Darum geht’s:
Um seinem Freund Roderik einen Gefallen zu tun, übernimmt Paul Ondragon den Auftrag, im Luxushotel “The Seaton” im thailändischen Khao Lak diskret zu überprüfen, ob die drei ertrunkenen Gäste tatsächlich Unfällen zum Opfer gefallen sind, oder ob mehr dahinter steckt. Unter den Angestellten häufen sich Verletzungen, die Gäste beschweren sich zunehmend auf Bewertungsportalen und der gute Ruf des 5 Sterne Hauses steht auf dem Spiel. Vielleicht spielt der Glaube der Einheimischen an böse Geister und die unheilvollen Hinterlassenschaften des Tsunami acht Jahre zuvor doch eine Rolle?
So fand ich’s:
Mr. O hat im Sommer 2012 ein bisschen Zeit totzuschlagen und ist überzeugt davon, schnell und unauffällig aufklären zu können, ob mehr als nur unglückliche Zufälle hinter den toten Gästen und verletzten Angestellten des Luxushotels in Khao Lak steckt. Obwohl vordergründig alle sehr freundlich und hilfsbereit sind, scheinen besonders die einheimischen Angestellten etwas zurückzuhalten. Parallel dazu wird uns die Geschichte der Familie Hartmann erzählt, die nach einer Familientragödie einen Neustart in eben diesem Hotel “The Seaton” versucht, als Michael Hartmann dort den Posten als stellvertretender Hoteldirektor bekommt. Doch dieser Handlungsstrang spielt bereits 2004 und der Countdown der Tage bis zum Tsunami, der die Kapitelüberschriften begleitet, lässt einen ahnen, dass das Schickal für diese Familie noch mehr Unglück bereithält.
Sowohl die Handlung 2012 als auch der Rückblick auf 2004 haben viele eigenen Spannungsmomente und sind durch einige Personen, den gemeinsamen Ort, an dem sie spielen und die Handlung so vielfältig miteinander verknüpft, dass man sie eigentlich nie als getrennte Erzählungen empfindet. Eigentlich bin ich kein großer Freund von mehreren Erzählsträngen, aber wenn sie so gekonnt und geschickt eingesetzt werden wie hier, machen sie auch mir großen Spaß.
In beiden Erzählsträngen spielt der Glaube an böse Geister und die Seelen der Verstorbenen, die nach wie vor um uns sind, eine große Rolle. Zusammen mit dem drohenden Tsunami 2004 und den nach wie vor spürbaren Folgen davon im Jahr 2012 schafft das eine mystische und manchmal sogar gruselige Atmosphäre. Man ist sich überhaupt nicht sicher, ob es eine natürliche Erklärung für gewisse Dinge geben kann oder ob doch Übernatürliches seine Finger im Spiel hat. Das hat Anette Strohmeyer schon in allen früheren Abenteuern Ondragons hervorragend geschafft und es ist ihr auch hier wieder gelungen, einen an seinem gesunden Menschenverstand zweifeln zu lassen und gelegentlich doch dem Fantastischen das Spielfeld zu überlassen.
Ondragon selbst ist ein bodenständiger Macher, entschlossen und kampferprobt, doch auch er gesteht dem Übernatürlichen seinen Raum zu. Und im Laufe seiner Abenteuer hat sich sein egoistischer Charakter doch soweit abgeschliffen, dass er inzwischen meine volle Sympathie gewonnen hat.
Das inzwischen vierte Mystery-Abenteuer des vielseitigen “Problemlösers” Paul Ondragon hat mich mit viel Spannung, flotter Erzählweise und gruseliger Mystery wieder absolut überzeugt.
Mehr dazu:
Auf dem Blog Lila Lummerland gibt es eine wundervolle Rezension zu “Seelenflut”, die mit sehr atmosphärischen Fotos von Anette Strohmeyer dekoriert sind. Ein Besuch dort lohnt sich!
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Seelenflut
[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
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