Darum geht’s:
Ein alter Mann wird tot in seiner Wohnung aufgefunden und seine Tochter, die sich um ihn kümmerte, ist verschwunden. Der Polizeipsychologe Cyrus Haven wird hinzugezogen und muss sich gegen den biestigen Ermittler behaupten, während es in seinem Privatleben rund geht. Sein schizophrener Bruder Elias, der vor Jahren ihre Eltern und Schwestern ermordet hat, soll nach und nach in die Freiheit entlassen werden, denn er wird als medikamentös gut eingestellt und nicht mehr gefährlich eingestuft. Cyrus’ Pflegetochter Evie findet es unheimlich, dass Elias Zeit bei ihnen verbringt.
So fand ich’s:
Es kommt einiges gleichzeitig auf Cyrus zu. Er ist sich unsicher, wie er mit seinem Bruder Elias umgehen soll. Als Psychologe ist ihm klar, dass die Morde an ihren Eltern und Schwestern auf einen schizophrenen Schub zurückzuführen waren und man Elias nicht verantwortlich machen kann. Seit Jahren ist er in Therapie und man schätzt ihn inzwischen so ein, dass er stunden- oder tageweise in sein altes Leben zurückkehren kann.
In Cyrus weckt das Erinnerungen an seine ermordete Familie und er muss auch zwischen Elias und Evie vermitteln. Evie selbst ist notorisch sprunghaft und schnell dabei, zu handeln, ohne vorher zu überlegen. Cyrus und Evie wechseln sich wie in den anderen Bänden auch dabei ab, aus ihrer jeweiligen Sicht zu erzählen. Der überlegte Psychologe Cyrus und die gerade erwachsen gewordene Evie mit einer Vergangenheit aus Gewalt und Missbrauch sind ziemlich unterschiedlich. Ich mag sie beide und man spürt auch, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt. Elias bringt Unruhe hinein, und ich fand es spannend zu beobachten, wie ihre Dynamik sich verändert.
Neben diesem privaten Handlungsstrang ermittelt Cyrus auch in einem Mordfall, der Stück für Stück seine Geheimnisse preisgibt und dabei mit ein paar Wendungen aufwartet, die ich nicht habe kommen sehen. Durch das Buch zieht sich das Thema Schuld und Vergebung nicht nur bei den beiden Haupt-Handlungssträngen. Ohne einen belehrend erhobenen Zeigefinger dürfen wir in verschiedene Varianten von Fehlern, die man nicht mehr ungeschehen machen kann, von Rache und Vergebung blicken.
Ein kleiner Kritikpunkt sind die Zufälle, die Evie auf mehr als eine Art in die Mordermittlung mit hineinziehen. Es fiel mir beim Lesen nicht weiter auf, weil diese Aspekte sehr natürlich in die Handlung eingebaut waren, doch wenn man mit etwas Abstand darüber nachdenkt, ist die Wahrscheinlichkeit auf genau diese sich ergebenden Verbindungen nicht wirklich groß.
Ich mag Michael Robothams Art, mich mit subtiler Spannung, die unmerklich wächst und auf plakative Action verzichtet, doch zuverlässig zu fesseln. Eine ganze Weile habe ich mit Vergnügen gelesen und gegen Ende hatte mich die Story quasi hinterrücks so gepackt, dass ich atemlos bis zum Ende weiterlesen musste.
Der vierte Band “Die Totgeglaubte” ist schon erschienen und steht weit oben auf meiner Leseliste.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Schweige still (Hörbuch)
Fürchte die Schatten
Der Erstgeborene
Die Totgeglaubte
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Titel: Der Erstgeborene
Original-Titel: Lying beside you
Autor/in: Michael Robotham
Übersetzer/in: Kristian Lutze
ISBN / ASIN: 978-3-442-49483-5
Sprache: Deutsch
Genre: Psychothriller
Serie: Cyrus Haven #3
Verlag: Goldmann
Erscheinungsjahr: 2023
Medium: Klappenbroschur
Seitenzahl: 496
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite