Darum geht’s:
Als sie die Nachrichten im TV präsentiert, verkündet Nadine Just ihren eigenen baldigen Tod, weil das so auf dem Teleprompter steht. Kurz darauf ist sie tatsächlich tot. Ihr Exfreund Tibor gerät in Verdacht und während sich die Polizei darauf konzentriert, ihn festzunageln, versucht Tibor, seine Unschuld zu beweisen und den wahren Mörder zu finden.
So fand ich’s:
Der Einstieg ins Geschehen hat mich gleich gepackt. Das schöne Gesicht, das für Journalismus nicht viel übrig hat, aber umso mehr für die eigene Karriere, kündigt den eigenen Tod an. Und als ein zweiter Mord nach diesem Schema geschieht, greift die Öffentlichkeit das auf und der Hashtag #inkürzetot geht viral. Leider geht es von da ab mit der Spannung nicht weiter aufwärts und Poznanski kann auch das anfängliche Level nicht halten. Viele kleine Szenen reihen sich aneinander und ich wusste nicht genau, wo die Geschichte mich noch hinführen wird. Es fehlte für mich etwas der rote Faden und die Zwangsläufigkeit der Handlung.
Tibor ist der Hauptverdächtige, aber man weiß von Anfang an, dass er unschuldig ist, denn er darf seine Perspektive beisteuern. Dass er sich nach der Trennung nicht weiter um seine Exfreundinnen schert und auch eher ein Fan von oberflächlichen Beziehungen ist, macht ihn zwar nicht sympathisch, aber so sind manchen Menschen eben. Nach Nadines Tod ändert sich das und er interessiert sich nun doch für Nadines Schicksal und auch das ihrer Vorgängerinnen. Woher das so plötzlich kam, war mir nicht ganz klar. Es passte nicht wirklich zu ihm und er hat mich mit dieser Wandlung auch nicht überzeugen können. Dummerweise geht er nach dem Motto aller Horrorfilmopfer vor – er tut Dinge, die man auf keinen Fall tun soll, und ignoriert, wie offensichtlich blöd das ist.
Fina ist die Neue in der Mordgruppe, die einzige Frau, und damit Lieblingsopfer von Kollege Oliver. Der Fan von Altherrenwitzen und Sprüchen unter der Gürtellinie ließ regelmäßig mein Blut hoch kochen. Auch Fina trug zu meinem Ärger bei, weil die taffe Ermittlerin still vor sich hin litt und Oliver nicht wirklich Paroli bieten konnte. Dummerweise müssen die beiden oft genug zusammenarbeiten und reiben sich damit auf, dass Oliver Fina dumm dastehen lassen will, auch wenn es die Ermittlungen behindert.
Es dauert ziemlich lang, bis die Spannung endlich doch greift und das letzte Viertel hat mich dann richtig gepackt. Für Begeisterung am kompletten Buch kam das um einiges zu spät. Die Auflösung war okay, doch das Motiv überzeugte mich nicht wirklich. Genauso die Herleitung, wie es zur Auflösung kam.
Ein Kniff, den ich nicht verraten will, weil der für mich ein großer Pluspunkt des Buches war, an dem ihr euch beim Lesen selbst erfreuen sollt ;-) hat am Ende dafür gesorgt, dass ich die Serie weiter verfolgen will. Außerdem hoffe ich darauf, dass Fina endlich mehr Selbstbewusstsein entwickelt oder Oliver eins auf die Nase bekommt. Oder beides.
Für sich alleine betrachtet war dieser Start in die neue Mordgruppe-Serie ein eher durchschnittliches Hörerlebnis, das mich zwar ganz gut unterhalten, aber nicht vom Hocker gehauen hat.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
Papierfliegerin
Angeltearz liest
Buchsichten
Miss Pumpkin
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Stille blutet
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Titel: Stille blutet
Autor/in: Ursula Poznanski
Sprecher/in: Julia Nachtmann
ISBN / ASIN: B09ZHWNJZ5
Serie: Mordgruppe #1
Sprache: Deutsch
Genre: Thriller
Verlag: Argon Verlag / Audible
Erscheinungsjahr: 2022
Medium: Hörbuch, ungekürzte Lesung
Hördauer: 13 Stunden 3 Minuten
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Audible
geht mir genauso. verstehe auch nicht, warum sich jetzt alle krimis thriller nennen. das ist ein waschechter krimi, aus, basta. naja, verkauft sich dann wohl besser. so, ich muss weg, muss noch nen derrick-thriller gucken…
Ich habe auch das Gefühl, dass inzwischen die Begriffe Krimi und Thriller so ziemlich austauschbar sind. Manchmal wird das auch schon in eine gemeinsame Kategorie zusammengefasst. Das ist vielleicht sogar besser so.
LG Gabi