Darum geht’s:
Valerie Mausers Arbeit als Leiterin des Bereichs “Leib und Leben” in Innsbruck beginnt mit einem Besäufnis mit dem Tiroler Landesvater und einem nur halb offiziellen Auftrag von ihm. Die Tochter eines russischen Oligarchen ist entführt worden und um dem zahlungskräftigen Einwohner einen Gefallen zu tun, soll Valerie helfen, das Kind zurückzubekommen, ohne dass offiziell die Polizei eingeschaltet wird.
Boris Marinov ist allerdings kein Waisenknabe. Valeries Vorgänger ist schon über “Die Russengeschichte” gestürzt, denn es könnte sein, dass Marinov einen Hotelier ermorden ließ, um an sein Hotel zu kommen. Und wie steckt der Landeshauptmann da mit drin?
So fand ich’s:
Noch bevor Valerie die Chance hat, mit ihren neuen Kollegen warm zu werden, muss sie einen Alleingang hinlegen. Deshalb erfahren wir auch nicht besonders viel über den Rest der Innsbrucker Kripo. Nur der IT-Spezialist Schmatz erkämpft sich Valeries und meine Sympathie mit seinem hartnäckigen “Du” gegen Valeries “Sie” und seiner Begeisterung für Außeneinsätze. Valerie allerdings hat noch ein Ass im Ärmel, denn ihr ehemaliger Kollege Stolwerk ist nun privater Sicherheitsexperte und eilt seiner besten Freundin Valerie mit seinen Spezialkenntnissen aus Zeiten bei der Polizei-Einsatztruppe zu Hilfe. Wir machen die Bekanntschaft dieser interessanten, teilweise skurrilen, aber sehr unterhaltsamen Personen, die sich zur Aufgabe gemacht haben, Lizah Marinov gesund wieder nach hause zu bringen.
Der Kriminalfall ist nicht besonders kompliziert, aber gut erzählt und spannend genug, um dranbleiben zu wollen. Begeistert haben mich die Charaktere, das Geplänkel zwischen den Akteuren, Valeries entschlossene und auch selbstironische Art, vieles mit Humor zu nehmen. Und die Atmosphäre, denn durch die eine oder andere Formulierung, den Schauplatz Innsbruck und ein paar Österreichische Besonderheiten (wie z. B. Stolwerks Nachfragen zu Valeries Jodelkünsten) hat einen ständig auf angenehme Weise spüren lassen, dass dieser Krimi in Österreich spielt.
Vielleicht ist Valeries Nachbar sogar eine Anspielung auf den Autor selbst, denn der ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch Liedermacher und hat einen Soundtrack zu Valerie Mausers ersten Fall “Veilchens Winter” erstellt, in den man auf der Homepage des Autors hineinhören kann. Die Lieder spielen auch im Buch eine kleine Rolle.
Diesen mit leichter Hand geschriebenen, humorvollen und atmosphärischen Krimi kann man auch Lesern empfehlen, die es zwar spannend, aber nicht ganz so blutig lieben. Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung!
Ein Detail, das mir persönlich sehr gut gefallen hat, waren die abgerundeten Ecken der Bücher des Haymon Verlages, die dem Buch einen besonderen Touch verleihen.
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