[Hörbuch] Die rote Frau von Alex Beer – August Emmerich #2

Darum geht's:

Stadtrat Fürst ist ermordet worden und Emmerich und sein Assistent Winter hoffen, in diesem prominenten Fall mit ermitteln zu dürfen. Doch stattdessen muss sich Emmerich mit Hirngespinsten der Schauspielerin Rita Haidrich befassen, die glaubt, dass ihre aktuelle Filmproduktion verflucht ist. Doch trotzdem steckt er seine Nase in den Fall Fürst.

So fand ich's:

August Emmerich hat es endlich zu "Leib und Leben" geschafft, aber es ist dort alles anders als erhofft. Von den Kollegen wird er nicht ernst genommen und zusammen mit seinem Assistenten nur als Schreibkraft eingesetzt. Der Querulant Emmerich will sich beweisen und zeigen, dass er ein guter Ermittler ist, aber er bekommt lange keine Gelegenheit dazu. Deshalb ignoriert er die Berichte, die er abtippen muss, sondern mischt sich ungefragt mit privaten Ermittlungen in den Mordfall, um den sich im Moment alles bei "Leib und Leben" dreht.

Weil er im Männerwohnheim wohnen muss und sein Geld gestohlen wird, macht er nicht immer einen seriösen und gepflegten Eindruck. Sein Assistent Winter als verarmtes früheres Mitglied der "besseren Gesellschaft" gleicht das immer wieder aus. Emmerichs forsches Voranstürmen in undurchsichtige Situationen kann Winter aber nicht unterbinden. So bleibt es spannend von Anfang bis Ende.

Die Atmosphäre der Nachkriegszeit wird wunderbar in die Mord-Handlung mit eingearbeitet. Emmerich stößt im Männerwohnheim auf vom Schicksal gebeutelte Männer, der Unterschied zwischen arm und reich ist deutlich, wenn einerseits jemand in einem großen Haus mit Dienerschaft residiert, der andere auf Suppenküchen angewiesen ist.

Emmerich folgt seinen Spuren, die ihn aber nicht gleich zum Täter führen, sondern ihn eher Schleifen drehen lassen. Der Mord an einem angesehenen Bürger Wiens scheint völlig ohne Motiv zu sein, denn Stadtrat Fürst war ein allseits beliebter Mensch und ein Wohltäter. Was letztendlich dahinter steckt, zeigt eine so grausame wie menschenverachtende Philosophie und geht weit über einen einzelnen Todesfall hinaus. Für mein löcheriges Gedächtnis waren manchmal zu viele Personen involviert und ich musste grübeln, wer nochmal hinter dem einen oder anderen Namen steckte, doch zum Glück klärte sich das im Zusammenhang der Handlung schnell wieder auf.

Bei diesem zweiten Band war die Entscheidung für die Hörversion keine Frage mehr, nachdem der grandiose Sprecher Cornelius Obonya schon bei Band 1 vollkommen überzeugen konnte. Besonders in den Dialogen bringt er wunderbar die österreichische Mundart mit dazu und schafft damit eine extra Portion Lebensnähe. Da nehme ich in Kauf, dass die Hörversion gekürzt ist.

Insgesamt hat mich die tolle Atmosphäre sowohl in seinem historischen Ambiente der 1920er Jahre als auch beim Schauplatz Wien begeistert.

Mehr dazu:

Weitere Meinungen zum Buch:
Leseratz

Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Der zweite Reiter
Die rote Frau
Der dunkle Bote
Das schwarze Band

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Titel: Die rote Frau
Autor/in: Alex Beer
Sprecher/in:
Cornelius Obonya
ISBN / ASIN
: B07DDLGGWR
Sprache:
Deutsch
Genre: Historischer Krimi
Serie: August Emmerich #2
Verlag:
Random House Audio / Audible
Erscheinungsjahr:
2018
Medium:
Hörbuch
Hördauer: 7 Stunden 58 Minuten (gekürzte Lesung)
Autorenhomepage: 
Alex Beer
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

 

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4 Jahre her

Hi!

Ich bin da ganz bei dir, was das Hörbuch angeht. Die Art und Weise, wie Obonya die verschiedenen österreichischen, besonders die wienerischen Dialekte rüberbringt, ist unvergleich :). Dieses “Emmerich”, wenn er mal wieder von den ungeliebten Kollegen kritisiert wird, den Tonfall habe ich noch immer im Ohr …

Liebe Grüße
Ascari