Darum geht's:
Der Londoner Psychotherapeut Joe O’Loughlin gerät durch Zufall in eine polizeiliche Ermittlung. Er soll helfen, etwas über die tot aufgefundene Unbekannte herauszufinden, das ihre Identifizierung erleichtert. Je mehr er sich mit dem Fall befasst, desto mehr Verbindungen zu ihm selbst und zu einem seiner Patienten gibt es. Dabei kämpft Joe schon genug mit der kürzlich erhaltenen Diagnose, die ihn aus der Bahn geworfen hat.
So fand ich's:
Es dauert eine Weile, bis man erfährt, woran Joe erkrankt ist, denn er schiebt jeden Gedanken daran so weit wie möglich von sich weg. Da er aber ständig durch Symptome daran erinnert wird, funktioniert es nicht, seinen Gesundheitszustand zu ignorieren. Der Blick in Joes Leben erfolgt ausführlich und die Verbindung zu dem Verbrechen, dessen weibliches Opfer quasi vor Joes Augen gefunden wurde, kriecht auf sehr subtile Art und Weise in das Geschehen. Joe hat einen feinen ironischen Humor, den ich sehr mag, und obwohl er vieles sehr lakonisch erzählt, spürt man die Verzweiflung wegen seiner Krankheit, das Engagement für seine Patienten und seine große Liebe für seine Frau Julianne und Tochter Charlie. Die Arbeit als Psychotherapeut ist sehr präsent und auch hier bekommt man so einige Einblicke. Was mich allerdings wunderte war, dass er grundsätzlich seine Patienten duzte, während die beim Sie Joe gegenüber blieben. Ist das eine Ungenauigkeit der Übersetzung? Ich meine schon.
Joe wähnt sich als jemand, der sein Leben im Griff hat, bis auf die Krankheit, die über ihn hereingebrochen ist. Wie sehr seine ganze Existenz vor seinen Augen zerfällt, erahnt man bei dem langsamen Start in das Buch absolut nicht. Von mir aus hätte die Spannung etwas früher ansteigen können, aber andererseits hat mich auch fasziniert, wie ahnungslos Joe (und auch ich) war, bis es kaum noch ein Entkommen gibt. Die Wendungen und Ereignisse scheinen alle zwangsläufig und natürlich abzulaufen und doch blieb mir mehr als einmal der Mund offen stehen vor Verblüffung, was da gerade passiert.
Der Polizist Vincent Ruiz steht in diesem Buch nicht auf Joes Seite, sondern ermittelt gegen ihn. Bei dieser Gelegenheit können wir schon einmal aus Joes Augen einen Blick auf Vincent Ruiz, den zweiten Protagonisten dieser Reihe, werfen, auch wenn hier nur Joe aus seiner Sicht erzählt. Ich mochte den grummeligen, aber intelligenten Ermittler, der Joe immer dicht auf den Fersen war.
Mir hat dieser Start in eine für mich neue Reihe sehr gut gefallen. Die Art, wie Michael Robotham seinen Hauptdarsteller Joe O'Loughlin erzählen lässt, hat mich von der ersten Seite an eingefangen, auch wenn die Spannung etwas hat auf sich warten lassen. Mit der Zeit hat sich ein brillant konstruierter Fall entrollt, der mich gepackt hat, so dass ich die zweite Hälfte des Buches quasi in einem Stück durchgelesen habe.
Ich freue mich auf die anderen 8 bereits existierenden Bände dieser Reihe und noch viel mehr auf die Lesung von Michael Robotham zu Band 9, für die ich auf jeden Fall eine Karte ergattern will!
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Suspect / Adrenalin
Lost / Amnesie
Shatter / Dein Wille geschehe
Bleed For Me / Todeswunsch
The Wreckage / Der Insider
Say Your're Sorry / Sag, es tut dir leid
Watching You / Erlöse mich
Close Your Eyes / Der Schlafmacher
The Other Wife / Die andere Frau
Werbung
Titel: Adrenalin
Original-Titel: The Suspect
Autor/in: Michael Robotham
Übersetzer/in: Kristian Lutze
ISBN / ASIN: 978-3-442-47671-8
Sprache: Deutsch
Genre: Psychothriller
Serie: Joseph O'Laughlin & Vincent Ruiz
Verlag: Goldmann / Random House
Erscheinungsjahr: 2011
Medium: Taschenbuch
Seitenzahl: 448
Deutsche Homepage des Autors: Michael Robotham
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite