Witches of London – Eagle’s Shadow (englisch) von Aleksandr Voinov und Jordan Taylor

Darum geht’s:

Der Finanz-Journalist Tom und der britische Banker Sanders begegnen sich bei einer Tagung in Chicago. Anfangs benimmt sich Sanders merkwürdig, fast schon wie ein Stalker, aber Tom erliegt schnell seinem Charme und sie verbringen den Rest der Konferenz gemeinsam. Beide spüren eine Vertrautheit, die nach so kurzer Zeit eigentlich nicht existieren dürfte. Und deshalb nimmt Tom die Einladung von Sanders, ihn in London zu besuchen, auch an.

So fand ich’s:

Sanders leidet schon immer unter Schmerzen, deren Ursache die Ärzte nicht finden können. Und doch sind die Beschwerden so heftig, dass sie Sanders fast die ganze Zeit einschränken und manchmal sogar ans Bett fesseln. Als er Tom kennenlernt, verschlimmern sich seine Beschwerden.

Der Leser erlebt mit, dass die beiden sich benehmen, als wären sie schon eine Ewigkeit zusammen – obwohl sie fast nichts über einander wissen. Und dass sie sich eigentlich kaum kennen, wird zum Problem, als Tom bei Sanders in London auftaucht. Statt einer Mischung aus Touristenprogramm, Bettspielchen mit Sanders und Kontakteknüpfen für seinen Finanz-Newsletter ist Tom gezwungen, sich mit Sanders Gesundheitszustand auseinanderzusetzen und dessen Bemühungen, die Ursachen dafür herauszufinden. Obwohl er sich am liebsten heraushalten will, hat auch Tom zunehmend das Gefühl, ein Teil von Sanders Geschichte zu sein. Und so stimmt er widerwillig zu, den Hypnosetherapeuten Lee aufzusuchen.

Es gibt auch mal augenzwinkernden, trockenen Humor in der Geschichte, wenn der lockere, temperamentvolle Amerikaner und der förmlich-steife Brite aufeinander treffen. In erster Linie irritiert Tom und Sanders aber die Vertrautheit für einander, die sie beide mögen und brauchen, aber auch nicht verstehen und einordnen können. Und beide kämpfen damit, dass Sanders davon getrieben ist, herauszufinden, wieso er an unerträglichen Schmerzen leidet, obwohl man keine körperlichen Ursachen dafür finden kann, und mittlerweile nach jedem Strohhalm greift.

Sowohl Tom als auch Sanders sind Charaktere, die eine Geschichte tragen können. Sie sind tiefgründig und stimmig und obwohl sie sehr unterschiedlich sind, bekommt man nicht nur gesagt, dass die beiden auf fast schon unheimliche Weise miteinander harmonieren, man spürt es als Leser selbst. Man wünscht ihnen ihr gemeinsames Happy End, obwohl man manchmal meint, es wäre unmöglich zu erreichen.

Die Art von Aleksandr Voinov, eine Geschichte zu erzählen, die niemals flach und oberflächlich, aber trotzdem gundlegend und elementar ist, gefällt mir schon immer. Und die Zusammenarbeit mit Jordan Taylor hat daran nichts geändert, denn die beiden haben zusammen ein sehr harmonisches Werk geschaffen, das einen in der etwas mystisch angehauchten Geschichte versinken lässt.

Besonders gefallen hat mir die Tatsache, dass die beiden Hauptpersonen Tom und Sanders eher zufällig zwei Männer sind. “Witches of London – Eagle’s Shadow” konzentriert sich darauf, wie sehr es auf die Persönlichkeit ankommt, eben darauf, wer man ist – und nicht darauf, welches Geschlecht man hat.

Ich war fasziniert von Tom und Sanders und ihrer Geschichte und habe es sehr genossen, sie auf ihrer ungewöhnlichen Entdeckungsreise zu begleiten.

Mehr dazu:

Aus der Reihe “Witches of London” gibt es noch den Roman “Witches of London – Lars”, das man aber nicht zwingend kennen muss, um “Witches of London – Eagle’s Shadow” zu verstehen und zu genießen.

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Über Jordan Taylor und ihre Bücher kann man auf ihrer Homepage mehr erfahren.

Auf Aleksandr Voinovs Homepage gibt es auch einige Übersetzungen seiner Bücher ins Deutsche.


Herzlichen Dank an Aleksandr Voinov für das Vorab-Exemplar von “Witches of London – Eagle’s Shadow”.

 

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