gekürzte Lesung auf 2 mp3-CDs,
Laufzeit:
10 h 36 Min.
gelesen von
Anneke Kim Sarnau
Darum geht’s:
Die Kopenhagener Kommissarin Sarah Lund ist eigentlich so gut wie nach Schweden ausgewandert, als ihr noch ein letzter Fall auf den Tisch flattert. Aus dem Kofferraum eines im Wasser versenkten Autos zieht man die grausam zugerichtete Leiche einer jungen Frau. Dieser Wagen gehört ausgerechnet dem Wahlkampfteam von Troels Hartmann, der gute Chancen hat, zum nächsten Bürgermeister Kopenhagens gewählt zu werden. Sarah schreckt auch nicht davor zurück, ihn zu verdächtigen.
So fand ich’s:
Gleich vorneweg: Ich hatte enorme Probleme mit der Hörbuch-Version dieses Romans. Ob es an der abgehackten, schnellen Sprechweise mit den vielen langen Pausen dazwischen lag, die Anneke Kim Sarnau das ganze Hörbuch über zelebrierte, oder ob daran lag, dass man die Aneinanderreihung von Satzfragmenten gar nicht anders lesen kann, kann ich nicht sagen. In einer Amazon-Meinung, die das Buch nur mit einem Stern bewertete, fand ich diese kurzen Auszüge aus dem Print-Buch, die typisch für die unvollständigen Sätze sein sollen. Ich habe die Lesepausen aus der Hörbuchversion ergänzt:
Zitat: “Lund und Meyer stiegen die Treppe hinauf (lange Pause), klingelten (lange Pause), warteten (lange Pause). Der Flur lag im Dunkeln (lange Pause). Kaputte Glühbirnen (lange Pause). Es stank nach Katzenpisse (lange Pause).”
Oder, Zitat: “Meyer kam auf sie zu (lange Pause). Er trug eine Plastikplane (lange Pause). Mit etwas darunter (lange Pause). Einem Körper (lange Pause).”
Dazu werden besonders die Dialoge viel zu schnell, in schnarrendem, immer leicht aggressivem Tonfall gelesen. Oft genug habe ich – auch wegen der ständigen Pausen, die nicht unbedingt immer andeuteten, dass danach jemand anders spricht – den Überblick darüber verloren, wer was sagte.
Das war so überhaupt nicht nach meinem Geschmack, dass ich ziemlich große Probleme hatte, mich auf den Inhalt des Hörbuchs zu konzentrieren. Und dafür, dass es nur gute 10,5 Stunden dauert, habe ich auch furchbar lange dafür gebraucht. Unterm Strich muss man wohl sagen, dass Frau Sarnaus Art zu lesen und die Art des Autors, oft nur Teil-Sätze zu schreiben, eine für mich sehr ungute Kombination ergeben haben.
Dummerweise konnte ich auch die Hauptermittlerin Sarah Lund überhaupt nicht ausstehen. Sie ist egozentrisch und fanatisch verbohrt, und nichts von dem, was sie dachte oder tat, machte sie mir irgendwie sympathisch.
Wie schon erwähnt, hatte ich Probleme, der Handlung zu folgen. Verdächtige tauchten auf, wurden fallen gelassen, kamen wieder ins Spiel, aber ich wusste nicht mehr so richtig, wer das war und wieso er den Ermittlern aufgefallen war. Die Atmosphäre war durchgängig düster, die Beteiligten sind getrieben von negativen Emotionen, Humor oder Leichtigkeit gab es nicht. Am Ende blieb ein großes Durcheinander, vielleicht auch, weil ich so lange gebraucht habe, um das Hörbuch zu hören und mich so schlecht darauf konzentrieren konnte. Der Schluss zog sich in die Länge und mit der Auflösung des Mordfalls war ich ebenfalls nicht glücklich.
Leider muss ich das Fazit ziehen, dass diese Hörbuch-Krimireihe nichts für mich ist und vermutlich auch die Print-Versionen meinen Geschmack nicht besser treffen werden.
Mehr dazu:
Wer sich einen akustischen Eindruck verschaffen möchte, ob einem die Art und Weise liegt, wie Anneke Kim Sarnau liest und wie David Hewson erzählt, kann auch dort mal unverbindlich in die Hörproben zu allen drei verfügbaren Episoden hineinschnuppern. Nur weil mir diese Kombination nicht gefallen hat, muss das ja noch lange nicht für andere Interessierte genauso gelten.
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