Darum geht’s:
Die Fotografin Laura Morgenstern bekommt ein Angebot für ein Fotoprojekt in den Höhlen unter der Schwäbischen Alb. Aus Geldnot und Abenteuerlust sagt sie spontan zu. Der Auftraggeber ist ein Bekannter ihres Exfreundes, ein renommierter Wissenschaftler. Als sie Bedenken bekommt, steckt sie schon mitten in unüberschaubaren Höhlensystemen und ist auf den launischen Lasse Keyes angewiesen, um wieder an die Oberfläche zu finden.
So fand ich’s:
Ich mag es sehr, wenn Thriller in Deutschland spielen und mit der Schwäbischen Alb verbinden mich nostlagische Gefühle, denn dort habe ich meine Ausbildung gemacht. Die “Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb” gehören zum UNESCO Welterbe. Und wie gefährlich es in der Höhlen-Unterwelt für Menschen werden kann, ist sicher allen klar, denn immer wieder schaffen es spektakuläre Notsituationen und Rettungsmissionen aus aller Welt in die Schlagzeilen. Das Setting ist für einen Thriller einfach genial.
Auch wenn die Fotografin Laura eine versierte Bergsteigerin und sportlich fit ist, hat es mich gewundert, wie vertrauensvoll sie mit Schlafsack und Spiegelreflexkamera bewaffnet einem im Grunde unbekannten Mann in das verzweigte Höhlenlabyrinth folgt. Eine genaue Absprache, wo und wie lange was und wofür erforscht und dokumentiert werden soll, scheint es auch nicht zu geben. Was Laura dazu verleitet, sich derart naiv auf so ein gefährliches Abenteuer einzulassen, konnte ich nicht ganz nachvollziehen.
Genauso wunderte es mich, dass Lauras Vater gleich Himmel und Hölle in Bewegung setzt, mit dem Hubschrauber anreist und sich schreckliche Sorgen um Laura macht, weil er sie nicht am Handy erreichen kann. Wenn jemand zu einer Höhlenexpedition aufbricht, gehe ich eigentlich davon aus, dass man ihn unter der Erde nicht ans Telefon bekommt. Und die Bedenken, die über Lasse Keyes geäußert werden, waren für mich zu diesem Zeitpunkt nicht so dramatisch, dass ich diese heftige Reaktion erwartet hätte.
Am Ende war es allerdings genau richtig, nicht lange zu zögern, denn was Laura in den Höhlengängen der Alb erlebt, ist absolut nicht ohne! Ich war voll und ganz mit dabei, als Laura sich im Dunkeln zurechtfinden musste, durch enge Spalten quetschte, von den beeindruckenden Tropfsteinen fasziniert war und schließlich ihren Sinnen nicht mehr wirklich traute. Der Wettlauf der Höhlenrettung, deren Arbeit spannend und interessant geschildert wird, Lauras Versuche, stark zu bleiben und sich selbst zu retten, und die Bemühungen von Vater und Bruder, waren gleichermaßen mitreißend und der Lesesog hat mich ordentlich gepackt.
Ich wusste schon vorher, dass ich niemals eine Höhlenexpedition unternehmen würde ;-) Trotzdem hat mich das Szenario und die Art, wie Linda Graze das Horror-Erlebnis Lauras erzählte, sehr spannend unterhalten. Die Verwunderung darüber, wie Laura und ihr Vater sich am Anfang verhalten haben – die eine hatte zu wenig Bedenken, der andere unangemessen heftige – mal zur Seite geschoben, hat mich das Buch total überzeugt und wunderbar spannend und gruselig unterhalten. Für mich eine tolle Neuentdeckung!
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Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
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Titel: Tief unter der Alb
Autor/in: Linda Graze
ISBN / ASIN: 978-3-8392-0647-8
Sprache: Deutsch
Genre: Thriller
Verlag: Gmeiner
Erscheinungsjahr: 2024
Medium: eBook
Seitenzahl: 380
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite