Eigentlich könnte es Rath mit seiner Arbeit an den Docks und ab und zu ein bisschen Taschendiebstahl ganz gut gehen, wenn da nicht sein nichtsnutziger Vater wäre, der sich immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Und weil er seine Schulden nie zahlen kann, wird erwartet, dass sein Sohn Rath einspringt. Doch diesmal hat der Vater es übertrieben. Eine so große Summe kann Rath niemals aufbringen und er fürchtet, dass er oder seine Mutter als Leiche im Fluss landen. Jetzt bleibt ihm nur noch das blödsinnige Turnier der Verlierer, das alle 75 Jahre armen Leuten ermöglicht, in adelige Familien einzuheiraten. Natürlich sind die Aufgaben manipuliert, aber während der Wettbewerbe bekommt man eine Summe für den Lebensunterhalt, die Rath aus der Patsche helfen könnte.
So fand ich’s:
Diese Geschichte ist eine Mischung aus Fantasy und Märchen aus einer mittelalterlich anmutenden Welt und das ist bekanntermaßen nicht unbedingt mein liebstes Genre. Doch ich bin froh, hier mal eine Ausnahme gemacht zu haben, denn Megan Derr erzählt Raths Geschichte auf eine unnachahmlich niedliche Art und Weise, die mich überzeugt und die ganze Zeit bestens unterhalten hat.
Wie bei märchenhaften Geschichten ist zwar der Held Rath ahnungslos, die Leserschaft aber nicht unbedingt. Im Grunde weiß man schon, worauf es hinausläuft, aber auch das mindert das Lesevergnügen überhaupt nicht. Die Bösen sind Böse und die Guten sind natürlich gut.
Rath lebt nicht auf der Sonnenseite der Stadt und muss auf den Docks hart schuften und als er noch jünger war, hat er auch regelmäßig im Bordell gearbeit, um über die Runden zu kommen. Dabei hat er so einige Dinge gelernt und erlebt, die ihm jetzt zugute kommen. Auch wenn ihm das Schicksal Prüfungen und Hindernisse in den Weg wirft, kämpft sich Rath durchs Turnier, und sucht ständig nach einer Lücke, um wieder aus diesem Event herauszukommen, sobald er das Geld bekommen hat. Denn eigentlich ist er ein bisschen verknallt in Tress, den feinen Pinkel aus dem wohlhabenden Stadtteil, den er gerade frisch kennengelernt hat und der ihn erstaunlicher Weise immer unterstützt und ermuntert, im Turnier weiterzumachen.
Das ist ein Märchen für Erwachsene ganz nach meinem Geschmack. Über das Cover decken wir aber besser den Mantel des Schweigens.
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