Darum geht’s:
Kevin und Manuel sind ein Paar. Beide studieren und planen eine gemeinsame Zukunft. Als Manuel die Möglichkeit bekommt, sein Medizinstudium zwei Jahre lang in die USA zu verlegen, will er sich diese Chance nicht entgehen lassen. Er und Kevin trennen sich, weil sie sich eine Fernbeziehung nicht vorstellen können. Länger als diese zwei Jahre hält es Manuel allerdings nicht in den Staaten aus, er kehrt zurück und versucht, Kevins Herz wieder für sich zu gewinnen. Doch er muss feststellen, dass es Kevin gesundheitlich sehr schlecht geht.
So fand ich’s:
Als ich die letzte Zeile des Buches gelesen hatte, war mein erster Gedanke: wie schade. Da wurde eine an und für sich schöne Idee von einer durchaus talentierten Autorin bearbeitet und doch war das Endergebnis insgesamt enttäuschend.
Zum einen gibt es einige Tipp- und Grammatikfehler, am Ende wörtlicher Rede fehlen die Gänsefüßchen, es werden auch nur mal halbe Sätze aneinander gereiht und das Layout stimmt nicht immer. In Dialogen spricht manchmal jemand mit sich selbst, weil auch der Autorin nach einer Weile nicht mehr ganz klar ist, wer da gerade redet, wenn wörtliche Rede an wörtliche Rede gereiht wird. Mehr als einmal taucht eine Formulierung wenige Sätze später nochmal auf, dann aber im Rest des Buches nicht mehr. Das irritierte mich ein bisschen. Was mich aber massiv störte war, dass an besonders dramatischer Stelle mit panischem Schweißausbruch Manuels zu lesen war: “Mir tritt der Scheiß aus allen Poren”. So etwas bringt mich zum Lachen, ruiniert die Stimmung und darf an so einer wichtigen Stelle einfach nicht passieren.
Andererseits hatte ich auch Probleme mit der Motivation mancher Charaktere. Für Kevin und Manuel scheint es nur zwei Alternativen zu geben. Entweder lässt Manuel die USA sausen oder die beiden trennen sich und brechen komplett jeden Kontakt ab. Als “Leidtragende” einer jahrelangen Fernbeziehung sehe ich persönlich da noch die eine oder andere Lösung dazwischen. Die Gründe für die Trennung der beiden fand ich fadenscheinig und nicht deutlich genug motiviert. Vielleicht stand auch die Autorin nicht ganz hinter diesem Trennungs-Konzept?
Ich hätte auch gerne wenigstens einen erläuternden Satz dazu gelesen, wer dieser Chris ist, der immer mal erwähnt wurde.
Manuel hat mit seinem Bruder Patrick eine stundenlange Aussprache, nachdem Patrick bei den Eltern mal der Kragen geplatzt ist und er sich Luft gemacht hat. Danach möchten aber beide die ganze Zeit endlich mal eine Aussprache haben, obwohl sie die offensichtlich schon hatten.
Ich bin mir auch nicht so sicher, ob man Angehörige bei schweren Operationen direkt im OP mit dabei sein lässt, auch wenn es sich um angehende Ärzte handelt. Und der Chirurg selbst sagt mehrmals, dass er das nicht gekonnt bzw. gewollt hätte. Dass Manuel das wollte und durfte, kam mir nicht schlüssig vor, so ganz ohne Hintergrundinformationen.
Es gab aber auch Dinge, die mir an dem Buch gut gefallen haben.
B. H. Bartsch schreibt sehr angenehm lesbar, bringt die Gefühle der Beteiligten gut rüber und lässt ihre Charaktere, die Protagonisten genauso wie die Nebendarsteller, lebendig werden.
Sowohl Manuel als auch Kevin haben mich sofort für sich eingenommen. Beide sind jung und machen Fehler, aber sie sind durch und durch sympathisch und lieben sich so innig, dass es auf jeder Seite deutlich zu spüren war. Wer – wie die beiden es formulieren – eingehüllt werden möchte in eine Blase aus Liebe und Vertrauen, und von zwei süßen Jungs lesen möchte, der ist hier perfekt aufgehoben. Es gib zwar so einige Probleme, die die beiden zu bewältigen haben, aber in ihrer Liebe sind sie sich nach der anfänglichen Krise sicher und auch das Umfeld stimmt. So ist “Herzklabaster” ein positives Buch mit viel Emotionen, die mir persönlich manchmal eine Prise zu üppig waren, dem einen oder anderen kleinen Drama, das einem das Leben so in den Weg stellt, und süßen und liebenswerten Charakteren. Ich würde es für gemütliche Kuschelstunden zum Entspannen und Abschalten empfehlen, wenn es irgendwann mal überarbeitet und aufpoliert wird oder wenn einen die Macken, die ich beispielhaft oben aufgelistet habe, nicht stören.
[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite (Bookrix)
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