly

6 Jahre her
Reply to  Gabi

Ja stimmt. Das seh ich auch so. LG

6 Jahre her

Diese Dinge stören mich auch sehr. Gerade der letzte Punkt nervt mich total, vor allem wenn sowas ewig nicht aufgeklärt wird, obwohl es so einfach wäre. Dass sich die Charaktere erst mal kennenlernen bevor sie die perfekte Beziehung führen, finde ich auch wichtig. Natürlich kann man sich direkt ineinander vergucken, aber man kennt sich eben zu dem Zeitpunkt noch nicht, wie du schon sagst.

Ich lese ja grundlegend nicht gern in diesem Bereich – natürlich darf es in Büchern vorkommen, aber es muss schon gut eingearbeitet sein. Es darf nicht überzogen sein oder unstimmig im Gesamtwerk wirken! Da du viel in der Gay-Romance-Szene buchig unterwegs bist, bin ich natürlich neugierig auf deine Antworten (gewesen)! Und ich kann deine Worte nur unterschreiben und ergänze mit Sex-Szenen, denn die muss man schreiben können! Ich erinnere mich da ein ein buch und seine Beschreibungen und daraus resultierende Alpträume *brrr ;D

Reply to  Gabi

Aber es ist DAS Beispiel für mich für ganz grauuuuusige Sexszenen bzw. Beschreibungen! Bäh, das ist so weit von Erotik entfernt wie … ja … eigentlich hatte es nichts miteinander zu tun :D
Wie gesagt, darf gern, in welchen Genres auch immer, vertreten sein, wenn es zur Geschichte passt. Und vor allem gut geschrieben ist und da hast du recht, das kann nicht jede*r Autor*in! Und dann liest man – ich – es auch nicht gerne …