Darum geht’s:
Wien 1876. Hieronymus Holstein hat als Geisterfotograf sein Auskommen und erfreut sich des Lebens, bis er nach einer durchzechten Nacht neben einer zerstückelten Frauenleiche aufwacht. Obwohl er schnell die Flucht ergreift, gibt es eine Beschreibung von ihm und die Polizei sucht ihn in der ganzen Stadt. Zudem hält der Vater der Ermordeten ihn auch für den Mörder und will ihn tot sehen. Hieronymus muss schnellstens seine Unschuld beweisen.
So fand ich’s:
Was für ein besonderer Protagonist! Hieronymus Holstein nutzt seine Fotografier-Künste, um Menschen ein Foto von ihnen zusammen mit ihren geliebten Verstorbenen zu verkaufen. Vom skurrilen Beruf des Geisterfotografen habe ich vorher noch nie gehört, aber zu Hieronymus passt das hervorragend. Seine Arbeit führt ihn in wohlhabende Kreise der Wiener Gesellschaft. Er selbst lebt eher von der Hand in den Mund und hat sich zusammen mit seinem Freund, dem buckligen Franz, vorübergehend in Wien niedergelassen, nachdem sie zusammen durch die Lande gezogen waren. Franz ist durch einen Unfall entstellt und erlebt immer wieder, wie man im 19. Jahrhundert mit Menschen umgeht, die nicht der Norm entsprechen. Die beiden sehen das Leben mit einem Augenzwinkern und nehmen es auch mit den Gesetzen nicht so genau. Früher war ihnen das Leben nicht immer wohlgesonnen und deshalb genießen sie, wie und wo sie können.
Hieronymus wird schnell klar, dass ihm der grausame Mord an der jungen Frau in die Schuhe geschoben werden soll, doch er hat keine Ahnung, wer ihm das antun würde. Franz und er müssen schnell mehr herausfinden, bevor Hieronymus der Polizei oder dem Vater der Ermordeten in die Hände fällt. Auf getrennten Wegen hören sie sich in der besseren Gesellschaft und bei den Schaustellern auf dem Prater um. So bekommen auch wir LeserInnen ein bunt gemischtes Bild der Menschen, die Wien bevölkern und die Atmosphäre und das Lebensgefühl haben mich begeistert. Trotz Mord und Lebensgefahr hat die Erzählung eine gewisse Leichtigkeit, was an den lebenshungrigen Protagonisten mit viel Humor und an den facettenreichen Nebenfiguren liegt.
Diesen Ausflug ins Wien des 19. Jahrhunderts habe ich sehr genossen und freue mich, dass schon ein zweiter Band mit Hieronymus und Franz existiert und ein dritter Teil in rund zwei Monaten erscheint. Die stehen schon auf meiner Liste.
Mehr dazu:
“Donaumelodien – Praterblut” war in der Shortlist 2020 für den Leo-Perutz-Preis zu finden, der jährlich Kriminalromane mit Wien-Bezug auszeichnet.
“Donaumelodien – Praterblut” habe ich für den Club LiterAUTur gelesen. Im ersten Quartal 2022 haben wir uns das Thema “I am from Austria” ausgesucht. Den Hauptbeitrag mit allen Buchempfehlungen zu diesem Motto findet ihr bei Der Leseratz. Schaut doch mal rein!
Der Autor:
Klar, Hieronymus und Franz erfüllen als Neu-Wiener selbstverständlich die Voraussetzungen und auch der Schauplatz des Buches ist “from Austria”. Aber auch der Schriftsteller und Drehbuchautor Bastian Zach ist Österreicher und lebt in Wien. “Donaumelodien – Praterblut”, sein Krimi-Debüt, war das erste Buch, das ich von ihm gelesen habe, aber sicher nicht das letzte. Zusammen mit Matthias Bauer als Co-Autor hat er noch einige weitere Bücher veröffentlicht und ist auch als Drehbuchautor fleißig. Zuletzt hat das Autorenduo das Drehbuch für “Blind ermittelt – Geisterbahn” aus der Wienkrimi-Reihe “Blind ermittelt” geschrieben.
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Praterblut
Totentaufe
Leichenschmaus (erscheint 13. April 2022)
Morbilde Geschichten – 11 Kurzgeschichten
Werbung
Titel: Donaumelodien – Praterblut
Autor/in: Bastian Zach
ISBN / ASIN: 978-3-8392-2650-6
Sprache: Deutsch
Genre: Historischer Krimi
Serie: Geisterfotograf Hieronymus Holstein
Verlag: Gmeiner
Erscheinungsjahr: 2020
Medium: Taschenbuch
Seitenzahl: 256
Autorenhomepage: Bastian Zach
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
Hallo Gabi,
ich wusste gar icht, dass du auch aus österreich bist ;)
Ich habe gerade bei Ascari kommentiert und finde eure Idee super. leider habe ich mich dazu entschieden doch nicht mitzumachen, als mich Lisa gefragt hat.
Von Bastian Zach habe ich zwei Bücher auf meinem SuB und zwar zwei, die er mit Mathias Bauer zusammen geschrieben hat. Es wird Zeit diese endlich mal vom SuB zu befreien…
Liebe Grüße
Martina
Hallo Martina,
nein, ich bin nicht aus Österreich, sondern aus Bayern – die lieben Österreicherinnen im Club tolerieren mich ;-) und dank der vielen Gemeinsamkeiten lese ich auch gerne Bücher, die etwas mit Österreich zu tun haben.
Das Duo Zach / Bauer schreibt ja eher historisch (bzw. Fantasy?), was mich zwar auch interessiert, aber der Krimi hat bei mir das Rennen gemacht. Ich bin gespannt, wie Du die subbenden Bücher des Duos findest! Lies schnell!! ;-)
Liebe Grüße
Gabi