Meine Güte, war das ein drückend schwüler Tag heute. Man stand herum und bekam vom Atmen allein schon einen Schweißausbruch. Puh. Zum Glück hat es gerade einen kleinen Wolkenbruch gegeben und es ist um einiges kühler geworden. Ich kann wieder besser denken und deshalb ist es Zeit für die Gänseblümchen der Woche.
Ich habe Levi für Ende September zum Casting beim Verein Therapiehunde Deutschland angemelde, ob er als Besuchshund eingesetzt werden kann. Ich bin richtig gespannt, aber im Grunde habe ich keine Bedenken, dass Levi nicht geeignet sein könnte. Direkt am nächsten Tag nach der Anmeldung sind wir beim Gassi der Nachbarin-Oma begegnet, die auf einer Bank Pause machte. Sie hat Levi zu sich gerufen und er kam gerannt und hat sich streicheln lassen. Kurz darauf kam eine weitere alte Dame dazu, besetzte den freien Platz auf der Bank und schon war Levi zu ihren Füßen und gierig auf Streicheleinheiten. Die Nachbarin-Oma wollte aufklären, dass Levi ein ganz Lieber ist, da hat die andere abgewunken, sie kennt Levi doch, sie sind alte Freunde 😂
Als nächstes kamen eine Mutter mit ca. 4-jährigem Jungen, der Levi ein bisschen vorsichtig beäugte. Bis eine junge Frau um die Ecke bog, die ich mit ihren kleinen Kindern regelmäßig im Park treffe. Sie redete dem Jungen gut zu, denn ihre beiden Kinder streicheln Levi ganz oft und man braucht wirklich keine Angst vor Levi zu haben, denn er liebt Kinder. Da waren sich alle einig und ich kam mir vor wie der "Leinenhalter". Levi hat seinen eigenen Bekanntenkreis und pflegt seine Freundschaften *lach*.
Mir gefällt das total gut, wie freundlich Levi ist. Es gibt schon ein paar wenige Menschen oder Hunde, die werden von Levi nur sehr sparsam begrüßt, manchmal nur mit ein paar Schritten in die Richtung, dann dreht er wieder ab. Aber bei den meisten - auch fremden - Leuten will er in erster Linie bespaßt und gestreichelt werden. Und das ist die Aufgabe eines Besuchshundes.
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Diese Woche hab ich im Park Diskussionen von sehr seltsamen Leuten mitgehört. Da war von komplett ungeimpften Kindern die Rede, da "werde nur der Impfpass geimpft", was ich so verstanden habe, dass die Impfung im Impfpass vermerkt aber nicht wirklich verabreicht wird (welcher Arzt mit Gewissen tut sowas?). Die armen Kinder. Kein Schutz gegen Tetanus? Kinderlähmung? Diese Leute profitieren davon, dass die anderen geimpft sind und die Ansteckungsgefahr nicht allzu groß ist. Aber könnte ich als Mutter damit leben, wenn mein Kind schwer erkrankt oder stirbt, weil ich eine Impfung verweigert habe? Ist es schon zu lange her, dass man Kinder gesehen und gekannt hat, die völlig gesund erkrankt sind und lebenslang leiden mussten?
Ich gestehe jeder Person Misstrauen und Bedenken zu, aber man muss dann eben auch mit den Konsequenzen leben und ich unterstelle, dass sie das nicht wirklich durchgedacht haben. Wenn ich höre, man lässt sich nicht gegen Corona impfen, weil man von den Impfstoffen nicht überzeugt ist - da frage ich mich, ob die Folgen einer Coviderkrankung überzeugender argumentiert haben ... was da Ungeimpften als Verlauf bevorsteht hat ja auch eine ziemliche Bandbreite und geht von symptomlos bis zum Tod. Und besonders informiert kamen Impfgegner bisher auch nicht rüber, wenn sie Stammtischparolen und Gerüchte unbesehen nachgeplappert haben.
Unterm Strich zeigt mir das viele Menschen in einem ganz anderen Licht und ich werde immer misstrauischer. Man kann sich echt nicht darauf verlassen, dass die anderen mitdenken, die Kontaktregeln beachten und dafür sorgen, dass sie andere Menschen nicht anstecken. Da hält man sich besser fern und konzentriert sich auf die Leute, denen man vertraut.