Hitzewelle. Für manche endlich mal wieder tolle sommerliche Temperaturen, für mich eine Tortur. Die Dachwohnung ist rundherum aufgeheizt und es wird mehrere Tage kühlere Temperaturen brauchen, bevor ich den stickigen Mief wieder rausbekomme. Und da meine Gesundheit sowieso streikt, mache ich gar nichts.
Man sagt das ja so leichthin, ich mache gar nichts. Aber wer hat das denn tatsächlich schon mal gemacht? Für eine kurze Weile ist das kein Problem. Aber je länger es dauert, desto leerer werden die Vorratsregale, der Kleiderschrank, und umso voller werden die Tüten mit Altglas und die Stapel Bügelwäsche (oder noch schlimmer Schmutzwäsche). Und wie der Fußboden mit einem langhaarigen Hund und einem ständig laufenden Ventilator aussieht, wollt ihr gar nicht wissen.
So, und nun stellt euch mal vor, ihr mögt keine Unordnung. Wenn ihr nichts sofort findet, weil es irgendwo in der Wohnung liegen gelassen wurde und man es erst suchen muss. Wenn die Wohnung so wenig “herzeigbar” ist, dass man niemanden einladen kann, ohne ein Naserümpfen zu bekommen.
Das ist auch ein Punkt des richtigen Gleichgewichtes. Wenn die Mülltüte anfängt zu leben, habe ich zu lang gewartet. Wenn die Wohnung glänzt, aber dafür meine komplette Energie draufgegangen ist und ich nichts mehr machen kann, was mir gut tut, hab ich die Kraft falsch eingesetzt.
Im Augenblick habe ich das Gefühl, das ganz gut im Griff zu haben. Besuch gibt es gerade nicht, weil mich das schon mal grund-entspannt. Ich schaffe es fast jeden Tag, ein bisschen was zu tun, damit nicht alles versumpft, aber ich kann auch gut vieles liegen lassen und ignorieren, dass jede Menge Hausarbeit ansteht. Stattdessen lese ich, gehe mit dem Hund spazieren, schwätze im Park mit anderen Hundebesitzern, genieße ein Stück Kuchen und leckeren Milchkaffee.
Wenn ich meine private Post nur schleppend und mit großer Verzögerung beantworte, wenn ich mich bei Freunden nicht melde, dann muss ich drauf vertrauen, dass das richtig interpretiert wird.
Unter diesem Gesichtspunkt habe ich auch meinen Geburtstag nicht gefeiert. Über die Glückwünsche per Post, Social Media, telefonisch oder über WhatsApp habe ich mich sehr gefreut. Aber mehr war dieses Mal nicht drin, nicht mal eine prompte Reaktion von mir. Ganz überraschend habe ich liebe Geschenke bekommen und ich habe mich auch selbst beschenkt.
Nein, ausnahmsweise mal keine Tasse ;-)
Hier in den Straße gibt es einen Optiker / Akustiker, der in seinem Schaufenster auch ein wenig zu verkaufenden Schmuck ausstellt. Hauptsächlich Halsketten oder Sets von Ketten und Ohrringen. Soweit ich weiß, sind das Einzelstücke, die da angeboten werden und ich bleibe öfter mal stehen, um zu bewundern, was gerade dort ausgestellt wird. Und wenn mein Blick mal an einem tollen Stück hängen bleibt, ist das schneller verkauft als mir lieb ist. Zum Geburtstag habe ich mir nun endlich mal eine Kette gegönnt, bevor sie mir jemand anders weggeschnappt hat. Happy Birthday to me :-)
Als ich mit Levi auf dem Weg zum Park war, hielt eine Frau mit ihrem Auto am Straßenrand und fragte aus dem Fenster heraus, ob wir Telefonnummern austauschen könnten, sie hätte auch einen Cavalier. Na klar! Ich hab schon den Eindruck, Levi erkennt, wenn ein Hund von seiner eigenen Rasse ist und hat dann gleich eine größere Grund-Zuneigung. Und da Cavaliere nicht allzu weit verbreitet sind, freue ich mich immer darüber, mehr kennenzulernen. Die Frau erzählte, dass sie einen ihrer beiden Cavaliere gerade einschläfern lassen musste. Wie traurig. Ich hoffe, der übrig gebliebene Hund lässt sich von Levi ein bisschen trösten und ablenken.
Man sagt ja immer, ab einem gewissen Alter lernt man keine neuen Leute mehr kennen. Ich sag Euch, auch der andere Spruch stimmt total, nämlich dass man mit einem Hund leicht neue Kontakte knüpfen kann.
Und auch Levi freute sich, dass sein Hundekumpel Toni wieder da ist. Er war in der Nachbarschaft zur Pflege, weil die Besitzerin im Krankenhaus war. Dann ging er wieder zurück zur Besitzerin. Und weil die dann doch ins Pflegeheim musste, ist Toni nun auf Dauer wieder hier und Levi hat seinen Kumpel zurück. Man merkt schon sehr deutlich, dass auch Hunde manche Artgenossen nicht leiden können, sie wohlwollend tolerieren oder heiß und innig lieben.
Jetzt gönne ich mir einen gemütlichen Sofa-Nachmittag, schaue die Sport-EM in München und überlege, ob ich mich heute daran mache, testweise ein Marzipan-Eis zu machen oder ob ich das auf morgen verschiebe.
Habt einen schönen Sonntag!
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Liebe Gabi,
mach Dir mal keinen Kopf, ich habe vollstes Verständnis für Dich. Wenn’s Dir besser geht, melde Dich einfach. Die Europameisterschaften in München schau ich auch. Tolle Veranstaltung.
Liebe Grüße Susanne
Schön zu wissen, liebe Susanne.
Einer der Vorteile, wenn man chronisch krank ist und zuhause hockt – man kann tagsüber EM schauen ;-)