The Message von Tibor Rode

Darum geht’s:

Wer kennt diese unseligen Kettenbriefe nicht, in denen man aufgefordert wird, irgend etwas zu tun, damit einem selbst oder seinen Lieben kein Unglück widerfährt? Die Studentin Kathy bekommt so eine Mail und postet sie im Chat ihres Anthropologie-Seminars. Als sie sich am nächsten Tag nicht mehr meldet, fangen die Freunde an, sich Sorgen zu machen. Kurz Zeit später wird ihre Leiche gefunden und der nächste aus der Gruppe erhält diese Kettenmail.

So fand ich’s:

Dieser Thriller ist in einer sehr ungewöhnlichen Form verfasst, nämlich ausschließlich als Nachrichten-Chat. Dafür habe ich extra meinen Kindle Fire mit Farbdisplay hervor geholt, denn da kommt das Layout mit verschiedenfarbigen Umrandungen für die einzelnen Chat-Teilnehmer noch besser zur Geltung.

Die kurzen Dialoge der Studentengruppe und ihres Anthropologie-Professors sind knackig auf den Punkt, in moderner Sprache verfasst und abgesehen von den spannenden und zugleich mysteriösen Ereignissen verleitet einen schon diese Form der Erzählung dazu, immer weiter zu lesen und weiter und weiter. Man erfährt nur das, was sie sich gegenseitig mitteilen, aber das reicht absolut, um einen zu packen, denn das, was ihnen passiert, steigert sich kontinuierlich in seiner Dramatik.

Für lange Charakterstudien oder Nebenhandlungen bleibt kein Raum, aber das stört einen bei dieser Art von Erzählung gar nicht. Die Gefühle und Stimmungen der Studienfreunde kommen auch so deutlich rüber, die Angst und die Anspannung, offen gezeigt oder durch den Versuch, cool zu wirken, übertüncht, ist klar zu spüren.

Der Schluss passt perfekt, denn er ist das Ende des Chats, was aber naturgemäß ein kleines bisschen Unklarheit zurück lässt, denn es fehlt der allmächtige Erzähler, der den letzten Rest auflöst. Das habe ich aber gerne in Kauf genommen, weil es folgerichtig die Art des Erzählens bis zum Ende fortgeführt hat und die Geschichte trotzdem abgeschlossen wurde.

Das Experiment mit der Erzählform ist gelungen, die Handlung packt einen mit spannendem Horror-Thrill und ich würde jedem raten, sich ein bisschen Lesezeit einzuplanen, denn sobald man das Buch angefangen hat, kann man es nicht mehr weglegen, bevor die letzte Nachricht gelesen ist.

Mehr dazu:

Auf Youtube kann man einen Auszug aus der Lesung von “The Message” anlässlich der Digital Night von be-Ebooks ansehen und bekommt dadurch einen sehr guten Eindruck, worum es geht und wie das Buch aufgebaut ist.

Weitere Meinungen:

Leseratz Blog
Tii und Ana’s kleine Bücherwelt
Kitsune’s Welt der Bücher
Zeit für neue Genres

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7 Jahre her

Hey :)

Bis auf das Ende sind wir uns ja ziemlich einig :D. Was die Offenheit angeht, gebe ich dir recht, das kann man nicht komplett auflösen – aber irgendwie hat es mich eigentlich verwirrt. Die letzten Nachrichten hab ich zweimal gelesen, um dann festzustellen, dass ich nicht ganz verstehe, was wirklich passiert ist. Aber so richtig ins Detail wollte ich da bei mir in der Rezi nicht gehen, um anderen Lesern nicht den Spaß zu verderben …

Liebe Grüße
Ascari

PS: Kitsune freut sich bestimmt auch über einen Link von dir ;).

7 Jahre her

Hallo Gabi,

deine Rezension hat mir gut gefallen und ich stimme dir in allem zu.

Als ich zum ersten Mal von dem Buch gehört habe, war ich etwas skeptisch. Dann war ich aber bei der Lesung auf der Digital Night und war echt schnell begeistert von dem Buch. Am nächsten Tag hab ich es dann in einem Rutsch gelesen.

Liebe Grüße
Julia

7 Jahre her
Reply to  Gabi

Óh nein, Neid wollte ich mit meinem Kommentar natürlich nicht schüren. In Wirklichkeit war es natürlich ganz, ganz schlimm dort! ;-)

LG
Julia