Kellerkind von Nicole Neubauer

Darum geht’s:

Rose Benninghoff wird in ihrer Wohnung ermordet. Im Kellerabteil findet man den 14jährigen Oliver Baptiste verprügelt und mit blutigen Händen. Doch er behauptet, sich an gar nichts erinnern zu können. Sein Vater ist der Ex-Freund von Rose und ausgerechnet seine Firma wurde von Anwältin Rose verklagt. Für Hauptkommissar Waechter gestalten sich die Ermittlungen von Anfang an schwierig, denn beide Baptistes mauern und behindern, wo es nur geht.

So fand ich’s:

Ich mag klassische Krimis, bei denen man die Ermittlungen verfolgt, wo einem Verdächtige, Motive, falsche und richtige Spuren aufgetischt werden und man sich in der Rolle der Kripo-Beamten findet. Leider besteht ein gehöriger Teil der Handlung darin, zu beobachten, wie die Baptistes sich winden. Vater und Sohn verbindet eine deprimierend gestörte Beziehung, in der sie zwischen Hass und der Suche nach Liebe hin und her schwanken. Es war nicht immer leicht, das zu lesen. Die eigentlichen Ermittlungen kommen nur sehr langsam voran und irgendwann wollte ich einfach nur noch wissen, wie es endet, weil ich keine Geduld mehr hatte.

Mir gefiel die ruhige und manchmal sogar ein bisschen poetische Sprache. Sie hat mich dazu gezwungen, langsamer zu lesen, als ich das normalerweise tue. Zusammen mit der gemächlichen Entwicklung in der Mordermittlung hat mir das aber auch manchmal ein bisschen mehr Durchhaltevermögen abverlangt. So richtig gepackt und gefesselt hat mich dieser Krimi nicht. Ich mag sie dann doch gerne mit etwas mehr Action und weniger Innenansichten.

Ab und zu verirrt sich mal ein bayerisches Wort dazwischen, besonders in den Dialogen, und sorgt für einen Hauch Münchner Atmosphäre.

Das Privatleben der Ermittler hat ebenfalls seinen Platz und kollidiert ganz realistisch auch schon mal mit der Arbeit. Ich bin nicht mit allen aus dem Ermittlerteam warm geworden, aber besonders die patente Elli als einzige Frau im Männerteam hat mir richtig gut gefallen. Ihr Part hätte von mir aus gerne noch umfangreicher ausfallen können.

Insgesamt war für meinen Geschmack zu viel verworrenes Zwischenmenschliches und zu wenig kriminaistische Ermittlungen vorhanden. Bedenkt man, dass es sich hier um ein Krimidebut handelt, halte ich den Start aber schon für gelungen und werde sicher auch noch weitere Bücher von Nicole Neubauer lesen.


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