Ungekürzte Lesung
Laufzeit 11 Stunden 11 Minuten
gesprochen von Nina Kunzendorf
Darum geht’s:
Die blinde Profilerin Jenny Aaron macht ein überraschendes Erbe – zwei Milliarden Dollar auf einem Konto in Marrakesch und versteckte Hinweise auf den “Broker”, einen der berüchtigsten Verbrecher der Welt. Eigentlich wollte sie sich in Behandlung begeben, denn es besteht die Möglichkeit dass sie wieder einen Teil ihrer Sehfähigkeit zurückerlangt. Doch diese brisante Ermittlung geht vor und sie riskiert dabei wieder mal eine Menge.
So fand ich’s:
Jenny Aaron ist eine Ausnahmeerscheinung. Schon als Kind wurde sie von ihrem Vater spielerisch darauf vorbereitet, als Elitepolizistin zu brillieren. Und auch nachdem sie erblindet ist, hat sie ihren Mut, ihre Körperbeherrschung und den Ideenreichtum nicht eingebüßt. Das was sie kann, geht weit über das hinaus, was üblicherweise ein Blinder – oder auch so gut wie alle Sehenden – zustande bringen. Dabei hat Jenny nicht nur Mut und Verstand, sondern auch ein großes Herz. Und das macht sie zu einer Protagonistin ganz nach meinem Geschmack.
Die Jagd nach dem Broker verlangt Jenny und der ganzen Sondereinheit des BKA, die nur “die Abteilung” genannt wird, alles ab. Es gibt mehr als eine furiose Actionszene, aber auch ruhige, fast schon philosophische Momente. Wir bekommen nicht nur einen geradlinigen Handlungsstrang serviert, sondern es gibt ausführliche Rückblicke auf frühere Einsätze und die Zeit, als Jenny noch sehendes Mitglied in der Abteilung war. Dadurch, dass wir erleben, was sie damals alles drauf hatte, schätzt man auch das anders ein, was sie als Blinde demonstriert. Sie geht bis zum Extrem, damals wie heute. Und einige Dinge aus den vergangenen Einsätzen bekommen auch aktuell eine wichtige Bedeutung.
Um sie herum ist das Team aus der Abteilung. Menschen, die wir im ersten Band schon kennengelernt haben, und die Jenny teilweise zu ihren engsten Freunden zählt. Besonders Pavlik, der Mann von Jennys bester Freundin Sandra, ist ihr engster Vertrauter und verlässlicher Partner bei ihrem Einsatz.
Die Sprache ist nicht unbedingt typisch für einen Thriller, denn Pflüger verwendet Vergleiche und Bilder, die absolut einzigartig sind und die Emotionen und Dynamik einer Szene so lebendig werden lassen, als wäre man dabei. Die Erzählung ist sehr dicht und man darf keinen Moment unkonzentriert sein, um nichts von dem zu verpassen, was Pflüger in die Geschichte gepackt hat – es wäre schade um jedes Detail, was man überhört. Eigentlich ist diese Geschichte deshalb nicht wirklich perfekt für eine Hörbuchversion geeignet, bei der ich normalerweise dazu neige, immer mal gedanklich abzudriften. Ich fand aber schon im ersten Band und genauso in dieser Fortsetzung, dass Nina Kunzendorf mit einer Mischung aus Coolness und Emotionen die Hörversionen so gelungen spricht, dass ich sie mir nicht entgehen lassen wollte.
“Niemals” hat mich genau wie Band 1 “Endgültig” wieder absolut überzeugt und nun warte ich gespannt auf den dritten Band dieser Trilogie.
Mehr dazu:
Ich hatte das große Vergnügen, eine Lesung von Andreas Pflüger zu “Niemals” zu besuchen und habe hier davon berichtet.
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Endgültig
Niemals
Weitere Meinungen zum Buch oder Hörbuch gibt’s hier:
Bettys Welt (Buch)
Lillis Buchseite (Buch)
Steffis und Heikes Lesezauber (Hörbuch)
Nisnis Bücherliebe (Buch)
Gern gelesen (Hörbuch)
Ein Spiegel-Interview mit dem Autor
[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite (hier gibt’s auch eine Hörprobe)
Ich bedanke mich herzlich beim Verlag und dem Bloggerportal für das Rezensionsexemplar
Loading Likes...
Liebe Gabi,
Andreas Pflüger beigeistert mich mit eben dieser besonders bildhaften Sprache. Ich liebe die Metaphern und diese kleinen literarischen Pralinen, die er gekonnt in die spannende Story einbaut.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man das Hörbuch schön sehr konzentriert hören sollte. Für nebenbei ist es nichts und auch viel zu schade.
Liebe Grüße,
Anja
Ich habe auch einige Zeit gebraucht, um das Hörbuch zu hören. Denn um es nebenbei einfach so wegzuhören, ist es wirlich zu schade. Ich habe es in Häppchen genossen, wenn die Spannung überhaupt Pausen zugelassen hat. Gelohnt hat sich das auf jeden Fall, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich später irgendwann die Reihe nochmal als Print lesen werde.
LG Gabi
Hallo liebe Gabi,
der zweite Band und dann als Hörbuch, perfekt denn ENDGÜLTIG hatte mich schon sehr überzeugt. Den Stil alles so zu beschreiben wie die blinde Jenny es ‘sieht’ fand ich großartig.
Deine Rezension sagt mir “hör es”!!!
Da ich eh gerne in die Geschichten abdrifte wird es demnächst doch einziehen müssen.
Danke für die tolle Beschreibung.
Wünsche dir einen schönen Sonntag
Liebe Grüße
Kerstin
Liebe Kerstin,
ich finde, Niemals steht dem ersten Band in absolut nichts nach – mir hat er nochmal ein bisschen besser gefallen als Band 1, obwohl der “Überraschungsefekt” der blinden Heldin fehlt. Denn man hat das Gefühl, überall selbst dabei zu sein und man versteht auch, wieso Jenny das schafft, was sie trotz ihrer Einschränkung zeigen kann.
LG Gabi