Levi, der Wandersmann
Mein Auto kriegt morgen seine Winterschuhe und deshalb habe ich es heute schon zur Werkstatt gefahren und bin bei dem schönen Wetter mit Levi zurück gelaufen. Die Strecke ist etwa 6 Km und obwohl wir schon Oktiber haben, brannte die Sonne auf manchen Teilstücken an der Straße entlang heiß auf den Asphalt. Zum Glück konnte man auf die große Hundewiese abbiegen und etwa die Hälfte der Strecke über Wiesen, Wald und Felder gehen. Levi hat ein paar neue Hunde kennengelernt, ist nach seinem Spielzeug gerannt und als wir das letzte Teilstück auf bekanntem Gelände im Ort gingen, hatte er keine Lust mehr und war müde. Heute hat er sich mal richtig ausgepowert und ich hatte auch Spaß an dem Spaziergang.
Trotzdem überlege ich, ob ich das morgen nochmal in die andere Richtung mache oder ob wir doch den Bus nehmen. Wir können auch nur ein Teilstück mit dem Bus fahren und den Rest laufen - ich denke, ich werde es vom Wetter abhängig machen. Seit ich mit Levi Gassi gehe, ist ein kein Problem, die täglich angepeilten 8000 Schritte zu machen.
Lesen, Lesen, Lesen
Im Augenblick kann ich mich ziemlich gut auf's Lesen konzentrieren und nutze das auch aus. Ich verschlinge ein Buch nach dem anderen. Und da ich nach wie vor nicht gut schlafe, auch mal die ganze Nacht über. Der letzte Woche begangene Aktionstag IndieAuthorDayDE hat wieder ein paar Selfpublisher-Bücher in mein Blickfeld gespült - und ich hatte auch Losglück und habe was aus dem Indie-Bereich gewonnen. Am letztjährigen IndieAuthorDay habe ich bei einer Autorenverlosung Glück gehabt und das war so ein klasse Buch! Ich bin gespannt, wie mir mein jetziger Gewinn gefällt. (wer näheres zum Buch wissen will, hier geht's zu meiner Rezension) Und wer sich denkt, wieso gewinnt Gabi eigentlich immer, tja Leute, merkt Euch den 25. September vor, da findet dieser Aktionstag jedes Jahr statt und wer die Augen gut aufmacht, wird sicher auch wieder über die eine oder andere Verlosung / Gewinnspiel stolpern.
Von mir aus kann also das schlechte Wetter kommen, ich bin vorbereitet für monatelanges Eingeschneit-Sein, selbst wenn der Fernseher ausfällt.
Depressionen und die kurze Zündschnur
Seit ich Bekanntschaft mit dem Thema Depressionen gemacht habe, kenne ich eine ganz eigene Form von "nicht belastbar". In Grunde durchgängig immer habe ich das Problem, dass mich mehrere Dinge auf einmal sehr stressen. Früher war ich stolz darauf, multitasking zu praktizieren. Ich habe mich unterhalten und nebenbei noch mitbekommen, worum das Gespräch neben mir ging. Ich hab mehrmals Menschen verblüfft, weil ich mitbekommen habe, wie neben mir ein Problem diskutiert wurde, das mit "Fragen wir mal Gabi" endete. Ich wurde angestupst, unterbrach meine eigene Unterhaltung und gab die Antwort. Fand ich immer cool. Inzwischen verliere ich bei meiner eigenen Unterhaltung schon den Faden. Kommt dann noch was dazu wie eine weitere Unterhaltung und am Nebentisch ist ein lautes Kind oder eine Fliege umkreist mich etc., dann schlägt das wie eine Flutwelle über meinem Kopf zusammen und ich versinke in der Überforderung. Und manchmal macht mich das fast unkontrollierbar aggressiv.
Seit ich Medikamente nehme, ist mir das nicht mehr so schlimm passiert vor vorher und ich kann über meine eigenen Ausfälle lachen. Aber in dem Moment, als mir die Verkäuferin in der Buchhandlung das Kleingeld NEBEN meine ausgestreckte Hand auf den Tresen legte und ich die Münzen einzeln aufsammeln musste, war der Frau nicht klar, wie nah sie an einem langsam-qualvollen Tod entlang geschrammt ist. Als ich noch gearbeitet habe, musste ich mich einmal im Büro einer Kollegin "verstecken", denn mir war klar, der näcshte Mensch, der mein Büro betritt und was von mir will, bekommt eine gescheuert. Selbst wenn er nur "guten Tag" sagt. Ich war einfach am Ende meiner Kräfte. Kein Fitzelchen Gelassenheit mehr übrig. Und es entschied sich immer erst im letzten Augenblick ob das Pendel in Richtung "in Tränen ausbrechen" oder "hysterischer Wutanfall" ausschlägt.
Meistens lebe ich aber in einer Blase der Gleichgültigkeit. Alles ist dumpf und grau und weit weg, nichts berührt mich wirklich. Nur an der Oberfläche. Wie das mit der kurzen Zündschnur zusammenpasst? Doch, eigentlich ganz gut. Das sind nämlich nur zwei verschiedene Möglichkeiten, meiner Überlastung zu begegnen. Lass nichts an dich ran bzw. lass es raus. Die Psyche macht schon interessante Dinge. Bevor ich selbst die Erfahrung gemacht habe, war mir nicht klar, dass Aggression und schnelle Reizbarkeit sehr wohl zu einer Depression dazu gehören können. Deshalb habe ich dieses Symptom auch längere Zeit nicht richtig eingeordnet.
Inzwischen laufe ich schon länger nicht mehr Gefahr, fremden Menschen Ohrfeigen zu verpassen, weil ich das Symptom kenne und weiß, wie man dagegen wirken kann.