Darum geht's:
Die schwangere Hannah fliegt nach Florenz, denn ihrer Mutter geht es nicht gut. Im toskanischen Ferienhaus der Familie kommt Hannah aber nie an, den reservierten Leihwagen hat sie nicht abgeholt und auch über ihr Handy ist sie nicht zu erreichen. Selbst ihre letzte Nachricht, sie würde in einem Palazzo in der Nähe übernachten, führt ins Leere. Ihr Mann Heiko wendet sich an die Polizei.
So fand ich's:
Die Leser wissen so ziemlich von Anfang an, wer der Mörder ist. In diesem Buch geht es also nicht darum, mit der Polizei mitzuermitteln und zu grübeln, wer das Verbrechen begangen hat.
Es wird uns aus verschiedenen Perspektiven erzählt, unter anderem auch weite Passagen aus Sicht des Verbrechers. Doch genau wie bei den anderen Personen, die ihre Sicht beisteuern durften, bekam ich keinen wirklichen emotionalen Zugang zum Täter. Es blieb eine große Distanz, die ich nicht überbrücken konnte. Der nüchterne Schreibstil hat mich nicht in die Psyche der Handelnden hineingezogen. Und dass wir ins Leben der einzelnen Figuren eintauchen durften, empfand ich als zu ausführliche Darstellung gewöhnlichen Alltags, die eher langweilte als mich für die Menschen einnahm und eine Verbindung herstellte. Sollte es in diesem Buch also darum gehen, die Beweggründe, die Motivation, den inneren Drang, Verbrechen zu begehen, darzustellen oder die Leser die Grausamkeit der Taten miterleben zu lassen, dann hat das Buch zumindest bei mir seinen Zweck nicht erfüllt. Wieso das Ganze? Das blieb für mich leider ungeklärt und damit wurde für mich ein Hauptpunkt eines (Psycho)Thrillers nicht erfüllt.
Spannung war nicht wirklich vorhanden, denn bevor ich mein Herz an jemanden hängen konnte, wurde er oder sie auch schon sang- und klanglos aus der Handlung entfernt. Die Scarpaccinis waren mir beide unsympathisch und ihr Schicksal ließ mich absolut kalt. Einzig Polizist Neri spielte die Rolle des Sympathieträgers, doch dafür, dass er damit das ganze Buch alleine hätte tragen können, hatte er eine zwar wichtige, aber doch zu kleine Rolle.
Das Ende gipfelte in Chaos und Drama, doch einen Sinn fand ich darin nicht, denn eine Mischung aus Dummheit, Glück und Zufall war der entscheidende Faktor und ich war mit dem Abschluss des Buches ziemlich unglücklich.
Für mich war "Der Keller" leider eine Enttäuschung mit höchstens durchschnittlichem Lesevergnügen wegen des glatten und routinierten Schreibstils der Autorin, den man auch trotz der schwachen Story gut, flott und flüssig lesen konnte.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
Anjas Buchstunden (sehr begeistert)
Meine kleine Welt (ebenfalls schwer begeistert)
Krimines Bücherblog (nicht überzeugt)
Herzlichen Dank an den Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar
Werbung
Titel: Der Keller
Autor/in: Sabine Thiesler
ISBN / ASIN: 978-3-453-27148-7
Sprache: Deutsch
Genre: Psychothriller
Verlag: Heyne / Random House
Erscheinungsjahr: 2019
Medium: Hardcover
Seitenzahl: 480
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
Hallo Gabi,
das klingt aber nicht gut. Aber, das passiert eben auch mal.
Gruß
Susanne
Hallo Susanne,
ist ja zum Glück selten, dass ein Buch durchfällt. Aber es lässt sich eben nie ganz vermeiden.
LG Gabi
Huhu!
Aufgrund vom Cover und Titel, sprang mir dieses Buch bereits in die Augen, da aber Thriller & ich aktuell eher auf Kriegsfuß stehen, habe ich mich doch schnell wieder von einem Kauf distanziert. Zum Glück!, wenn ich so deine Eindrücke dazu lese … schade, aber so geht es mir mit den meisten Büchern aus diesem Genre. Es muss ja nichts neu erfunden werden, aber doch bitte Atmosphäre und Spannung und Protas die ich lieben oder hassen kann. Bitte keine Langeweile oder unnahbare Protas …
Mukkelige Grüße (=
Na ja … viel Thrill ist da ja nicht *hust*
Aber ich konnte leider nichts in dem Buch finden, was mich packen konnte. Ich sehe es wie Du – die meisten Konstellationen sind schon erzählt worden und es ist schwer, überhaupt was Neues zu bringen. Das ist aber auch gar nicht nötig, wenn man glaubhafte Figuren und eine Erzählweise drauf hat, die die Leser packen kann, dann kann man die uralte Story zum 1001ten Mal erzählen und die Leser sind trotzdem begeistert.
So geht’s mir jedenfalls.
LG Gabi
Unterschreibe ich so! So ging es mir zum Beispiel mit “Das Haus am Ende der Welt”, grundlegend nichts neues, aber wie der Autor die Geschichte erzählt, hat mich absolut gepackt!!