Das Mädchen mit dem Porzellangesicht

Darum geht’s:

Als Ende des 19. Jahrhunderts in London die kleine Miyo geboren wird, ist ihr Vater, der Puppenmacher Kazuki Kobayashi, der glücklichste Mann der Welt und er kann für einige Zeit sogar den schicksalhaften Vertrag, den er einst für Reichtum und Renommee mit einem obskuren Advokaten geschlossen hat, vergessen. Doch der Advokat erinnert Kazuki daran, dass er nun seinen Teil erfüllen muss, der Miyos Schicksal besiegeln wird. Der Puppenmacher sieht keine andere Möglichkeit als für sein Mädchen eine Porzellanmaske herzustellen, um sie vor dem Advokaten zu verstecken. Da Miyo von Kindesbeinen an die Maske trägt, kennt sie es nicht anders. Mit der Zeit wird ihr jedoch immer bewusster, dass sie durch ihr ungewöhnliches Auftreten zu einer Außenseiterin herangewachsen ist. Glücklicherweise begegnet sie dann doch noch Menschen, die sich bemühen, hinter die ausdruckslose Maske zu schauen und Miyo als Mensch wahrzunehmen. In diesen Freunden findet sie auch Unterstützung auf ihrer Flucht vor dem unheimlichen Advokaten…

So fand ich’s:

Schon das wunderschön gestaltete Cover und die Kurzbeschreibung verraten, dass es sich bei „Das Mädchen mit dem Porzellangesicht“ um eine ungewöhnliche Geschichte handelt. Und die Autorin Simone Keil erfüllt dann auch rundweg diese geweckte Erwartung. Allein schon ihre malerische Sprache entführte mich in eine ganz besondere Atmosphäre – in einen Reigen aus Märchen- und Steampunk-Elementen, die durch Roboter mit menschlichen Zügen unterstrichen werden.

Das Buch hat mich auf mehreren Ebenen berührt. Als Märchenfan haben mich die klare Unterscheidung zwischen Gut und Böse sehr angesprochen. Aber gerade auch das Thema „Außenseiter“ und dass man sich nie von Äußerlichkeiten beeinflussen lassen sollte, hat die Autorin auf einfühlsame Weise in die Geschichte mit eingebunden. Wie habe ich mit Miyo mitgelitten, mich mit ihr zusammen geängstigt, Hoffnung gefasst und mich vor allem für sie gefreut, als sie endlich Menschen trifft, die sich mehr für das, was sich hinter ihrer Maske verbirgt, interessieren.

Die Figuren sind sehr liebevoll gezeichnet und auch die „Guten“ haben ihre Ecken und Kanten. Auch dem Geheimnisvollen bleibt Simone Keil absolut treu, indem sie nicht alle Fragen beantwortet. Es könnte für manchen Leser möglicherweise etwas unbefriedigend sein, da die Autorin einen beim Lesen in so einigen Punkten im Ungewissen zurücklässt. Mir hat aber gerade auch dieses Stilmittel außerordentlich gefallen. Die Autorin scheint hierbei auf das Vorstellungsvermögen ihrer Leser zu vertrauen und lässt ungewöhnlich viel Raum für deren eigene Fantasie. 

„Das Mädchen mit dem Porzellangesicht“ ist eine Geschichte, auf die man sich einlassen muss. Wenn man bereit ist, hinter die Maske zu schauen, entdeckt man so manche Metapher für Zauberhaftes, Spannendes, Hoffnung, Liebe und Ungewöhnliches. Es ist ein Buch, das sich aus den Standard-Genres deutlich hervorhebt. Das allein macht es schon absolut lesenswert. 

Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)


Herzlichen Dank an den Verlag und Netgalley für das Rezensionsexemplar

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Titel: Das Mädchen mit dem Porzellangesicht
Autorin: Simone Keil
ASIN: B0CLKZBM1V
Sprache: Deutsch
Genre: Urban Fantasy
Verlag: Klett-Cotta
Erscheinungsjahr: 2024
Medium:
E-Book
Seitenzahl: 224
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

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5 Monate her

Hallo Ayasha,
du sprichst mir so aus der Seele! :)
Ich habe das Buch genauso empfunden und habe es von Beginn an geliebt. Mir war es nicht so wichtig, dass nicht alles bis ins Detail erklärt wird, denn wenn man das Buch als Märchen betrachtet, muss das eben nicht sein.
Liebe Grüße
Diana

Ayasha
5 Monate her
Reply to  LeseWelle

Hallo Diana,
Es freut mich, dass wir das gleich empfinden. Ja, man muss sich darauf einlassen – aber dann ist es eine wunderbare Reise mit Miyo. <3 Genau solche Bücher lassen mein Herz richtiggehend höher schlagen und machen unser Hobby so besonders. :-)
Herzliche Grüße
Ayasha