Darum geht’s:
George weiß ganz genau, dass sie ein Mädchen ist, auch wenn sie erst 10 Jahre alt ist. Doch ihre Umwelt sieht in ihr nur einen Jungen und behandelt sie auch so. Selbst ihrer Mutter gegenüber wagt sie nicht, sich zu offenbaren. Doch ein Schultheaterstück scheint eine gute Möglichkeit zu ergeben, eine weibliche Rolle zu ergattern und alle sehen zu lassen, was George schon lange fühlt.
So fand ich’s:
Jugendbücher lese ich im Ausnahmefall mal, Kinderbücher eigentlich gar nicht. Doch “George” hat mich sehr interessiert, denn hier wird das Thema Transidentität kindgerecht angepackt. Das empfohlene Lesealter, das der Fischer Verlag angibt, ist 10 Jahre und genauso alt ist in der Geschichte auch George selbst.
Als Erzähler in der dritten Person berichtet George konsequent in der weiblichen Form von sich und ist auch felsenfest sicher, ein Mädchen zu sein. Nur ihr Umfeld weiß nichts von ihren Gefühlen, denn sie wagt es nicht, sich zu offenbaren. George ist ein ruhiges Kind, das ungeheuer sympathisch wirkt und man möchte sie am liebsten knuddeln und ihr helfen, sich zu outen. Sie hat sich informiert und weiß über Hormone und mögliche Operationen Bescheid.
Doch man bekommt auch zu spüren, wie schwer es ist, dieses theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen und wie groß die Hemmschwelle ist. Georges Mutter reagiert abweisend auf erste Hinweise, die Jungs an der Schule piesacken George sowieso schon und die Lehrerin verschließt auch die Augen für Georges Probleme.
Zum Glück gibt es die beste Freundin Kelly und Bruder Scott, die etwas anders reagieren. Und die Schuldirektorin verhält sich auch unerwartet.
Auf guten 200 Seiten wird eine kindgerechte Geschichte erzählt, die weder zu verkopft und wissenschaftlich noch zu problembeladen ist. Das Thema wird durchaus ernst genommen, aber das Buch ist auch eine Ermunterung, es zu wagen und offen azusprechen, was einen bewegt. Nicht umsonst steht auf der Rückseite des Buches “sei, wer du bist” und dieser Appell kommt auch in der Geschichte sehr gut rüber.
Für Erwachsene gibt es sicher Bücher, die etwas anders aufgebaut sind und einen anderen Zugang zum Thema bieten, doch für Kinder ist “George” meiner Meinung nach sehr zu empfehlen, um dieses Thema anzugehen.
Mehr dazu:
Weitere Meinunge zum Buch:
Jens readable Books
Buchworte
Tintenhain
Leselust
[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
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Hey :)
Du bist jetzt schon die zweite, die von dieser Geschichte begeistert ist. Schätze, ich werde eines meiner angesammelten Guthaben für das Hörbuch einsetzen müssen ;) …
Übrigens falls du Lust hast, ich hab dir den Versatile Blogger Award weitergereicht ;)
https://leseratz.blogspot.co.at/2017/05/the-versatile-blogger-award.html
Liebe Grüße
Ascari
Es lohnt sich sicher, Dein Guthaben dafür zu verwenden. Das Buch ist wirklich schön.
Und an die Award-Aufgabe werde ich mich auch demnächst machen.
LG Gabi
Liebe Gabi,
Du hast ja schon mitbekommen, dass ich auch sehr von dem Buch begeistert war. (Vielen Dank für die Verlinkung übrigens.) Es freut mich, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat, und das du es weiterempfiehlst. Ich wünsche dem Buch viele Leser und freue mich immer, wenn es besprochen wird. Ein kleines Buch, in dem doch so viel drin steckt. Das Mut macht und mit Klischees und Vorurteilen bricht.
Genau wie du finde ich es besondres toll, dass das Thema hier für Kinder aufbereitet wurde. Und das auch noch sehr gelungen. Und die Message ist auch großartig.
Du hast wirklich eine tolle Rezension geschrieben. Die habe ich bei mir auch gleich noch verlinkt.
Ganz liebe Grüße, Julia
Hab vielen Dank für’s Verlinken.
LG Gabi
Sehr gern ;)
Meine jüngere Tochter hatte ja anfangs Probleme mit dem Buch, da sie nicht verstanden hat, warum die Mutter nicht weiß, dass ihre Tochter ein Mädchen ist. Mit der Thematik war sie bis dahin so noch nicht in Berührung gekommen und Alex Gino hat das ja auch ganz geschickt gemacht mit der Erzählperspektive.
Meine ältere Tochter (13) hatte das Buch dann im Deutschunterricht als “Rezensionsbuch” für die Schule gewählt.
Ich finde es auf jeden Fall toll, dass es ein Buch gibt, das Kindern die Transgender-Thematik auf einfache und nachvollziehbare Weise nahe bringt.
Liebe Grüße
Mona
Hallo Mona,
ein interessanter Aspekt, dass Deine jüngere Tochter gar nicht begreifen konnte, wieso die Mutter nicht gesehen hat, dass sie eine Tochter hat. Wenn man ausschließlich das Innenleben von George gezeigt bekommt, entsteht natürlich genau dieser Eindruck.
Toll, dass Deine Töchter das Buch gelesen haben! Es erweitert auf jeden Fall den Horizont.
LG Gabi
Witzigerweise hat sie heute das Buch noch mal gelesen, weil ihr eingefallen ist, dass sie bis Mittwoch ein Buch vorstellen soll. Scheinbar ist “George” jetzt unser Buchvorstellungsbuch. Fast schon schade, dass sie nichts dazu schreiben muss – ich hätte gern gewusst, wie eine Rezension jetzt ausfallen würde.
Liebe Grüße
Mona
Hallo Gabi,
ich lese immer wieder mal Bücher zu dieser Thematik und habe auch George schon gelesen. Ich finde es toll dass das Buch von so vielen gelesen und besprochen wird. Es ist einfach wichtig, auf die Thematik aufmerksam zu machen. Deswegen freut es mich auch deine positive Rezension zu lesen :)
Liebe Grüße
Julia
Hallo Julia,
ich finde spannende Bücher aus der Sicht der Betroffenen sprechen einen immer viel mehr an als trockene Infobroschüren. Leider gibt es viel zu wenig davon. Umso mehr freuen mich die gelungenen Beispiele, bei “George” sogar kindgerecht. Dafür kann man gar nicht genug Werbung machen!
LG Gabi